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MESADA DE ZÁRATE

Der auf dieser Seite beschrieben Fahrtag war einer der Höhepunkte der Reise, denn der Weg führte durch Regionen die weit abseits der üblichen Touristenroute liegen. Landschaftlich wunderschön und sehr abwechslungsreich verlangte die Strecke vom Fahrer einiges an Können und Offroad-Erfahrung. Die Strecke nach Norden in Richtung Antofagasta de la Sierra war auf unserer Karte als unbefestigte Nebenstrecke eingetragen, mit einem normalen PKW ist sie nicht zu bewältigen, aber wir entschlossen uns für das Wagnis ins Unbekannte. Wofür hatten wir das teure Allradfahrzeug, wenn wir es nicht ausnutzen?

So brachen wir am frühen Morgen in Fiambalá auf, nach einem letzten Bad in den heißen Quellen. Unten im Ort versorgten wir uns in der kleinen Bäckerei mit Naschwerk für den Weg, tankten den Wagen voll auf und folgten der Ruta Provincial 34 in Richtung Palo Blanco. Sie ist hier asphaltiert und schon nach kurzer Fahrt erreicht man Sauji und danach den Abzweig nach Medanitos, grüne Oasen inmitten karger Einsamkeit. Hier gibt es mehrere kleine Unterkünfte, denn die Orte sind ebenso wie Fiambalá und das winzige Tatón am Fuß der Berge Ausgangspunkte zu hohen Sandflächen, die der Wind hier am östlichen Rand des Tals angehäuft hat. Bolsón de Fiambalá ist ein prima Spot für Sandbording, der nicht nur von der örtlichen Jugend, sondern zunehmend auch von sportlichen Touristen genutzt wird. Nur die fehlende Infrastruktur verhindert bisher, dass die Massen kommen.

Die Natur hier bietet mal wieder Superlative: Düne C im Norden beginnt bei 1.735 m und endet auf 2.219 m Höhe. Die Düne B, liegt in der Mitte und erstreckt sich von 1.421 m - 1.695 m. Die südlichste Dünenamens A hat ihre Basis auf 1.615 m und den Dünenkamm auf 2.845 m. Der Höhenunterschied für diese höchste Düne (27 º 32 'S und 67 º 34' W) beträgt somit sagenhafte 1.230 Meter.

In Palo Blanco war auf unserer Straßenkarte ein Feldweg als Abzweigung nach geradeaus eingezeichnet. Wir durchquerten den Ort, durch den gerade eine religiöse Prozession ging. Schilder mit Richtungsangaben sahen wir nirgendwo und man konnte niemanden fragen. Also orientierten wir uns nach Karte und Augenmaß und fuhren geradeaus, vorbei an kleinen Höfen mit staunenden Kindern und Frauen. Nach einer Flussdurchfahrt wurde der Weg immer schlechter und am Ende standen wir vor einem kleinen Gehöft und es ging gar nicht mehr weiter: Verfranzt. Die nette Bewohnerin, die wir nur halb verstanden, fragten wir nach dem Weg nach El Peñón. Sie wusste offenbar Bescheid, denn wir verstanden immerhin, dass es ab Mesada de Zárate eine neue Straße gibt. Also wendeten wir wieder, fuhren zurück nach Palo Blanco und dann die breiteste Straße nach Nordosten. Dort waren auf unserer Karte nur noch Sackgassen zu den Bergdörfern eingezeichnet.



Kurven

Die Strecke bis Mesada de Zárate war eher ein Blindflug durch Punta Agua und Salada, einmal haben wir uns an einer Straßenkreuzung noch mal verfahren und mussten wieder nach dem Weg fragen. Ausgeschildert war gar nichts. Vorbei an einem Flussbett kamen wir in den Ort, der eigentlich vollständig La Mesada de los Zárate heißt. Die von uns gewählte Straße endete auf einer ebenso breiten Querstraße und gegenüber stand tatsächlich ein Holzpfahl und daran befestigt ein winziges, total verwittertes kleines Holzschild. Immerhin, denn darauf konnten wir endlich lesen, dass wir nun nach links in Richtung Antofagasta de la Sierra fahren müssen. Bis dahin sind es zwar nur 119 Kilometer, aber die haben es in sich.

Eine andere Möglichkeit zur Weiterfahrt hätte es auch weit und breit nicht gegeben. Ein paar Männer, die hinter der nächsten Flußdurchquerung auf einem Hausdach arbeiteten, schauten uns noch staunend hinterher, danach sahen wir stundenlang keinen anderen Menschen mehr.

Die nun folgende Schotterstrecke war wirklich nagelneu angelegt, selbst auf Google Maps unten ist sie 2009 noch nicht komplett zu sehen, sondern im Bau. Eine angenehm breite, gut angelegte Schotterpiste die sich nun in abenteuerlichen Kurven durch die kargen und steilen Berge der Cordillera de San Buenaventura schlängelt. Tief unten ist ein Flussbett, in dem es nur noch wenige grüne Oasen gibt.

Die neue Straße ist wichtig für die Region und wurde natürlich nicht nur für den Tourismus angelegt. Sie verbindet die Menschen von Antofagasta de la Sierra mit Tinogasta und soll auch den Bergbau in der Region fördern. Schon heute werden in der Mine Hoyada Gold, Silber und Zinn abgebaut. Die Reserven an Mineralen in den Bergen sind groß, doch die Einheimischen sind meist gegen Minenprojekte, weil sie zu Recht eine Verschmutzung der noch intakten Umwelt fürchten.

Die Straße führt ständig bergauf und dann in ein paar Serpentinen bis ganz nach unten an den Fluss. Schon von oben konnten wir erkennen, dass es im Flussbett weitergeht. Nach zahlreichen Kehren unten angekommen, machten wir erst einmal eine Rast und genossen die Ruhe, nur vom leise gluckernden, eiskalten klaren Wasser unterbrochen. Die in Fiambalá gekauften Teilchen schmeckten in dieser Umgebung wunderbar. Frisch gestärkt fuhren wir weiter.



Hoch hinauf

Die Straße folgt nun einige Kilometer dem Flussbett und steigt ständig. Hier ist es ein wenig holperiger als in den Bergen, aber am Wegrand parkte noch der Grader, der für die Pflege der Strecke benötigt wird. Das Tal ist wunderschön und an den steilen Hängen sind viele Trampelspuren von Tieren zu sehen, nur die Erzeuger ließen sich nicht blicken um die Mittagszeit. Auf der westlichen Talseite wird ständig Sand vom Wind angeweht und was wir erst von weitem für Schnee gehalten hatten erwies sich beim Näherkommen als feinster, weißer Quarzsand.

Einige Engstellen an der Straße waren zu passieren, dann erreichten wir eine wunderschöne, strahlend weiße Düne. Da unser Auto in Sand ohne Sperren gerne stecken bleibt, hatten wir erst Sorge, weil die Straße teilweise vom Sand zugeweht war. Dies erwies sich aber nur als dünne Schicht und wir konnten problemlos passieren.

Je höher wir kamen, umso beeindruckender und karger wurde die Landschaft. Riesige bunte Gesteinflächen in Rot, Schwarz und Braun wechselten sich ab mit Sandverwehungen und kargen Gräsern. Das Wetter spielt auch mit an diesem Tag und ein strahlend blauer Himmel überspannte die beeindruckende Natur.

Schließlich erreichten wir den Pass auf ca. 3.300 Meter Höhe und der Anblick, der sich dann bot, ist weder zu fotografieren noch mit Worten zu beschreiben. Wir hatten die Puna, die Hochebene, erreicht. Vor uns breitet sich eine gigantische Vulkanlandschaft aus, so weit das Auge reicht bunte, sanfte Hügel und Vulkankegel. Was auf Bildern flach und klein wirkt, ist in Wirklichkeit gigantisch. So verweilten wir erst einen Augenblick auf dem kalten und windigen Pass um den Anblick zu genießen. Diese Landschaft hatte uns sofort in ihrem Bann und uns war klar, dass wir davon noch mehr sehen wollen. Doch zuerst mussten wir ohne Panne unser nächstes Ziel, die Hosteria von El Peñón, erreichen.

Die weitere Fahrt, vorbei an den Vulkanen und am Campo de Piedra Pómez ist auf der zweiten Seite Vulkane beschrieben.




Google Map zum Thema

Mesada de Zárate und die Berge nördlich davon

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