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WEIDEN UND ZÄUNE

Früher wurde die Viehzucht in Argentinien noch sehr einfach betrieben: relativ wahllos wurde das Vieh von den Estancieros (so werden hier die Farmer genannt) zur Gewinning von Häuten, Fett und Talg geschlachtet. Erst im späten 19.Jahrhundert mit der Einführung der Kühltransporte begann man das hervorragende Fleisch in alle Welt zu exportieren.

In der Regel produziert Argentinien genügend landwirtschaftliche Erzeugnisse, um den eigenen Bedarf zu decken und die Überschüsse auch ins Ausland zu exportieren. 280 Millionen Hektar Landfläche stehen insgesamt zur Verfügung, davon wird etwas mehr als die Hälfte als Weide für Rinder- und Schafherden genutzt. Auf einer eigenen Seite gibt es mehr zum Thema Schafzucht.

Etwa 12,7 Prozent der Landfläche Argentiniens waren im Jahr 2000 Wäder, etwas weniger Fläche steht für Ackerbau zur Verfügung.

Der größte Teil aller landwirtschaftlich genutzten Flächen ist Eigentum einger weniger reicher Familien. Das kann man ganz besonders in der Pampa húmeda bei Buenos Aires beobachten. Diese Region ist die wichtigste landwirtschaftliche Zone zum Anbau von Weizen und anderen Getreidesorten, aber auch für Schaf- und Rinderzucht ist die feuchte und warme Region sehr gut geeignet. Riesige Estancias mit herrschaftlichen Häusern findet man hier, die sich teilweise auch dem Tourismus öffenen.

Ducrh die nördlichen Provinzen Mendoza, San Juan, Tucumán und Jujuy verläuft der Rio Negro. Ans einen Ufern entstanden durch künstliche Bewässerung ergiebige Anbauflächen für Früchte, Tabak und Zuckerrohr und sogar Weintrauben, die ganz hervorragende Rotweine liefern.

Was uns in den Weiten von Patagonien immer ein wenig verwunderte, war das ständige Vorhandensein von Zäunen. Sie ziehen sich kilometerlang an den wenigen Straßen entlang und zeugen davon, das die Region gar nicht so wild ist, sondern aufgeteilt unter den Estancias klare Grenzen hat. Dahinter weiden Schafe, manchmal Pferde oder Kühe, und ab und zu taucht die Abzweigung zu einer Estancia auf.

Egal wo man hinfährt - alles ist irgendwie eingezäunt, ob Wald, Wiese, Steppe, Sumpf oder Haus.

Fehlt einmal der Zaun an der Straße, weil man sich hier innerhalb den Grenzen einer riesigen Farm befindet, dann kreuzen freilaufende weidende und aufgeschreckte Tiere oft urplötzlich die Straße, so wie auf dem Bild unten zu sehen. Vorsichtiges Fahren ist hier notwendig.



Rinder

Von großer Bedeutung in Argentinien ist die Aufzucht von gut 50 Millionen Rindviechern und deren Schlachtung. Wie viele Menschen sind auch die Rinder Einwanderer aus Europa, im 16. Jahrhundert kamen sie aus England und Schottland an den Rio de la Plata.

Das hervorragende und in der ganzen Welt beliebte Steakfleisch der schwarzen Angusrinder wird heute im großen Stil nach der Verarbeitung exportiert. 28.000 Tonnen Rindfleisch darf Argentinien im Rahmen der geltenden Exportrechte jedes Jahr alleine nach Europa exportieren - ohne den Subventionsschutz seitens der EU wären es noch viel mehr. Steaks aus Argentinien sind von den Speisekarten der Restaurants heute wohl nicht mehr wegzudenken. Die Filets und Rumpsteaks landen unter anderem auch auf den Tellern der Restaurant-Ketten wie Maredo, Farmers oder Churrasco.

Liniers in Buenos Aires ist der größte Rindermarkt der Welt, Züchter aus dem ganzen Land bringen täglich bis zu 15.000 Tiere hierher zur Versteigerung.

Die Einnahmen durch Fleisch, Häute und Felle betragen etwa 11 Prozent der gesamten Exporteinnahmen. Durch den BSE Skandal in Europa ließ auch die Nachfrage nach argentinischem Rindfleisch nach, obwohl es frei von BSE und auch von anderen Krankheiten ist. Die Rinder fressen reines Gras, Fütterung mit Tiermehl ist unbekannt. Im Gegensatz zu europäischen Intensiv-Zuchtbetrieben dominiert auf den riesigen Estancias die extensive Viehwirtschaft mit naturnaher Weidehaltung. Das schmeckt man!

Hier ist ein interessanter Link zum Thema: Argentiniens Landwirtschaft in Zeiten des Rinderwahns



Pferde

1535 kamen mit Don Pedro Mendoza 80 Pferde spanischer Abstammung an die Ostküste des heutigen Argentinien. Als er mit seinen Truppen im Jahre 1541 vor den Indianern floh blieben diese Pferde zurück und vermehrten sich in den offenen Weiden der Pampa schnell. Mit jedem Schiff kamen weitere Pferde ins Land.

Das heute weit verbreitete kreolische Pferd in Lateinamerika (in Argentinien Criollo genannt) ist der direkte Nachfahre dieser Einwanderer. Durch Anpassung an die neuen Lebensbedingungen und natürliche Selektion entwickelte diese Rasse einen guten Widerstand gegen Krankheiten und Dürre.

Fährt man durch die schier endlosen Weiten von Patagonien, dann sieht man viele hübsche Tiere auf den Weiden und an den Zäunen.

Die Estancias, die sich dem Toursimus öffnen, bieten auch alle Ausflüge auf dem Rücken der Pferde an. Meist begleitet von einem ortskundigen Gaucho. Wir haben oft bedauert, dass wir nicht reiten können, denn gerade den Reitern erschließt sich der Reiz der Landschaft ganz besonders. Viele Orte sind auch nur zu Pferd in erlebbarer Zeit zu erreichen.

Die Farben der Tiere gleichen oft dem Steppengras, unter der Rasse der Criollos sind vor allem Falbschattierungen zu finden. Um Rinder zu treiben brauchen die Gauchos ein Pferd, das flink, wendig, nicht zu groß und im Futter anspruchslos ist. So sagt ein alter Gauchospruch: "Bestaune den Großen, aber sattle den Kleinen!" Und selbst auf einem kleineren Pferd macht so ein kleinwüchsiger argentinischer Gaucho eine imposante Figur.

Argentinische Pferde genießen weltweit einen hohen Stellenwert als Renn- und Polopferde. Alles rund ums Reiten ist hier bei den Argentiniern oft vom Feinsten, mit Silber beschlagen und Zeuge des Reichtums des Besitzers.

Während Polo oder Rennsport auch in Argentinien eher der Zeitvertieb der reichen Eliten ist, spielt die Landbevölkerung El Pato, was übersetzt "Die Ente" heißt. Ehemals ein blutiges Reisterspektakel der Gauchos, bei dem man um eine echte Ente stritt, ist El Pato heute ein Sport mit Regeln. Ein Lederball mit vier Griffen muss in einen Korb geworfen werden, also so eine Art Basketball zu Pferde.



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