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IRUYA

Nach der einmaligen, aufregenden und sehr spektakulären Fahrt erreicht man dann endlich den Ort Iruya, der auf einer Höhe von 2.780 m an den östlichen Hängen der Sierra de Santa Victoria liegt, 320 Kilometer von der Provinzhauptstadt Salta entfernt. Rucksacktouristen haben einst den Ort für sich entdeckt und hier muss man einfach einmal gewesen sein.

Der Ortsname entstammt dem Quechua Wort Iruyoc. Iru = Stroh und Yoc = Fülle, also bedeutet Iruya so viel wie "reichlich Stroh"" - und wo es Stroh gibt, war es vorher Getreide.

An der Bergkette hinter dem Ort regnen sich die Wolken ab, die von den Regenwäldern auf der anderen Seite aufsteigen. Bis Iruya dringen sie jedoch eher selten vor.

Berühmt wurde der abgelegene Ort durch die kleine Kapelle aus dem Jahr 1753, deren Glockenturm mit blauer Spitze sich malerisch von der imposanten Bergkulisse abhebt. Auf zahlreichen Abbildungen sieht man diesen Postkartenblick, wo er entstanden ist wissen jedoch die wenigsten. Doch der Tourismus und auch die Filmindustrie haben den Ort mittlerweile entdeckt, ein Geheimtipp ist Iruya sicher nicht mehr. Unten ist ein Video der Firma Guinness zu sehen, das vollständig hier mit der einheimischen Bevölkerung gedreht wurde. Mehr dazu findet ihr auf dieser Webseite, auch mit schönen Sepia-Bildern aus der Region. Der zunehmende Wohlstand äußert sich im Ort auch durch zahlreiche Bauprojekte, überall wird angebaut oder erneuert.

Die Fahrt von Humahuaca nach Iruya dauert fast drei Stunden, aber alleine die Anfahrt ist ja schon den Besuch hier wert. Da es sich für einen Tagesausflug nicht lohnt, sollte man hier mindestens eine Nacht verbringen. Auch mehrere Tage lohnen sich durchaus, kann man doch ab Iruya über Schwindel erregende Maultierpfade zusammen mit einheimischen Führern zu noch abgelegeneren Orten wie San Isodoro oder zu den Ruinen der Pucara Titiconte wandern. Einige Orte sind hier noch ohne Strom, auch Colanzulí bekam erst im Jahr 2007 die erste Elektrizität. Sehr schön muss aus der Trekkingpfad nach Nazareno sein, einem ähnlich abgelegenen Ort in den Bergen. Für die Strecke braucht man aber 4 Tage.

Wir hatten in der Hosteria Iruya vorgebucht und das Abenteuer der aufregenden Anfahrt war an der Kapelle noch nicht beendet. Denn die Hosteria liegt ganz hoch oben über dem Ort und die Auffahrt ist grob mit Bruchstein gepflastert, einspurig und sehr steil. Bei Regen sicherlich keine angenehme Anfahrt, wir hatten allerdings Bilderbuchwetter. Viele Gäste mit eigenen Auto kommen wohl nicht, denn der Parkplatz hinter der größten Unterkunft vor Ort ist recht klein. Wer mit dem Bus kommt muß zu Fuß hinauf laufen.



Dorfspaziergang

Der Ort Iruya wurde offiziell im Jahre 1753 gegründet, was aus Dokumenten der der Pfarrei von Humahuaca hervorgeht. Tatsächlich lebten hier aber schon Menschen ein Jahrhundert vor der offiziellen Gründung. Es gibt mehrere nahegelegenen Ruinen, welche die dauerhafte Besiedlung vor der Ankunft der Spanier belegen. Ein Beispiel sind die Ruinen von Titiconte, etwa 8 km östlich von Iruya gelegen.

Die Menschen in dieser abgelegenen Region leben noch sehr traditionell, es gibt nur wenige Autos hier. Der Grossteil ihrer Einwohner sind auch heute noch indigene Kolla ab. Jahrhunderte alte Traditionen werden hier gepflegt, besonders hier in den weit abgelegenen Bergdörfern, zu denen man teilweise auch heute noch nur zu Fuß oder mit dem Maulesel hin gelangt. Es werden landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Mais und Kartoffeln auf schmalen Feldern angebaut und Vieh gehalten, meistens Schafe und Ziegen Auch heute noch wird die Praxis des Tauschhandels betrieben. Aufgrund der Nähe zur Quebrada de Humahuaca ist der Tourismus nicht aufzuhalten und wird wohl in Zukunft eine wichtige Einnahmequelle werden. Höhepunkt des Jahres ist die Fiesta Patronal de la Virgen del Rosario am ersten Sonntag im Oktober, dann strömen zahlreiche Besucher, gläübige Pilger und Händler in den Ort.


Ein Spaziergang durch Iruya führt über gepflasterte Straßen durch einen Ort, in dem die Zeit noch still zu stehen scheint. Sehenswert sind nur die kleine Adobekirche und die schöne Aussicht vom Gipfelkreuz, ansonsten natürlich der Ort an sich mit seiner spektakulären Lage und besonderen Stimmung. In Iruya genießt man die Stille und Abgeschiedenheit. Die Menschen sind freundlich, aber reserviert, und sie möchten nicht fotografiert werden. Bei dem Anblick einer Kamera drücken sich die bunt gekleideten Frauen scheu an die Hauswände und lächeln erleichtert, wenn man ihnen per Handzeichen verständlich macht, dass man sie nicht fotografiert hat. Ich konnte nicht ganz widerstehen und habe die Kinder an der Dorfkirche fotografiert, die ein Spiel mit ihren Betreuern spielten. Auch Geldspenden an die Bevölkerung und zu leichte Bekleidung und Bikinis sind hier nicht gerne gesehen. Ein Schild am Ortseingang weist darauf hin.

Es gibt eigentlich nur zwei Hauptstraßen im Ort, die sich den Berg hochziehen, und gesäumt sind von Häusern aus Ziegeln, Steinen und Stroh. Das Ortszentrum ist die zentrale Plaza vor der Kirche, hier fahren auch die Busse ab und direkt darüber verläuft die kurze Querstrasse zum Hospital. Daneben einige enge Gassen, die zu den Häusern und den auf der anderen Flussseite liegenden Ortsteil führen sowie querlaufende Verbindungstreppen zwischen den zwei Hauptstrassen. Anscheinend nur ein einziges kleines und einfaches Restaurant bietet Essen an, der Comedor Margarita mit grünen Wänden. Mehr haben wir jedenfalls auf Anhieb nicht gefunden und am Abend in unserer Hosteria gegessen.

Hoch oben über dem Ort befindet sich nicht nur die Hosteria, sondern rechts daneben auch der örtliche Friedhof mit traumhafter Aussicht - allerdings: Zutritt verboten!. Die Gräber sind mit bunten Papierblumen geschmückt, ein schöner Kontrast zu den kargen Bergflanken dahinter. Wer noch höher hinaus möchte, der nimmt den schmalen Pfad links von der Hosteria, der zum weißen Gipfelkreuz führt. Von dort hat man den besten Überblick auf den Ort, das Flusstal und die Kirche tief unten.

Touristen bekommen Auskunft im Tourist Office in der Calle San Martín, das jedoch unregelmäßig geöffnet ist.



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Iruya

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