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MORENO HOTEL

Nachdem wir uns im Vorjahr im Mine Hotel in Palermo sehr wohl gefühlt hatten, entschlossen wir uns in diesem Urlaub für einen anderen Stadtteil. Der Trend zu Boutique Hotels, die in Palermo wie Pilze aus dem Boden schießen, hat sich nun langsam auch auf andere Stadtteile in Buenos Aires übertragen. Schon 2008 war uns das Moreno Hotel aufgefallen, welches gerade neu eröffnet hatte. Große und moderne Zimmer und eine ansprechende Webseite halfen bei der Entscheidung, die sicherlich keine Schlechte war. Waren wir 2009 sehr zufrieden, so war der Aufenthalt 2014 eher durchwachsen - vieles hatte sich verändert (s.u.).

Der historische Art-déco-Bau ist von außen recht unscheinbar in einer engen Nebenstraße gelegen und steht heute unter Denkmalschutz. Er wurde 1928 von dem ungarischen Architekten Johannes (Juan) Kronfuss entworfen, der lange Zeit in Bamberg gelebt hatte und 1910 nach Argentinien auswanderte. Das gesamte neue Styling ist konsequent modern mit einigen Art-déco-Elementen, insgesamt eine sehr gelungene Symbiose. Jahrzehnte lang hatte hier ein großer Verlag seine Büroräume.

Beeindruckend bei der Ankunft ist schon der türkisgrün gekachelte Original-Flur, durch den man das Hotel betritt. Der Empfang durch den quirligen Bell Boy ist nett, die Rezeption befindet sich im ersten Stock. Diesen sowie die anderen 6 Stockwerke erreicht man mit einem ziemlich einmaligen Aufzug. Der ist wie ein Käfig offen aus Schmiedeeisen gebaut und man muss immer 2 Türen scherenartig auf- und zuziehen. Dabei ist er ziemlich schnell, sobald man Außen- und Innentür geschlossen hat und auf den Knopf drückt sackt einem der Magen in die Kniekehlen. Die beiden Zimmer direkt am Aufzug mögen etwas laut sein, die anderen sind noch durch eine Zusatztüre vom eigentlichen Treppenhaus getrennt. Im Hausflur sind auch die bunten Glasfenster des umlaufenden Treppenhauses sehenswert, die verschiedene Berufsgruppen darstellen.

Der Empfangsbereich ist 24 Stunden für Check-In / Check-Out besetzt. Hier herrscht üppiges Design mit riesigen Samtmöbeln und mächtigen Kronleuchtern. Auf den ersten Blick wirkt alles ein wenig düster. Es wird Englisch gesprochen, und am Abend sahen wir einen jungen Mann, der recht gut Deutsch sprach, am Morgen war eine junge Frau die Ansprechpartnerin.

Im Haus befinden sich auch Konferenzräume und ein Restaurant, das ich weiter unten im Abschnitt Essen beschrieben habe. Es soll wohl noch ein Tango-Salon mit 130 Plätzen eröffnet werden, von dem wir aber noch nichts gesehen haben.

Auf dem Dach befindet sich eine Dachterrasse, die laut Werbung einen "spektakulären Blick über Buenos Aires" verspricht. Davon sollte man sich nicht zu viel versprechen, in erster Linie schaut man auf Beton, Hinterhöfe und die benachbarte Kirchenkuppel. Die typische Buenos-Aires-Mixtur aus Alt und Neu, gepflegt und verfallen. Trotzdem kann man hier bei schönem Wetter relaxen und es gibt sogar am Gym/Spa-Bereich einen außen liegenden Whirlpool.

Lage

Die Lage ist sehr zentral, das Moreno Hotel liegt in der gleichnamigen Straße Nummer 372 im Stadtteil San Telmo, an der Ecke zur Defensa. Von hier aus ist es nur ein kurzer Spaziergang zur Plaza Dorrengo und zu den Antikmärkten des Viertels. Ist man am Sonntag in der Stadt, dann findet auf der Defensa ein Flohmarkt statt, es wird am Abend Tango getanzt und man ist mitten im Geschehen. Diverse Restaurants sind zu Fuß zu erreichen, auch Puerto Madero mit seiner Ausgehmeile ist nur ein paar Blocks entfernt. Wer es grüner mag, der ist nach einem kurzen Fußweg im dahinter liegenden grünen Schutzgebiet, in dem man auch joggen kann.

In die andere Richtung ist man zu Fuß schnell an der Casa Roasada, in der Fußgängerzone der Calle Florida oder im Café Tortoni. Ein Taxi braucht man hier eher selten.

Die Moreno ist eine Seitenstraße, die in der Woche viel befahren wird und am Wochenende relativ ruhig ist. Vieleicht auf Grund der Zollbehörde im Nebenhaus ist jedoch die Polizeipräsenz im Viertel recht hoch. Trotzdem sollte man aufpassen: Wenn man anscheinend von Vögeln beschissen wird und hilfreiche Frauen mit Tüchern und Wasser zu Hilfe eilen, dann am besten alles festhalten und nix wie weg. Auf diese Art haben wir unseren Besitz gerettet, denn die Tauben konnten diesmal nichts für die Verschmutzung unserer Kleidung - wir waren vorher von Komplizen der beiden Damen von hinten mit grünlicher Matsche bespritzt worden.

Die nächste Metrostation namens Plaza de Mayo liegt nur ca. 150 Meter vom Hotel entfernt.


Zimmer

Das Moreno Hotel verfügt über insgesamt 39 großzügige Suiten und Lofts, selbst das kleinste Zimmer ist 39 m² groß. Sehr ungewöhnlich und luxuriös für ein Stadthotel. Nicht alle haben eine Badewanne, aber die Duschen sind auch sehr komfortabel und der Wasserdruck ist hier sehr gut. Alles ist sehr sauber und die Mischung aus Modern und Art-déco-Stil wirkte auf uns sehr gemütlich. Das Farbschema, die modernen Inneneinrichtung, viel Tageslicht und warme Holzfußböden bestimmen das Bild. Dazu kommen gemütliche Sofas, kleine Küchenecken mit Kühlschrank/Minibar und natürlich auch hohe Decken.

Wir hatten zwei verschiedene Zimmer, am Anfang unserer Reise hatten wir 2 Nächte ein Extra Large gebucht und am Ende dann nochmals 2 Nächte ein Large (Standard). Beide Male bekamen wir ein Upgrade, Zimmer 42 war sogar ein Loft mit 56 m² und Zimmer 54 dann ein Extra Lage mit 43 m². Von beiden blickten wir auf die benachbarte San Francisco Basilika.

Alle Zimmer im Moreno haben einem LCD-TV mit Satelliten-/Kabelprogrammen, einen Safe, Klimaanlage und Heizung. Außerdem ist ein offener Internetzugang per WLan/WiFi in allen Zimmern Standard.

Die Badezimmer sind luxuriös mit Haartrockner, dessen Halter im Dunkeln als Nachtlicht leuchtet, diversen Pflegeprodukten und dicken weißen Handtüchern ausgestattet. Im Loft hatten wir eine Dusche, denn dort ist das Bad kleiner. Im anderen Zimmer befand sich das Waschbecken in einem Vorraum und dahinter gab es Badewanne mit integrierter Dusche und die in Argentinien übliche Kombi aus Toilette und Bidet. Im Loft hatten wir ein Kingsizebett und im anderen Zimmer Doppelbetten.

Besonders auffallen war die Lichtgestaltung, so viele unterschiedliche Lichtquellen hatten wir noch nie in einem einzigen Raum. Spots auf Kunstwerke und in Raumecken, Leselicht und diverse Einbaustrahler an den Decken. Auf dem Boden liegen Kuhfellteppiche.


Frühstück

Das Frühstück wird im Restaurant im Erdgeschoss eingenommen. Hier befinden sich auch die Bar und ein gläserner Weinkeller mit einer exzellenten Auswahl von 300 argentinischen und internationalen Weinen. Am Morgen wird der Bartresen dann zum Buffet umgebaut. Es gibt schöne Stoffservietten am Tisch und stilvolle, eckige Glasteller. Dazu das Übliche, was ein übersichtliches argentinisches Frühstücksbuffet so zu bieten hat: frischen Orangensaft, flüssigen Joghurt und Cerealien, Brot, Butter, Marmelade, Kaffee und diverse Teesorten im Beutel. Käse und Schinken schmeckten hier deutlich besser als in anderen Hotels, auch der dunkle Toast war lecker. Zusätzlich lag dort noch ein besonders toller, flacher Schokokuchen.

Eier wurden offiziell nicht angeboten. Da wir keine wollten, haben wir auch nicht nachgefragt ob es sie eventuell auf Bestellung gibt.

Das Restaurant ist recht dunkel, am Morgen sind wenigstens die Vorhänge aufgezogen und es kommt ein wenig Licht hinein. Die Hotelgäste betreten es durch eine nicht gekennzeichnete Tür im Erdgeschoss direkt neben den Aufzügen.

Essen

Schon 2008 hatten wir in San Telmo ein nettes Restaurant entdeckt, welches nur zwei Blocks vom Moreno Hotel entfernt an einer Ecke Defensa/México liegt. Dieses wird vom Personal an der Rezeption auch gerne empfohlen und direkt nach unserer Ankunft am ersten Abend in Argentinien waren wir dort. Es handelt sich um ein französisches Restaurant namens Brasserie Petanque, in dem wir vom deutschsprachigen Besitzer aus der Schweiz wie alte Freunde begrüßt wurden. Seine beiden Brüder haben ebenfalls Restaurants in Neuseeland und Australien. Die Kellner hier sind sehr flink und aufmerksam, die Räumlichkeit groß mit hohen Decken. Nur die kleinen Tische gefallen uns nicht so, wie in allen französischen Restaurants, ebenso sind die Preise für Buenos Aires sehr hoch, für Europäer günstig. Die Speisekarte ist spanisch und französisch, die netten Kellner beraten aber gerne bei Essen und Weinauswahl und sprechen auch Englisch. Am ersten Abend hatten wir nicht viel Hunger, tranken weißen und roten Hauswein, dazu hatte Michael ein Entrecote mit Kartoffelgratin und ich ein wirklich hervorragendes Risotto mit Meeresfrüchten und Safransauce. Beim Nachtisch konnten wir einer Creme Brûlée nicht widerstehen, die halb durchgewärmt in flacher Schale genau so hervorragend war wie der dazu bestellte Dessertwein. Die Rechnung betrug am Ende 213 Pesos.

An unserem letzten Abend wollten wir keine großen Experimente machen und besuchten dieses Lokal nochmals, diesmal allerdings mit viel Hunger.

Mit der Vorspeise "frisch vom Markt für 2 Personen" ließen wir uns überraschen. Es kam ein großer Teller mit 2 frischen Austern, dazu ein rundes Gebilde mit leckerem Lachtartar und einem überbackenen Camembert an Salat. Alles wirklich 1a zubereitet und sehr aromatisch.

Als Hauptspeise hatte sich Michael für Tournedos mit Morcheln entschieden, die mit Rösti serviert wurden - geschmacklich super, aber für unser Gefühl um ein Drittel zu teuer. Ich hatte Hase in Dijon-Senfsauce auf Kartoffelgratin, eindeutig die besser Wahl und preislich bei der Hälfte gelegen - angemessen. Dazu tranken wir eine Fasche Fin del Mundo Pinot Noir Reserva aus Patagonien. Zum Dessert bestellten wir wieder unsere geliebte Creme Brûlée, diesmal mit Orangengeschmack und natürlich den passenden Dessertwein. Die Rechnung betrug am Ende 366 Pesos.

Die Brasserie Petanque ist ein idealer Ort für alle, die vom üblichen argentinischen Angebot genug haben. Man sollte sich auf jeden Fall an die französischen Köstlichkeiten halten, Fleisch in Massen bekommt man überall anders auch.

Das es noch teurer geht, auch in Buenos Aires, das beweist die Küche des Moreno Hotels. In dem dunkel eingerichteten Restaurant mit dem grandiosen Weinkeller aus Glas wird nämlich edel gekocht. Jedenfalls mit hohem Anspruch, hier versteckt sich da einzige Restaurant mit Molekularküche in Argentinien. Geleitet wird es von Dante Liporace, der 2007 eine Saison im elBulli in Barcelona unter Ferran Adrià gearbeitet hat. Sonntag ist Ruhetag. Wir entschieden uns für ein 7-Gang-Menü für 220 Pesos (es gibt auch 10 Gänge für 330 Pesos, aber da ist Gänsestopfleber dabei, die wir ablehnen) und dazu tranken wir einen Marcus Pinot Noir Reserva aus Patagonien. Wer möchte, kann auch mittags ein 3-Gang-Menü für 50 Pesos probieren. Alle Gerichte auf der Karte kann man natürlich auch einzeln bestellen.

Zusammen mit dem Gruß aus der Küche bekommt man dann verschiedene kleine Portionen hübsch angerichtet auf schönem Porzellan. Diese fallen sehr unterschiedlich aus und überraschen in Geschmack und Konsistenz. Da man es sich eher nicht leistet, mal eben ins elBulli zu jetten, hat man hier die Gelegenheit, solch eine Küche mal zu probieren. Besonders gut hat uns die Tortilla en Decunstruction, der hervorragende Lachs und der Mini-Schweinebrätchen (Cochinillo con cocción al vacío, guarnición de langostinos, aire de maracujá y gelatina de mango) gefallen. Alles in allem ein Geschmackserlebnis, das man schon auf Grund des Preises nicht so schnell wiederholen wird. Nach dem Essen gönnten wir uns an der Bar noch einen französischen Ciroc Vodka aus Trauben. Die Rechnung betrug am Ende sagenhafte 630 Pesos.

Fazit

Das Moreno ist ein schönes Hotel in zentraler Lage mit hervorragendem Platzangebot in den schön eingerichteten Zimmern.

Im Oktober 2009 waren wir insgesamt 4 Nächte hier, im Oktober 2014 noch einmal für 2 Nächte.

Hier ist die Webseite: www.morenobuenosaires.com.

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Moreno Hotel

Nachtrag von 2014:

Auf Grund der Lage waren wir am Ende unserer Reise im Oktober 2014 noch einmal im Moreno Hotel, diesmal aber nicht mehr so zufrieden. Unser Zimmer war zwar weit vorab gebucht, man hatte uns aber trotzdem scheinbar vergessen und so bekamen wir ein Zimmer ganz oben und direkt neben dem Aufzug. Dort haben wir uns nicht so wohl gefühlt, mit Dachschrägen und kleinem Fenster. Da sich der Frühstücksraum jetzt oben auf dem Dach befindet, laufen dort am Morgen alle Leute hoch und der Aufzug ist laut. Auf der Dachterrasse steht in einem kleinen extra Raum ein Warmwasserboiler, dessen Ventile immer wieder laut Schaltschläge durch die Wand hallen lassen. Also, die 600er-Zimmer sind definitiv nicht zu empfehlen. Besser liegen die 300er- und 400-er Zimmern, weit ab von Dach, Rezeption und Strasse ist es sicher angenehmer - wenn man eines davon bekommt.

Das oben beschriebene Restaurant im Haus existiert nicht mehr, dort ist jetzt ein Italiener. Die Dachterrasse wirkte jetzt ungepflegt und das gilt auch stark für das ganze Viertel San Telmo. Viele geschlossene Geschäfte, bröckelnde Fassaden überall und Leute, die in Mülltonnen wühlen. Die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes ließ sich hier im Vergleich zu früheren Jahren deutlich beobachten.

In der Brasserie Petanque waren wir noch einmal essen, immer noch richtig gut und ausgebucht. Ein Knaller besonderer Art war das Luxusrestaurant "El Baqueano", das nicht ohne Grund auf Platz 36 der 50 besten Restaurants von Lateinamerika steht. Vor allem, um den letzten Abend dort zu verbringen und dieses Restaurant in der Calle Chile 499 zu Fuß besuchen zu können hatten wir das Hotel Moreno gebucht.

Unscheinbar mitten im Chaos gelegen, innen dunkel mit offener Küche und jeder einzelne der sieben festgelegten kleinen Gänge ein Traum! Dazu hatten wir die Weinbegleitung, die in einem Fall allerdings ein kleines Bier war. Hier wird mit typischen Fleischsorten aus Südamerika gekocht. Hase, Lama, Nandu - in Perfektion angerichtet und zubereitet. Hier ein paar Fotos vom Essen. Die Rechnung betrug am Ende 1.360 Pesos und es war jeden Peso wert.

Im Moreno Hotel haben wir 2014 keine neuen Bilder mehr gemacht.



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