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KOALA

Ich möchte nicht das Rad neu erfinden und hier Romane zum Koala Schreiben. Das gibt es alles ausführlich und informativ auf der Koala Homepage von Lutz Michel. Diese Webseite macht im Internet auf den stillen Überlebenskampf der Koalas im australischen Eukalyptuswald aufmerksam. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Arbeit der Koala Preservation Society of New South Wales Inc. und das Koala Hospital in Port Macquarie.

Ich hatte während meiner Australienreisen mehrmals die Gelegenheit, Koalas in freier Wildbahn zu beobachten. Leider hatte ich wenig Glück, in den Grampians oder an anderen Orten, wo man diese Tiere für gewöhnlich beobachten kann, habe ich keinen einzigen gesehen. Obwohl wie so manche Nacht mit Taschenlampen unterwegs waren.

Einige Jahre später hatten wir dann Riesenglück und schliefen mit dem Camper im Mount Eccles Nationalpark mitten unter nachts umherwandernden und laut grunzenden Koalas. Auch auf Kangaroo island kann man die nielichen Fellknäule oft sehen.

Auch viele Parks bieten gute Gelegenheit zum Fotografieren und viele Informationen. So wie zum Beispiel das Koala Conservation Center auf Phillip Island, ein sehr touristischer Ort. Hier kann man allerdings garantiert Koalas aus der Nähe beobachten und Ranger achten darauf, dass man die Tiere nicht anfasst.

Besonderheiten

Das Wort "Koala" ist eine Ableitung von einer Aboriginal-Metapher. Es bedeutet etwa: "Tier, das nicht trinkt". Leider ist es aus dem Sprachgebrauch üblich, diese niedlichen Fellknäule fälschlicherweise als Koala-Bär zu bezeichnen. Sogar rennomierte Fernsehbeiträge bezeichenen die Tiere oft als Beutelbären. Mit einem Bären hat ein Koala nun gar nichts zu tun.

Die Koalas haben sich an das Leben in den Bäumen ganz besonders angepaßt, Schutz in Nestern und Höhlen suchen sie aber nicht. Je nach Temperatur sitzt der Koala anders in den Bäumen, mal als wärmespeichernde "Fellkugel" oder mit soweit wie möglich ausgestreckten kühlenden Gliedmaßen hängen sie in einer Astgabel. Egal wie, sie sind gut getarnt und schwer zu entdecken, am besten kann man sie noch in der Nacht mit der Taschenlampe beobachten, weil sie sich dann mit weit hörbaren Grunzlauten verständigen und so eventuell ihre Position verraten.

Im Gegensatz zu anderen baumbewohnenenden Beuteltieren wie Possums oder Baumkängurus bewegen sich Koalas in den Baumwipfeln zwar langsam, aber ungemein sicher. Zum Balancieren steht zwar kein langer Schwanz, dafür sind die Gliedmaßen mit spezialisierten Händen und Füßen sowie ausgeprägte scharfe Klauen zur Verfügung. Ein Abrutschen verhindern die rauhen Hand- und Fußflächen. Der Daumen und der Zeigefinger sind wie beim Chamäleon oder den Vögeln den restlichen Fingern entgegengestellt, daher können Koalas wie die gerade erwähnten Tiere sehr gut Äste und Zweige greifen und hervorragend klettern.

Normalerweise sind Koalas Einzeltiere, selten sieht man zwei Koalas auf einem Baum sitzen. Dies gilt nicht für die Jungen, die noch nicht von der Mutter entwöhnt sind, und auch nicht zur Paarungszeit vom September bis Januar. Dann versuchen die Männchen einen Harem von 3 bis 4 Weibchen an sich zu binden und verteidigen diese aufs härteste gegen ihre Konkurrenten.

Feinde

Durch ihr dichtes Fell waren Koalas bei den frühen Siedlern als Pelzlieferanten sehr begehrt. Mangels andauernder Verfolgung durch natürliche Feinde war ihr Fluchttrieb sehr gering ausgeprägt - von den Aborigines wurden sie nicht gejagt -, so konnten sie in Scharen abgeschosssen werden. Allein 1924 wurden ca. 2 Millionen Koalafelle exportiert. Erst 1937 wurde der Koala in allen australischen Bundesländern unter Schutz gestellt, aber der Schaden an der Population war mittlerweile so groß, dass der Bestand bis heute bei weitem noch nicht wieder die damalige Dichte erreicht hat. Umwelteinflüsse wie das Absterben bestimmter Eukalyptusarten trugen ebenfalls dazu bei.

Bei einem Buschbrand, der für viele Pflanzenarten in Australien lebenswichtig ist, haben die Koalas sehr wenig Chanchen. Ihr Heil sehen sie in der Flucht auf die Bäume, denn dort fühlen sie sich sicher. Deshalb fliehen sie nicht auf dem Erdboden vor dem Feuer wie andere Tiere, sondern versuchen sich nach oben in Sicherheit zu bringen - und verbrennen dann in den Baumwipfeln.

Schlafen und Fressen

Selten sieht man einen Koala in Action. Meist sitzen sie träge herum und schlafen sogar beim Fressen ein. Da sie sich auf den Verzehr von eigentlich giftigen Eukalyptusblättern spezialisiert haben wird ihnen nur von wenigen Tieren die Nahrung streitig gemacht. Aber nur ein Bruchteil der vielen Eukalyptusarten, die es in Australien gibt, gehören zum Speiseplan eines Koalas. Und auch bei diesen Eukalyptusarten gibt es regionale Vorlieben.

Die Eukalyptusblätter haben einen hohen Gehalt an toxischen Substanzen wie zum Beispiel Phenole und ätherisches Öl. Was für den Koala noch verträglich ist, kann für uns Menschen tödlich sein. Aber auch den Koalas können gerade die leckeren frischen Blätter wegen des hohen Gehalts von Blausäure ziemlich gefährlich werden, desshalb richten sie sich in ihrer Blätterdiät nach einem ganz eigenen und von den Müttern überlieferten Artenkalender. Auch eigentlich bevorzugten Eukalyptusarten dienen nicht das ganze Jahr über als Nahrung, was natürlich die Haltung in Zoos enorm schwierig macht.

Die ätherischen Öle haben aber noch eine andere Wirkung: Sie verleihen nicht nur den Eukalyptuswäldern ihren charakteristischen Geruch, auch ein Koala riecht wie ein Eukalyptusbonbon. Sogar der trockene Kot, dem in einem extrem langen Darm alles Wasser entzogen wurde, riecht intensiv danach. Wichtiger Bestandteil der Verdauung ist der große Blinddarm, in dem spezielle Bakterien den Nahrungsbrei weiter aufschließen. Das dauert natürlich seine Zeit, führt zu einem aufgeblähten Bauch und zwingt die Koalas zur Ruhe.

Junge Koalas haben eine spezielle Technik entwickelt, von ihren Müttern mit diesen Bakterienkulturen versorgt zu werden: Zu einer Zeit, wo sie noch so klein sind, dass sie ständig im Beutel sitzen und noch von der Muttermilch leben, verüben sie eine Art "Mundraub". Sie lehnen sich aus dem Beutel und massieren den Bauch der Mutter, bis sie einige Kotbällchen ausscheidet. Das machen sie solange, bis statt des üblichen, trockenen Kots auch etwas weicher, halbverdauter Speisebrei aus dem Blinddarm zum Vorschein kommt. Dieser Brei wird von den Jungen dann gefressen. Nicht sehr appetitlich, aber die Art erhaltend. Diese Bauchmassage wird mehrmals wiederholt, bis sich im Blinddarm der Jungen eine stabile Bakterienkultur angesiedelt hat.

Etwa ein Fünftel ihres Lebens verbringen Koalas mit Fressen, fast den gesamten Rest schlafen oder ruhen sie. Diese langsamen Bewegungsabläufe erlauben es dem Koala, in seinem Verdauungssystem die Nahrung über lange Zeit zu speichern. Dabei wird dem Futter ein Maximum an Energie und Wasser entzogen, trinken braucht er also wirklich nicht. Erst der durch das passive Verhalten reduzierte Energiebedarf der Koalas macht die weitgehende Beschränkung auf Eukalyptusblätter möglich.

Noch mehr Koalas im Internet gibt es noch bei www.koala.net, einer Seite des Lone Pine Koala Sanctuary in Queensland.

Oder die Webseite der Australian Koala Foundation www.safethekoala.com.

Hier gibt es noch einige Sounddateien mit Koalalauten.

Video zum Thema

Koala Baby - Cute Joey

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