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WENTWORTH

Der hübsche Ort Wenthworth mit seinen knapp 1.500 Einwohnern liegt wie eine grüne Oase am Murray River, ganze 1.047 km westlich von Sydney und 37 Meter über dem Meeresspiegel.

Der 2.589 km lange Murray River ist nach dem Darling River der zweitlängste und wasserreichste Fluss des Kontinents. Er entspringt in den Snowy Mountains, fließt westwärts und bildet dabei auf langer Strecke die Grenze zwischen New South Wales und Victoria.

Hier bei Wentworth fließen der Murray River und der Darling River zusammen. 30 km weiter südlich, auf der Flussseite von Victoria, liegt der wesentlich größere Ort Mildura, der das wirtschaftliche Zentrum der Region ist.

Künstliche Bewässerung rechts und links der beiden Flüsse haben das rote, trockene Land in "Sunraysia" verwandelt. Hier ist das größte Anbaugebiet für Rosinen, Zitronen und Orangen. Überall am Straßentrand kann man Obst und Trockenfrüchte kaufen.

Auch 40 Prozent der Trauben für australischen Wein stammen aus dieser Region und sorgten lange für den Ruf, mehr Masse statt Klasse zu produzieren. Doch mittlerweile gibt es auch in "Sunraysia" hochdekorierte Winzer wie Trentham's Estate Winery. 50 Medaillen wurden auf internationalen Weinmessen gewonnen.

Die Region bietet köstliches, wer in Wentworth oder Mildura wohnt, der sollte sich einen Besuch im Grand Hotel in Mildura gönnen. Der Koch Stefano de Pieri machte die Region zum Mekka für Feinschmecker. Seine Fernsehshow "A Gondola on the Murray" zeigte, welche Gourmetgerichte sich mit Produkten aus Mildura zaubern lassen. Die Rezepte zum Nachkochen liefert ein Kochbuch, in Melbourne gibt es einen eigenen Spezialitätenladen dazu.

Wir haben uns einen Abend im dem Kellerrestaurant gegönnt, vom Camper im Outback direkt in den - hier etwas spröden - Luxus. Oft ist monatelang ausgebucht, wir hatten einfach Glück und bekamen den letzten freien Tisch an diesem Abend. Eine Speisekarte gibt es hier nicht, man wird nach Allergieren und Abneigungen gefragt und geniesst dann ein Überraschungsmenü in fünf Gängen.

Auch die Weinauswahl ist excellent und wir bekamen Blaue Schwimmerkrabben, Taubenrisotto, Lamm und zwei verschiedene köstliche Nachspeisen. Ein teures Vergnügen, der Abend kostete für 2 Personen ca. 150 Euro, aber durchaus empfehlenswert.

Geschichte

Vor Ankunft der ersten Weißen lebten in der Region die Barkindji People, der größte Tribe in New South Wales. Das erste Haus in Wentworth wurde im Jahr 1851 erbaut, die Stadt wurde dann 1859 nach einem Politiker namens William Charles Wentworth benannt.

Die günstige Lage an den beiden größten australischen Flüssen machte den Ort zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Schaufelraddampfer transportierten Waren auf den Flüssen, der erste war die Mary Ann von William Randell, er kam von Mannum. Schon kurz nach der Gründung baute man einen Binnenhafen, der aufgrund der beiden wichtigen Wasserwege für mehr als 70 Jahre der größte in ganz Australien war. 1860 wurde eine Werft gebaut, 500 Schiffe im Jahr wurden im Hafen registriert. Befördert wurde neben Passagieren und Waren des täglichen Gebrauchs vor allem Wolle, die beachtliche Zolleinnahmen in die Stadtkasse von Wentworth brachte und mühsam mit Ochsenkarren, Eseln oder Kamelen von den Outbackfarmen nach Wentworth oder zu anderen Verladeplätzen an den Flüssen transportiert wurde.

Heute bringen die Besucher Geld. Beliebt sind besonders die Bootsfahrten und Touren mit Hausbooten, die man hier mieten kann. So lassen sich auf angenehme Weise auch einsame und unberührte Wasserarme erkunden.

Im Ort

Wenn man Wentworth erreicht, dann sollte man aber zuerst einmal die örtliche Tourist Information aufsuchen. Hier bekommt man einen Plan mit allen Sehenswürdigkeiten, die man auch gut zu Fuß ablaufen kann. Bei unserer Ankunft hatten wir allerdings einen extrem heißen Tag mit über 40°C erwischt und so fuhren wir die Strecke lieber klimatisiert im Auto ab.

Am Zusammenfluss von Murray und Darling liegt ein kleiner Park mit einem Aussichtsturm. von dem aus man eine wunderbare Sicht auf die Mündung der beiden Flüsse hat. Auffallend ist die stark unterschiedliche Farbe des Wassers im Darling und im Murray. Kleine grüne Papageien lassen sich auf dem Rasen gut beobachten, auch Pelikane und andere Wasservögel sind hier ständige Besucher.

Ganz in der Nähe der Brücke kann man noch den Schaufelraddampfer "Ruby" besichtigen, der hier aufgebockt auf dem Trockenen liegt.

Doch nicht nur die Natur hat in Wentworth einges zu bieten, auch das Stadtbild ist hübsch und viele der prächtigen historischen Gebäude sind noch erhalten. Wir bestaunten das von einem Deutschen erbaute Gefängnis aus Millionen von Ziegelsteinen, das Courthouse, das Post Office und einige alte Kirchen. Die älteste ist St.John's Church of England, erbaut im Jahr 1871.

An der Ecke Adelaide and Adams Street steht mitten im Wentworth das einzige Denkmal für einen Traktor in Australien. Als wir die Geschichte lasen, erwarteten wir natürlich - typisch australisch - einen riesigen Traktor, zumindes ein Standbild in Lebensgröße. Auf den Ansichtskarten des Denkmals wirkt er jedenfalls lebensgroß, und so hätten wir das Monument beim Vorbeifahren beinahe übersehen.

In der Wirklichkeit wirkte das eher winzige Monument auf uns schon eher Belustigend, oben auf dem Bild ist es zu sehen. Doch die Geschichte ist ernst: Der Ferguson Traktor rette die Stadt im Jahr 1956 vor einer Überschwemmung. In diesem Jahr stieg die Flut besonders hoch und drohte die gesamte Stadt unter Wasser zu Setzen. Mit der Hilfe von 35 Ferguson Traktoren arbeiteten die Bewohner nach der Ankündigung der Flutwelle Tag und Nacht an dem Aufbau von Dämmen, die schließlich den größten Teil des Stadtkerns und das Gelände rund um das Krankenhaus vor der Flut schützten. Auf einer Postkarte mit einem Lufbild ist dies gut zu sehen.

Der Sockel des Denkmals ist gleichzeitig eine Flutmarke: So hoch wie der kleine Trakor steht wäre das Wasser in den Straßen gestiegen, wenn es zum Schlimmsten gekommen wäre.

Perry Sandhills

5 km nördlich der Stadt liegen gut ausgeschildert die roten Sanddünen der Perry Sandhills, die vor 40.000 Jahren in der Eiszeit gebildet wurden und die man so weit südlich der großen roten Wüsten im Landesinneren hier gar nicht vermutet. Einmal im Jahr findet hier ein Musikfestival statt. Viele fahren mit Sicherheit daran vorbei, wir waren bei unserem Besuch ganz alleine - kein Wunder, denn es war knallheiß und lange hielten wir das Herumklettern auf den hohen Dünen nicht durch.

Die sind nämlich steil und es ist ganz schön anstrengend hier hoch zu laufen, das ganze Dünenfeld ist 10 Hektar groß. Am kleinen Parkplatz mit Schattendach und Grill geht man nach rechts und läuft direkt auf eine weitere Attraktion zu: den großen Myrthenbaum. Er wurde vom Sand regelrecht umspült und nur seine mächtige Krone ragt noch oben raus. Obwohl seine Wurzeln über 15 Meter tief sein müssen lebt er noch und wächst, ein kleines Wunder.

Auf dem Sand steht man quasi direkt in seiner Krone und den Vögeln, die hier Schutz und Schatten suchen, Auge in Auge gegenüber. Was natürlich nicht ohne kräftigen Protest auf Seiten der Federtiere hingenommen wird. Wir sind keine Biologen, aber wir hatten den Eindruck, die Äste der Krone würden an einigen Stellen dicke Luftwurzeln bilden, die wie bei einem Banyanbaum das Wasser aus der Düne direkt ein die Äste leiten.

Eine echte Einmaligkeit sind die Dünen aber nicht: Eigentlich sieht die ganze Gegend so aus. Aber der Sand ist sehr fruchtbar und mit Hilfe künstlicher Bewässerung verwandelten sich alle Dünen der weiten Umgebung von Wentworth in blühnede Obstfelder.


Video zum Thema

Sandboarding at the Perry Sandhills

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