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CAPE LE GRAND N.P.

Eigentlich wollten wir im Cape Le Grand National Park auf dem Campground an der Lucky Bay übernachten, von dem wir schon so viel Gutes gehört hatten. Ich kenne Menschen, die waren dort alleine am weiten, schneeweißen Strand und die zahmen Kängurus fressen fast aus der Hand. Dort wollten wir endlich mal mehr als eine Nacht stehen und Ruhezeit genießen. Na ja, bei unserem Besuch war dann alles ein wenig anders, wir sollten in Western Australia wohl einfach nicht zur Ruhe kommen. Ein Sturmtief mit Regenfront, das uns schon am Vortag am Quagi Beach eingeholt hatte trieb und weiter in Richtung Osten. Der Regen hatte natürlich auch den Cape Le Grand National Park erreicht, der sich nur 56 km östlich von Esperance befindet. Man folgt der Fisheries Road, der Merivale Road und dann der Cape Le Grand Road. Ab Fisheries Road ist der Weg sehr gut ausgeschildert und nicht zu verpassen und nach gut 30 Minuten Fahrzeit erreicht man die Parkgrenze, wo man 10 AU$ Eintritt an einer Self-Register Station zahlt.

Wir erreichten den Park am Nachmittag und es gab ständigen Wechsel von Sonne und Regen. Der Vorteil dieser Wetterlage waren die wunderschönen Regenbögen, die dabei entstanden. Trotzdem wollten wir den 280.000 Hektar großen Park erkunden. Hier findet man abgeschiedene Strände, schöne Küsten, und malerische Granitfelsen wie den Mount Le Grand (345 m), den Frenchman Peak (262 m) und den Mississippi Hill (180 m).

Die meisten Strassen innerhalb der Parkgrenzen und auch die Zufahrt sind asphaltiert und mit einem normalen Auto zu befahren, die Nähe zu Esperance trägt zusätzlich zur Attraktivität bei. Im Park kann man Buschwandern, auf zwei Campingplätzen übernachten, Vögel beobachten und zur richtigen Jahreszeit sogar Wale sehen. Für die Einheimischen stehen meist four-wheel-driving am Strand entlang und fishing auf dem Programm.

Benannt wurde der Nationalpark nach Le Grand, einem Offizier auf dem Schiff L'Esperance. Es kam unter dem Kommando von Admiral D'Entrecasteaux im Jahr 1792 in die Region. Matthew Flinders besuchte und benannte Lucky Bay 1802, nachdem er dort Schutz vor einem Sturm fand. Rossiter Bay wurde von John Eyre benannt, der mit seinem Schiff Mississippi im Juni 1841 in der Bucht vor Anker ging. Mississippi Hill oberhalb von Lucky Bay wurde einfach nach dem Schiff benannt.




Lucky Bay

Unser erster Weg führte zum Le Grand Beach Campground, einem kleinen Platz inmitten von üppigem Banksia-Büschen (Banksia speciosa und Banksia pulchella) direkt an einem langen Strand, der auch für Offroadfahrzeuge zu befahren ist. Auf dem Weg dorthin hatten wir schon wieder zwei Regenbögen gesehen. Der kleine Campground war bei unserer Ankunft schon hoffnungslos überfüllt, meist von Dauercampern, die sich häuslich eingerichtet hatten. Der Wind wehte hier so kräftig, dass man fast wegflog. Uns verging die Lust auf einen Strandspaziergang und als es schon wieder an zu regnen fing, machten wir uns auf den Weg zur Lucky Bay, zum zweiten Campingplatz innerhalb des Nationalparks.

Unterwegs kamen wir an malerischen Granitfelsen vorbei, die aber vor schwarzem Himmel ohne Sonnenbeleuchtung nicht sehr fotogen wirkten. Aber man brauchte nur ein paar Minuten zu warten, dann kam die Sonne wieder, gefolgt von weiteren dunklen Wolken. Der Verkehr im Park war trotz des Wetters für australische Verhältnisse schon recht dicht. Von den hier lebenden 160 Vogelarten, darunter alleine 16 Honeyeaters, sahen wir nicht viel.

Wandern macht bei solchem Wetter nicht wirklich Spaß, auch wenn hier einige Wege zur Verfügung stehen. Der längste ist der Coastal Trail, 15 Kilometer one way, für den man 6-8 Stunden braucht. Auch die verschiedenen Buchten sind durch Wanderwege verbunden: Le Grand Beach-Hellfire Bay (2-3 Stunden), Hellfire Bay-Thistle Cove (2 Stunden), Thistle Cove-Lucky Bay (30 Minuten) und Lucky Bay-Rossiter Bay (2-3 Stunden). Zwei Stunden und gute Kondition braucht man, um den Frenchman Peak zu erklimmen. Aber bei nassem und windigem Wetter ist der Aufstieg gesperrt.

Am Campground von Lucky Bay gibt es sogar Duschen und als wir die mondförmige, hübsche Bucht endlich erreichten fing es gerade mal wieder an zu regnen. Die Schönheit des Campground hatte sich wohl herumgesprochen, einsam ist es hier wahrscheinlich nur im Winter zur Nebensaison. Als wir ankamen, war schon alles recht voll. Wir hätten noch einen Platz auf einer freien Fläche besetzten können, die eher an einen Parkplatz erinnerte und voll im Wind lag. Bei diesen Bedingungen und nach einem skeptischen Blick zum Himmel beschlossen wir spontan, zurück nach Esperance zu fahren, uns für die Nacht ein warmes und trockenes Motelzimmer ohne Wind zu nehmen und essen zu gehen. Das haben wir dann auch gemacht und es nicht bereut, denn noch die ganze Nacht zog das Sturmtief über die Region.

Von einem Aussichtspunkt oberhalb von Lucky Bay machten wir noch ein paar Bilder, aber unter dunklen Wolken wirkt selbst ein Traumstrand wenig traumhaft. Auch die berühmten Kängurus hatten sich wohl unter die Büsche verkrochen und ließen sich nicht blicken. Weiter geht es über eine gute Gravel Road zur Thistle Cove und zur Rossiter Bay, aber auch hier war bei dem Wetter nicht viel zu fotografieren. Dabei ist der weiße Strand mit den umliegenden Granitbergen und türkisem Wasser sehr malerisch.


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