| Weltreisen | Indien | Rajasthan | Jaipur | Site-Map | HOME |

| Riesenspielzeug |

JANTAR MANTAR

Das Jantar Mantar Observatorium liegt direkt gegenüber vom City Palace und unserer Fahrer ließ uns mit dem Guide direkt vor dem Eingang heraus. Im Nu war man von zahlreichen Bettlern und Postkartenverkäufern umringt, die sich aber schnell abschütteln ließen. Das Touristenaufkommen ist an dieser Stelle extrem hoch und das nächste Opfer schon in Sicht. Hierher kommen auch extrem viele indische Reisegruppen. Beim Jantar Mantar, was übersetzt wörtlich "Großes Instrument" bedeutet, handelt es sich um ein Freiluftobservatorium mit "Instrumenten zur Messung der Harmonie der Himmel". Die Geräte aus Sandstein und Marmor wurden zwischen 1728 und 1734 erbaut.

Kein Geringerer als der Poet, Astronom und Astrologe Jai Singh II, Herrscher über die von ihm gegründete Stadt Jaipur, gab den Auftrag zum Bau der Anlage innerhalb seines Palastes. Ihm genügten die kleinen Instrumente aus Messing nicht mehr zum Erstellen der für Hindus so wichtigen astrologischen Gutachten. Darum ließ er diese Geräte gigantisch vergrößern und wählte dafür Stein und Marmor. Jedes Instrument hat eine bestimmte Funktion und besticht auch heute noch durch seine Ingenieurskunst und Ästethik. Allerdings hat sich Jai Singh II mit seinen Erwartungen bezüglich der Größe auch ein paarmal vertan, denn zum Beispiel ist die riesige Sonnenuhr Samrat Yantra durch den langen, zerstreuenden Weg des Schattens ungenauer als kleinere Exemplare. Das Problem der Präzision als solches war noch nicht erkannt und gelöst.

Es macht jedenfalls Spaß, zwischen diesen Geräten aus alter Zeit herumzuwandern, die wirken wie Spielzeug eines Giganten. Man lauscht den Ausführungen des Guides, der einiges zu erklären weiß. Wer es jedoch alles ganz genau wissen möchte, der sollte sich vorab schon einmal die hervorragende Webseite von Bernhard Peter ansehen. Er hat jedes Gerät exakt in seiner Funktion beschrieben, anschaulich dargestellt mit vielen Zeichnungen. Es ist vollkommen überflüssig, daß ich hier noch viele Worte zu den verschiedenen Systemen verliere. Denn auf diesen Webseiten ist wirklich alles bis ins kleinste Detail wissenschaftlich, aber dennoch auch für Laien verständlich, erklärt.



Riesenspielzeug

Schon in alter Zeit wurden in Indien für alle Anlässe, für die ein genauer Zeitpunkt festgelegt werden musste, Astrologen befragt. Das ist auch heute wie heute noch üblich, zum Beispiel vor Hochzeiten oder nach Geburten. Nur mit Hilfe geschulter Astronomen lassen sich Kalender und religiöse Feste genau bestimmen. Auch die Abläufe innerhalb des Palastes von Jaipur und sogar innerhalb des gesamten Königreiches wurden durch Berechnungen der Gestirne festgelegt. Der Herrscher selbst konstruierte, nach eigenen Aussagen, das Jai Prakas Yantra, das Ram Yantra und das Samrat Yantra.

Eine extravagante und kostspielige Anlage mit insgesamt 18 Instrumenten lernt man beim spannenden Rundgang durch das Gelände. Die verschiedenen Geräte sind eine Botschaft an das Volk, das Ihr Herrscher reich und mächtig ist, sich mit der Astrologie auskennt, und viel besser als sie selbst den Willen der Götter erforschen kann. Jai Singh ließ in jeder Stadt, in der er als Gouverneur eingesetzt wurde, ein Observatorium bauen. Insgesamt waren es fünf Stück, das hier in Jaipur ist am besten erhalten und wurde restauriert. Besucher von Delhi können dort ein weiteres, einigermaßen gut erhaltenes besuchen, die anderen sind verfallen und lagen in Varanasi (Benares), Ujjain und Mathura.

Am faszinierendsten fand ich das große Jai Prakash Yantra. Zwei nebeneinanderliegnde, in den Boden eingelassene Halbkugelschalen aus Marmor, jede Halbkugel in Segmente geteilt, die sich jeweils mit denen der anderen Halbkugel ergänzen. Die Ausschnitte ermöglichen es, das Innere bequem zu betreten durch den Schattenwurf eines Drahtkreuzes in der Mitte der Kugel können Messungen von Planetenbahnen und Sternbildern direkt auf der Marmoroberfläche gemacht werden. Beide Schalen zusammen bilden als vollständige Halbkugel das Himmelsgewölbe ab, es sieht aus als hätte ein Riese sie zerbrochen. Das gleiche Prinzip kann man auch an einem Vorläufer dieses Instruments bewundern, welches als komplette Halbkugel gebaut wurde - sehr unpraktisch.

Im Hintergrund gibt es noch eine Fläche mit Sternenuhren für die Tierkreiszeichen. Auf den Säulen waren die Tierkreiszeichen als bemalte Kachel abgebildet, Michael fand seinen Zwilling und ich den Wassermann - beide mit indischen Gesichtszügen.




Google Map zum Thema

Jantar Mantar aus der Luft

Video zum Thema

Deutsche Reisegruppe mit deutschsprachigem Guide im Jantar Mantar.

| Weltreisen | Indien | Rajasthan | Jaipur | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |