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JAGESHWAR

Eine Fahrstunde oder 33 km von der Hillstation Almora entfernt, im Nordosten an der Straße nach Pithoragarh, befindet sich die Tempelanlage von Jageshwar. Wenn man den Glockentempel von Chitai passiert hat, dann sind es nur noch wenige Kilometer durch ein recht idyllisches Tal bis zum ersten Tempelkomplex der Dandesava Tempelgruppe mit dem Chandika Tempel. Er liegt inmitten eines urwüchsigen Zedernwaldes (Cedrus deodara) und ist umrahmt von grünen Wiesen. Wir waren recht früh am Morgen fast alleine dort. Bis auf die üblichen Priester und Tempelwärter und ein paar neugierige Kinder eben, so alleine wie man in Indien nur sein kann - deutlich weniger als ein Dutzend Personen im Umkreis von 100 Metern. Es war ruhig und friedlich, auch wenn es auf der anderen Straßenseite schon ein drei oder vier ganz einfache Restaurants und Shops gab, und wir streiften ein wenig im Tempelkomplex herum. Im Haupttempel kann man einen großen, natürlichen Felsen in Form eines Lingam bewundern. Dieser abgelegene Tempelkomplex wurde früher leider Opfer von Vandalisms und war für Besucher gesperrt, bis ihn dann im Jahr 1999 die Archaelogical Survey of India (ASI) nach langen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnete. Hier sieht die gesamte Anlage noch recht neu gestaltet und gepflegt aus.

Jageshwar gehört laut einiger Quellen zu den 12 heiligsten Jyotirlinga-Stätten in Indien, aber in den von mir im Netz gefundenen Aufstellungen dieser 12 ist er gar nicht enthalten. Jageshwar, das heisst: "Shiva, Herr der Welt" und es ist dennoch ein sehr bedeutendet Shivatempel, zu dem alljährlich in den Somermonaten viele Pilger reisen. Einst standen hier 400 Schreine die zwischen den 5. und 18. Jahrhundert erbaut wurden. Nur 124 sind davon heute noch übrig und stehen nun unter dem Schutz der Archaelogical Survey of India (ASI). Der Kult des Linga, des Symbols der kosmischen Zeugungskraft, ist von hier ausgegangen. Die Stätte heisst im Volksmund auch "der kleine Kailash". Der grosse Kailash liegt weiter im Norden, in Tibet, jenseits der vergletscherten Berge des Himalaja. Die Legende erzählt, dass Shiva nach Jageshwar kam um dem strengen Winter am Berg Kailash zu entkommen. Wenn es besonders kalt ist, dann werden Berge von Butterfett auf die Lingas geschmiert, damit Shiva nicht friert.


Noch mehr Tempel

Nur wenige Kilometer weiter das Tal hinunter sind es bis zur nächsten Tempelgruppe. Dort treffen zwei kleine, klare Bäche aufeinander, der Nandini und der Surabhi. Hier ist die heilige Stelle an der viele Tempel und Schreine erbaut wurden, zwei grosse Tempel Shivas und zahllose kleinere. Der Mahamritunjaya Tempel ist der älteste hier, einige andere sind Inkarnationen geweiht und sie gruppieren sich rundum. Hier werden Surya der Sonnengott, Navadurga oder Kalika vereehrt. Alle Figuren aus dem Tempel wurden zerstört oder befinden sich heute im nahen Museum.

Die Tempel haben Holzdächer auf hellblau gestrichenen Balustraden, die weit an allen vier Seiten vorspringen. Darauf tummeln sich die frechen Affen auf steilen, schrägen Türmen aus Stein. Ein wenig weiter, auf der Sonnenseite des Berges liegt der Tempelkomplex der Kubergruppe. 200 Meter entfernt entspringt die Brahmakund-Quelle in der die Pilger im heiligen Wasser baden können. Das Wasser ist hier klar und sehr kalt.

Unser Guide erklärte uns zwar einige Dinge innerhalb der Tempelanlage, aber wir streunten eigentlich lieber noch ein wenig alleine zwischen den Gebäuden herum. Dabei waren wir recht vorsichtig, denn wir wollten ja keine Regeln verletzen. Ein mitgebrachter Guide hält dem Besucher natürlich auch die ansonsten recht aufdringlichen Tempelwärter und lokalen Guides vom Leib. Beim Rundgang wurden wir von zahlreichen Augenpaaren verfolgt, denn ausser uns waren keine anderen ausländischen Touristen anwesend. Unser Guide ging währenddessen zu einem heiligen Mann, der im Tempelbezirk lebt, und ließ sich von ihm segnen. Nach der üblichen Spende in die bereitgestellte Box verließen wir den Tempelkomplex wieder.


Museum

Die direkte Umgebung an den Tempeln ist ziemlich verschandelt, wie man das leider so oft beobachten kann. Hohe Pfähle mit Flutlicht, hässliche Zäune, Neonlicht in den Schreinen und viktorianisch-verspielte Straßenlampen in der Anlage passen nicht zum Gesamtbild. Auch nicht das Radio, welches laut am Eingang plärrte. Dierekt hinter dem Tempelbereich führt eine Treppe hinauf zu einem weiteren Schrein am Berghang, dazu muß man über eine schmale Brücke über den Bach. Dort türmen sich im Bachbett Haufen von Holzkohle und Asche, hier werden oft Feuerbestattungen durchgeführt.

Das Dorf Jageshwar allerdings konnte sich einen Teil seiner Ursprpünglichkeit bewahren, hier findet man noch viele Holzfassaden, die in leuchtenden Farben gestrichen wurden. Türkis und Blau sind besonders beliebt und die alten Fassaden sehenswert. Sie passen zu den Gassen, die teilweise noch mit Steinen gepflastert sind. Hier also bitte nicht nur den Tempelkomplex besuchen, sondern auch ein wenig in der Umgebung spazieren gehen.

Vor allem ein Besuch des Museums sollte nicht fehlen. Es wurde im Jahr 2002 eröffnet und beinhaltet 174 Figuren, die alle in den Tempelgruppen von Jageshwar, Dandeshwar und Kuber gefunden wurden. Die hervorragenden Arbeiten entstanden im 9.-13. Jahrhundert und sie sind in verschiedenen Galerien ausgestellt. Hier kann man sich gut eine Stunde aufhalten, denn es gibt viel zu sehen, sehr detailreiche Figuren aus Stein und Holz. Fotografieren ist im Museum leider verboten, ein Wächter begleitete uns die ganze Zeit beim Rundgang. Geöffnet ist das Museum von 10:00-17:00 Uhr von Samstag-Donnerstag. Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine Spende gebeten und um einen Eintrag ins ausliegende Gästebuch.


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