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FORT SEENGH SAGAR

Das Heritage Hotel im Ort Devgrah heisst Deogarh Mahal und hier wohnten wir zwei Nächte. Wie auf der Unterkunft-Seite beschrieben flohen wir am zweiten Abend vor den großen Gruppen am Buffet und entschieden uns für die teuerste (1.600 Rupien pro Person) und ausgefallenste Variante, in diesem Hotel am Abend zu speisen: ein Besuch im Fort Seengh Sagar. Diese gerade fertig gestellte Luxusunterkunft mit nur vier Suiten liegt etwa 5 km vom Deogarh Mahal entfernt und ist nur per Jeep über eine schmale Strasse zu erreichen, die letzten Meter sind dabei ziemlich heftige Off-Road Strecke.

Der Weg führt zuerst durch den Ort Devgargh, dann am See entlang in Richtung Festung und danach ist man in einer anderen Welt: mitten im ländlichen Rajasthan. Vorbei an winkenden Kindern, anmutigen Frauen im Sari und alten Männern, die dem Auto nachschauen, fuhren wir schon kurz nach 15 Uhr in Richtung Fort. Unterwegs durchquerten wir idyllische Wasserlandschaften, bizarre Felsen säumen die schmale Straße, Palmen wachsen am Wegrand und nach einiger Zeit endet der Asphalt und der Jeep fährt mitten durch ein kleines, staubiges Dorf. Begleitet wurden wir sogar vom Manager des Hotels, der uns unterwegs erklärte, was am Wegrand zu sehen war. Wir hatten vor, die Vögel am See zu beobachten und den Sonnenuntergang zu genießen, bevor es das versprochene 6-Gang-Menü geben sollte. An der Rezeption schwärmte man vom "very romantic place".

Das Seengh Sagar liegt malerisch auf einer Landzunge in einem Stausee und ist das neuste Projekt des Deogarh Mahal. Je nach Monsunregen und Wasserstand kann man nicht mit dem Jeep zur Tür fahren, sondern muss mit einem Boot übersetzen. Bei unserer Ankunft konnten wir jedoch direkt vor der Tür unter einem Baum mit Webervogelnestern halten. Im Gebäude gibt es nur vier Suiten, alle üppig ausgestattet und recht teuer. So ist es hier ziemlich exklusiv, wobei der Service sich noch ein wenig dem Preisniveau anpassen muss, einige der Angestellten sprachen sehr schlecht Englisch. Wir hatten jedenfalls das ganze Fort für uns allein.


Rundgang

Kurz nach Ankunft bekamen wir erst einmal einen Kaffee, der war allerdings so dünn - wir hielten ihn auf den ersten Blick für Tee. Im See rund um das Fort lebten ein paar Teichhühner und Enten, von einem besonderen Vogelreichtum konnte im November allerdings nicht die Rede sein. Dafür kamen die Frauen aus dem Dorf ans Wasser, um Wäsche abzuholen und die Pakete anmutig auf dem Kopf zurück ins Dort zu tragen. Ihre bunten Saris leuchteten im Abendlicht. Schön muss es hier sein, wenn die zahlreichen Seerosen im Teich blühen.

Nach dem Kaffee besichtigten wir erst einmal das Anwesen. Es gibt einen malerischen, kleinen Innenhof und eine große, umlaufende Dachterrasse mit Rundblick und bequemen Liegestühlen. Unser Begleiter schloss auch zwei der vier Zimmer auf und wir konnten einen Blick in die schönsten Suiten werfen. Sie heissen Raag Megh Malhar, Raag Tilak Kamod, Raag Basant and Raag Darbari. Besonders gut hat uns Raag Megh Malhar und das Badezimmer gefallen. Die Badewanne ist ein Knaller, hier wurden runde grüne Glasmurmeln in den Zement eingelassen. Bestimmt ein interessanter Massageeffekt, wir hätten es am liebsten gleich ausprobiert. Unten auf dem Bild ist die Murmel-Wanne zu sehen.

Auch sonst wurde bei der Einrichtung an nichts gespart und die Suiten erstrecken sich zum Teil über mehrere Ebenen. Es gibt klassische Rajasthani Möbel, handgearbeitete Stoffe und einen Balkon. Natürlich gibt es für den Sommer eine Klimaanlage im Winter eine Heizung. Internetanschluss und ein 29 Zoll Satellitenfernseher mit DVD-Player sind ebenfalls im Gebäude vorhanden.


Maharaja und Rani

Der Manager fragte nach dem Rundgang, ob er sich verabschieden dürfe und wir blieben mit dem unsichtbaren Küchenpersonal und einigen Kellnern alleine. Den Sonnenuntergang genossen wir auf der Terrasse bei einem Gin, dazu reichte man diverses Fingerfood, welches sehr lecker war. Es war manchmal schon ein wenig komisch, wir beide so ganz allein und dienstbare Geister, die für uns einen Tisch in der Ecke der Dachterrasse schmückten.

Nach Sonnenuntergang nahmen wir dann am kostbar gedeckten Tisch mit Silbertellern und handgearbeitetem Besteck Platz. Die Dachterrasse war mit zahlreichen Lampen beleuchtet, starke Scheinwerfen ließen die Palmen und das Seeufer leuchten. Der Kellner brachte einen bunten Turban für Michael und ein Tuch für mich, damit wurden wir dann wie ein Maharaja und seine Rani ausstaffiert und sollten uns auch so fühlen. Ehrlich gesagt fühlten wir uns ein bisschen deppert damit, aber die Kellner hatten Spass und meinten es wirklich ernst, es ist in ihren Augen wohl der Gipfel der Romantik. Sie boten dauernd an, uns zu fotografieren. So taten wir ihnen den Gefallen und legten die Kleidung nicht ab.

Na ja, so ein richtiges 6-Gang-Menü wie vollmundig angepriesen war es dann nicht, aber wir bekamen ein schmackhaftes Thali mit vielen Töpfen und einen leckeren Nachtisch mit Schokoladenkuchen. Dazu noch das Fingerfood vorher und den Kaffee. Das Essen war auffallend gut gewürzt, im Gegensatz zu einigen anderen eher faden Mahlzeiten in den bisherigen Hotels. Leider war alles viel zu viel und schon nach einiger Zeit waren wir sehr, sehr satt.

Gegen 20:30 Uhr fuhren wir dann mit dem Jeep zurück zum Hotel, zusammen mit dem Koch, der extra für uns hierher gefahren wurde. Michael hatte immer noch den Turban auf dem Kopf, den wollten sie am Fort gar nicht haben. Also fuhren wir damit tapfer durch den Ort. Erst an der Rezeption wurden wir die Dekoration wieder los.

Im Innenhof war wie erwartet großer Trubel, heute hatte eine deutschte Reisegruppe gerade die Schlacht am Buffet beendet und auf dem Dach über unserem Zimmer ertönten schon für eine Weile die Trommeln der Tänzer. Und wir freuten uns, einige wunderschöne Stunden einsam und ohne Rummel an einem schönen Ort verbracht zu haben.


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