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KAMELMARKT

In Rajasthan soll es 80.000 Kamele geben, das sind ca. 70% aller Kamele Indiens. Streng genommen sind es Dromedare. Das Klima im Westen des Staates ist für die genügsamen Tiere besonders geeignet, denn sie kommen in Trockenzeiten ein bis zwei Wochen ohne Wasser und Nahrung aus. In dieser Zeit wird die Harnabgabe und Atmung reduziert. Die zur Arbeit notwendige Energie wird durch Abbau des im Höcker gespeicherten Fettes gewonnen. Kamele vertragen sogar die dornigen Büsche und halten hohe Temperaturen aus. Die breiten Füße sind gut für den Gang auf Sand geeignet. Wer als Bauer ein Kamel besitzt, der hat ein sehr vielfältig einsetzbares Tier. Und ihm wird die schwerste Arbeit abgenommen. Das Kamel zieht den Pflug, arbeitet als Lasttier, gibt Milch, Wolle und später Leder. Der Kameldung wird getrocknet und ist oft das einzige Brennmaterial in der baumlosen Wüste. Und manchmal kann der Besitzer mit seinem prächtig herausgeputzten Tier auch noch Geld mit Touristen verdienen, die auf ihm reiten wollen oder sich auf Karren ziehen lassen. Von der Kamelwolle werden haltbare Teppiche gewebt, vom Leder Schuhe und Gebrauchsgegenstände gefertigt. Beliebte Souvenirs auch für Ausländer.

Auch in Pushkar, zur Zeit der Mela, sind die Kamele die Stars der hier stattfindenden Tierschauen. Die Besitzer betreiben einen regelrechten Kult um die Tiere. Sie werden nach allen Regeln der Kunst herausgeputzt und verwöhnt, bevor sie hier den potentiellen Käufern präsentiert werden, und nur das beste Futter ist gut genug.

Am Rande des Mela Ground, auf dem Handel getrieben und eine gute Woche lange gelebt wird, sind viele Stände aufgereiht. Hier kann ein Kamelbesitzer alles kaufen, was er braucht, um sein Tier zu schmücken: Buntes Ledergeschirr, bunte Puscheln und Troddel, Sättel und handgearbeitete Decken. In den Dünen auf dem Mela Ground wird dann heftig gefeilscht, bevor die Tiere den Besitzer wechseln. Wer mehr über die Tiere wissen möchte und Fotos sehen, der besucht www.camelphotos.com.




Der Mela Ground

Wir sind stundenlang mit Kamera und Wasserflasche über den staubigen Mela Ground gelaufen, durch die Dünen und vorbei an zahlreichen Menschen und Tieren. So ein Gang ist anstrengend und wahnsinnig faszinierend zugleich. Erst nach Sonnenuntergang gingen wir zurück zum Rand, wo unser Fahrer auf uns wartete, um zum ruhigen Zeltcamp etwas ausserhalb zurückzufahren.

Ein wenig aufpassen, wo man hintritt, sollte man beim Rundgang schon. Überall liegt Kot, fließen Rinnsale mit undefinierbarem Inhalt und die langen Dornen und Kletten im Sand sind auch nicht zu verachten. 30.000 Stück Vieh kommen jedes Jahr nach Pushkar zum Mark, die Büffel, Pferde und vor allem Dromedare werden bis zu 500 km weit hierher gebracht. Soweit das Auge reicht, sieht man während der Mela auf den umgebenden Sanddünen Zelte und Kamele.

Viele Besucher lassen sich mit einem Kamelkarren über den Platz ziehen, das kostet ca. 150 Rupien die Stunde. Die sitzen oder liegen dann ziemlich unbequem auf einer hölzernen Ladefläche mit ein paar Kissen und fahren im Schritttempo an allem vorbei. Doch nur zu Fuß kann man eigentlich die Atmosphäre aufsaugen. Überall wird ausdauernd gefeilscht, Haltung und Knochenbau der Tiere begutachtet. Die meisten Tiere sind kunstvoll geschmückt und einigen wurden vom Besitzer interessante dunkel gefärbte Muster ins Fell geschoren. Da es ein Qualitätsmerkmal ist, wenn Kamele ihre Nase hoch tragen, ist diese oft mit bunten, meist roten, Wollknäueln oder Blüten geschmückt. Schmuck und Verzierungen für Kamele sind sehr beliebt und zeigen die Fantasie des Besitzers. Wenn ich ein Kamel fotografieren wollte, hatte ich meist dessen Aufmerksamkeit. Einige freuten sich sichtlich, dass ich ausgerechnet ihr Tier ausgesucht hatte.

Überall sieht man Männer mit kunstvollen Turbanen und mächtiger Gesichtsbehaarung. In der Regel wollten diese nicht fotografiert werden und das habe ich auch respektiert und lieber die Tiere abgelichtet. Die stolzen Besitzer vom Stamm der Raikas gehören zur größten Viehzüchterkaste Rajasthans und gelten als absolute Kamelzuchtexperten. Auch heute noch sind Teile des Volkes Nomaden, sie ziehen mit ihren Kamelen umher. Andere sind mit ihren kleinen Lehmhäusern sesshaft geworden und viele der jüngeren Raikas wollen aufgeben, denn die Arbeit ihrer Väter ist hart, Gewinn und Prestige sind niedrig.

Gegen Abend steigt der Rauch von hunderten von Lagerfeuern in den Wüstenhimmel und im Schein der letzten Sonnenstrahlen hüllt der Dunst von Rauch und Wüstenstaub die ganze Szenerie in ein zartes, geisterhaftes Licht. Dann gelingen schöne Gegenlichtaufnahmen, aber es wird schnell dunkel und man darf die Orientierung nicht verlieren.

Zweifellos ist die Pushkar Mela mit der Intensität sinnlicher Eindrücke ein überwältigendes Erlebnis, das sich kein Besucher von Rajasthan entgehen lassen sollte, der um diese Zeit vor Ort ist.




Video zum Thema

Kamelmarkt Pushkar

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