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PHALODI

Bei unserem ersten Besuch 2007 in der Region sind wir durch Phalodi nur durchgefahren, auf dem Weg von Jaisalmer nach Kheechan oder Khichan, um die berühmten Kranichfütterung zu sehen. Das hat damals nicht geklappt und auch beim zweiten Anlauf sahen wir nur ein paar Vögel aus der Ferne. Wir kamen am Morgen vom Hotel Barsingha Villa bei Bhap, nur 35 Kilometer entfernt. Unser Fahrer wurde von ein paar wütenden Dorfbewohnern beschimpft, weil er anscheinend in eine private Einfahrt gefahren war, um einen Blick auf die Vögel zu erhaschen. So haben wir schnell ein Foto gemacht und sind dann weiter ins 5 Kilometer entfernte Phalodi gefahren.

In alten Zeiten war diese Stadt ein wichtiges Handelszentrum, da die Handelsroute zwischen Nord-West-Indien und Zentralindien hier verlief. Jodhpur ist 120 Kilometer entfernt. Berühmt wurde Phalodi auch wegen seiner Jain-und Hindu-Tempel. Es wird vermutet, dass einige dieser Tempel schon mehr als 300 Jahre alt sind, nicht weit entfernt ist auch die berühmte Tempelanlage bei Osian.

Moderner ist der neue Luftwaffenstützpunkt der indischen Luftwaffe bei Phalodi, es ist die sechste IAF Airbase in Rajasthan. Die Basis liegt etwa 100 km von der internationalen Grenze zu Pakistan entfernt und erstreckt sich über eine Fläche von 4000 Hektar. Hier gibt es Überwachungs-Flugzeuge und ein Geschwader Sukhoi-30-MKI-Kampfjets.

Wir fuhren mit dem Auto durch die engen Gassen ins Zentrum von Phalodi und hielten im Hinterhof von einem alten Haveli. Von diesen Herrenhäuser gibt es einige in der Stadt, nicht ganz so prächtig wie die im nahen Jaislamer aber dennoch sehenswert. Die meisten von ihnen wurden im gleichen Stil erbaut. In einem dieser Hawelis aus rotem Backstein befindet sich das Lal Niwas, ein kleines Heritage Hotel. Die Eingänge liegen zur Hauptstraße hin, darüber kann man reich verzierte Jharokhas und Jaalis bewundern. Von den steinernen Ornamenten wurden die Hofdamen vor fremden Blicken geschützt. Unten gibt es dicke alte Holztüren mit Metallbeschlägen und reich verzierte Fensterläden mit Ornamenten.

Das Haveli vor dem wir gehalten haben war allerdings kein Wohnhaus oder Hotel, es handelt sich vielmehr um einen Laden. Uns war natürlich schnell klar, wie das Geschäft läuft. Der Neffe vom Besitzer begleitet uns zum Tempel, unser Fahrer bekommt einen Tee und wir werden im Anschluss durch den Laden geschleppt.

Na gut, wir haben uns dann darauf eingelassen. Der alte Jain Tempel ist nämlich wirklich sehenswert. Natürlich kann man ihn auch alleine besuchen, aber für den Fahrer ist es schwer in den engen Gassen darum herum einen Parkplatz zu finden. Und den stellt natürlich der clevere Ladenbesitzer zur Verfügung.




Parsnath Jain Tempel und Haveli

Zusammen mit dem Neffen betraten wir dann den Tempel. Auch wenn man schon so einige Tempel, auch Jain Tempel, in Indien besichtigt hat: Der Parsnath Jain Tempel oder manchmal auch Shri Goddi parshvnath Bhagwan von Phalodi ist wirklich einmalig. Er wurde im Jahre 1847 von der Oswal Jain Gemeinschaft erbaut, ursprünglich nur aus Stein. Doch das Innere wurde nach und nach mit altem Glas aus Belgien ausgestattet: Sehr viele der Stücke für Mosaike sind aus zerbrochenen oder fehlerhaft produzierten Glaskugeln für Weihnachtsbäume geschnitten worden, welche es wohl in vielen leuchtenden Farben gab. Diese Jain-Tempel gilt als ein Wunderwerk der Architektur und er ist sehr bunt, verwinkelt und bietet aus jedem Blickwinkel andere Perspektiven. Kleine Altäre werden ständig von Leuten besucht, wir bemühten uns nicht irgendwo im Weg zu stehen und durften auf Nachfrage auch fotografieren. Beim Verlassen des Tempels mussten wir dafür dann aber ein Ticket für 20 Rupien kaufen, das war auf einem Schild auch angezeigt, wir hatten es beim Betreten des Tempels aber nicht gesehen. Video Kamera kostet 30 Rupien - beides ein wirklich günstiger Preis. Im Durchgang zum Hof hing noch ein Bienennest, rechts zu sehen.

Im Basar nebenan kann man kaufen, wofür Phalodi ebenfalls berühmt ist: Jooti, bunte Schuhe in verschieden Formen und Farben, die mit hochwertigen Stickereien verziert sind.

Aber wir mussten nach dem Besuch natürlich erst noch in den Shop, aber das war ebenfalls ein Erlebnis. Denn hier handelt es sich nicht um einen normalen Shop, sondern eher um ein Museum. Er befindet sich im Kanooga Haweli, das von außen mit wunderschönen Malereien verziert ist. Oben auf dem ersten Foto ist es von der Tripoliya Bazar Road aus zu sehen. Im Hof dahinter lagern schöne alte Holztüren und warten auf neue Besitzer.

Dicht an dicht stehen, hängen und liegen hier im Inneren in diversen Räumen allerlei Kostbarkeiten, die im Laufe von vielen Jahren gesammelt wurden. Der Besitzer ist ein Jain und quasselt einen in Grund und Boden. Hier wird ein Opiumdöschen mit unsichtbarem Deckel gezeigt, dort erzählt, wie viele Dolche man gesammelt hat, hier die Mechanik eines geheimen Schlosses erklärt, welches mit 5 verschiedenen Schlüsseln nur in Gemeinschaftsarbeit zu öffnen war. Man kann das alles gar nicht aufnehmen, ständig wurden wir von ihm in den nächsten Raum gedrängt. Ständig wurde betont man kann, muss aber nichts kaufen. Er wäre stolz, das einfach zu zeigen und würde an seinen Schätzen hängen.

Fotografieren durfte man im Inneren leider nicht, das letzte Bild zeigt einen Blick aus dem Haveli in den Hof. Ein guter Geschäftsmann ist der Besitzer leider nicht, denn uns haben eigentlich viele Dinge sehr gut gefallen. Aber bei dem Tempo, mit dem wir durch den Laden geführt wurden, konnten wir uns kaum auf Einzelheiten konzentrieren. Am besten haben mir die kunstvoll verzierten Bilderrahmen aus Bein gefallen, aber zum Handeln hatte ich dann keine Lust mehr, nachdem wir den Rundgang hinter uns hatten.

Gekauft habe ich dann am Ende doch noch etwas, aber nur eine neue Halskette die ich sowieso kaufen wollte. Genau so eine hatte ich gesucht und so hat der Besitzer dann mit uns doch noch sein Geschäft gemacht. Und dabei hat er uns auch deutlich gezeigt, welcher Schmuck aus Silber war und welcher nur Modeschmuck, plattiert oder versilbert.

Als wir ermattet wieder im Auto saßen, fiel uns ein dass wir ein ähnlich schönes und volles Geschäft ein paar Jahre zuvor in Jaisalmer gesehen hatten. Oh Wunder, es handelte sich dabei um den Shop des Bruders. Die gesammelten Schätze der Wüste Thar bleiben so in Familienbesitz.





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