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MORGENSAFARI

Für die Morgensafari mussten wir schon sehr früh aufstehen und waren dankbar für den guten Service im Sher Bagh. Der brachte nämlich auch schon vor Sonnenaufgang heißen Kaffee und Tee auf einem Tablett ans Zelt. Dann zogen wir uns recht schnell mehrere Schichten übereinander an, denn am frühen Morgen im November kann es im Ranthambhore Nationalpark sehr kalt sein. Vor allem auf den offenen Fahrzeugen, die im Park zugelassen sind. Doch selbst ohne Fahrtwind haben wir ganz schön gefroren in den frühen Morgenstunden.

An diesem Morgen machten wir die Rundfahrt mit dem Gypsy-Jeep, am Nachmittag hatten wir dann einen Platz auf einem 20-sitzigen Canter gebucht. So haben wir beide Arten im Park herumzufahren kennen gelernt und können vergleichen. Den Jeep teilten wir uns mit einer sehr netten Lady aus Australien, dem Fahrer, einem sehr kompetenten Guide namens Vijay Sharma (birdvijay@yahoo.co.in - Mobile: +91 -94 14 726868 - ein Bild hier) und einem Späher. Vijay erzählte, daß er schon mit der BBC im Park gewesen sei, und er sprach auch ein sehr gutes Englisch.

Die drei Männer froren in ihren dünnen Klamotten erbärmlich, während wir zusätzlich zu unserer warmen Kleidung auch noch dicke Decken und Wärmflaschen bekamen. Und die konnten wir auch gut brauchen, denn schon nach der relativ kurzen Fahrt von unserem Hotel zum Parkeingang spürten wir die Kälte in allen Gliedern - ein Paar leichte Wollhandschuhe sind keine schlechte Idee.

Um es vorweg zu nehmen: auch wenn wir am Morgen weniger große Tiere sahen als am Abend, beide Safaris haben ihren Reiz und wir können jedem nur raten hier unbedingt zweimal eine Rundfahrt zu buchen. Eigentlich sollte man sich 2 Tage im Park aufhalten und insgesamt 4 Rundfahrten machen, dann hat man die besten Chancen auf eine Tigersichtung. Aber auch ein Tag mit 2 Fahrten kann durchaus Erfolg bringen, ein Besuch in einem Nationalpark ist eben kein Zoobesuch und eine Gartantie gibt es nie. So sahen wir zwar einen Tiger, aber leider weder Leoprad noch Lippenbär. Da die Fahrer immer im Voraus ihre Routen zugeteilt bekommen, fuhren wir an diesem Morgen den Rundweg Nummer 1.


Hirsche

Kurz nach der Einfahrt erblickt man hoch oben das alte Fort. Die aus dem 8. Jahrhundert stammende Festung Ranthambhore thront auf felsigem Gelände mitten im Dschungel. Am Felsen Phuta Kot unterhalb des Forts nisten zahlreiche Geier. Der Fahrer kennt seine Wege sehr gut, nur selten sahen wir einen anderen Jeep mit Insassen vor uns. Die ersten Tiere waren zwei Käuzchen, die eng aneinander gekuschelt in einem Astloch saßen. Im dichten Gestrüpp war noch wenig los, denn auch den Tieren ist es am Morgen zu kalt. Der Sonnenaufgang tauchte die Landschaft dann in ein goldenes Licht und es wurde ein wenig wärmer. Durch den Fahrtwind im offenen Jeep bekamen wir davon allerdings wenig mit und zogen uns die Decken bis zur Nasenspitze hoch.

In den Wald kam langsam ein wenig Bewegung. Der Sambar oder Pferdehirsch (Rusa unicolor oder Cervus unicolor) ist ein im Park weit verbreiteter Hirsch. Den Namen "Pferdehirsch" trägt er wegen seiner beachtlichen Größe, denn nach dem Elch und dem Rothirsch ist er der drittgrößte Hirsch weltweit. In der Brunstzeit im Winter sind sie am schönsten und tragen stattliche Geweihe. Wir sahen einige große Exemplare im Morgengrauen, die sich jedoch im dichten Buschwerk versteckten.

Hübsch sind die getupften Chital oder Axishirsche, eine weitere im Park sehr verbreitete Hirschart. Axishirsche bilden große Rudel mit einem erwachsenen Hirsch als Anführer. Die Tiere sind, ganz im Gegensatz zu dem im gleichen Verbreitungsgebiet lebenden Sambarhirsch auch tagaktiv und man kann sie oft vom Jeep aus beobachten, denn sie sind wenig scheu. Eine dritte Art, die man während einer Safari oft sieht sind die Nilgai, die indischen Antilopen, die auch als Blaubock bekannt sind.

Am Morgen sahen wir auch einen scheuen Schakal und einige Wildschweine, einen Mungo und eine grosse Zahl der vielen Vögel. Nur einen Tiger, den sahen wir nicht. Dabei besteht am Morden durchaus eine Chance auf eine Sichtung, denn zu dieser Zeit geht der Tiger auf festen Routen und markiert sein Revier, am Abend ist er auf der Jagdt.


Pause

Wir fuhren noch eine Weile in dem landschaftlich abwechslungsreichen Park mit lichtem Wald herum, immer mit Pausen, um den Warnschreien der Tiere zu lausche. Denn wenn ein Tiger auftaucht, dann ertönt meist auch der Schrei eines Hirsches oder eines Affen. Einmal meinte der Guide, ein Tiger wäre ganz in der Nähe, er lauschte angestrengt. Dann zeigte er uns Abdrücke, die aussahen wie Tigerpfoten uund die sich über den Reifenabdrücken unseres Jeeps befanden. Unten auf dem Bild ist ein Abdruck zu sehen. Uns kam es ein wenig komisch vor, dass wir unterwegs Waldarbeiter trafen, die in tigerreicher Gegend zu Fuß unterwegs waren. So schwand langsam die Hoffung auf eine Tigersichtung, aber auch andere Tiere ließen sich nur spärlich blicken. Eine große Horde Affen beobachtete uns und die diversen Hirscharten standen äsend im Wald.

Nach einer Weile legten wir eine Rast ein. Zum Service im Jeep gehört auch warmer Tee mit Milch und Gewürzen, der in Indien beliebte Masala Chai. Dazu gab es ein Sandwich. In der Nähe unseres Rastplatzes stand eine Pfütze, die verschiedene Vogelarten anlockte. Hier badeten Halsbandsittiche, Tauben und eine große Horde Rußbülbüls (Pycnonotus cafer). Ein sehr verbreiteter Vogel in Rajasthan. Der Kopf und die kleine Haube sind schwarz, der Unterbürzel ist rot gefärbt. Das konnten wir sehr schon beim Trinken beobachten, wenn sich die Vögel herunterbeugten. Nachdem wir die Horde eine Weile beobachtet hatten, vernahmen wir Gekreisch vom Jeep. Hier hatte sich eine Gruppe Dschungeldrosslinge (Large Grey Babbler, Turdoides malcolmi) niedergelassen und einige Tiere kämpften nun um den besten Platz vor dem Außenspiegel. Jeder Vogel wollte sich einmal darin betrachten und das Gezeter war groß - allerdings wurden die Spiegelbilder nicht attackiert, was eventuell auf ein Erkennen hindeutet.

Gegen Mittag kehrten wir dann zum Hotel zurück und gaben Vijay Sharma ein großzügiges Trinkgeld, in der Hoffnung ihn am Nachmittag wieder zu sehen. Wir wollten versuchen, ein Upgrade auf einen Jeep zu bekommen, denn gebucht hatten wir die Fahrt im Canter.




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