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WUPPERTHAL

Die schon recht abenteuerlich Anfahrt über Uitspankraal bis zur Abzweigung nach Wupperthal habe ich schon auf der ersten Seite beschrieben. Nun führte eine schmale Bergstraße sehr steil bergab zu dem kleinen, abgeschiedenen Ort Wupperthal mit "th" in Südafrika.

Die kleine Gemeinde liegt malerisch inmitten der Cedarberge und wurde im Jahr 1829 von der Moravian Church (Herrnhuter Brüdergemeinde) vor fast 200 Jahren als Missionsstation gegründet. Einer der beiden Gründer, Johann Gottfried Leipoldt aus Wuppertal-Barmen, schrieb damals in sein Tagebuch: "Wir haben den Namen Riedmond in Wupperthal verwandelt zum Andenken an unser liebes deutsches Wuppertal."

Die Mitglieder der Gemeinde sind ehemalige Sklaven der benachbarten Farmen, die sich nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1838 zusammengeschlossen haben. Als die Missionare im Jahr 1998 wegzogen, übernahmen sie die Gemeindeorganisation. Sie wurde 2005 rechtlich als Genossenschaft anerkannt. Heute leben hier in der Region ca. 4.000 Menschen die hauptsächlich Afrikaans sprechen. Im Dorf selbst leben nur rund 500 Einwohner, der Rest verteilt sich auf die 14 Farmen und Ansiedlungen in den umliegenden Bergen.

Die ehemalige Missionsstation bietet ihren Einwohner eine Post, einen Friseursalon, natürlich Kirche und Pfarrei und es gibt auch eine kleine Klinik und Geschäfte. In der Schule von Wupperthal werden etwa 160 Kinder aus dem 36 km² großen Gemeindegebiet unterrichtet.

Wichtigste Einnahmequelle ist neben dem Tourismus eine über die Grenzen hinaus bekannte Schuh- und Handschuhfabrik. Hier werden die traditionellen Veldskoene (Feldschuhe) seit 1936 per Hand hergestellt, nicht besonders modisch, aber paktisch und bequem. Einfache, aber haltbare Arbeitsschuhe eben.

Die Frauen des Ortes haben sich seit einigen Jahren zu einer Kooperative zusammengetan und produzieren heute Naturkosmetika aus dem einheimischen Rooibos (Aspalathus linearis). Der wird in der Region meist zu Tee verarbeitet, aber die Biokosmetik findet vor allem in Deutschland reißenden Absatz. Man bekommt sie unter dem Markennamen "Red Cedar" auch in den USA, in Großbritannien und den Niederlanden. Die Produktpalette umfasst nach wenigen Jahren Rooibos-Seife, Handcreme und Körperlotion und die Produktion steigt ständig. So kommt Geld zu der armen und isolierten Bevölkerung von Wupperthal.



Im Tra-Tra Tal

Bei unserem ersten Besuch Südafrikas 2002 hatten wir noch gehört, dass man Wupperthal nur mit einem 4x4 erreichen könne. Die Strecke dorthin machte uns auch klar warum, auch wenn man heute mit einem gut motorisierten normalen Wagen auskommt. Die Strasse führt so steil ins Tal hinab, dass einige Teile mit Beton oder Asphalt befestigt sind, weil man auf Geröll und Sand nicht mehr hinauf käme, erst recht nicht bei Regen oder Schnee, was hier auch möglich ist. Vor fast 10 Jahren wird es wohl noch viel schlechter gewesen sein.

Wenn man nach sehr steiler Abfahrt dann den Ort mitten im fruchtbaren und grünen Tra-Tra Tals erreicht, endet die Straße erst einmal an einer Informationstafel. Wir stiegen kurz aus und schauten uns ein wenig um, beäugt von neugierigen Kindern. Gerne hätten wir mehr Zeit gehabt und wären im Ort herumgelaufen, es gab wunderbare Fotomotive. Aber ich wäre mir zum einen vorgekommen wie ein Alien, mit Kamera in der Hand durch dieses Dörfchen zu laufen und zu knipsen wie in einem Museum. Zum anderen wurden wir langsam nervös, weil wir für den Weg hierhin viel länger gebraucht hatten als veranschlagt - die einfachen Farmwege über Uitspankraal hatten viel Zeit gekostet. Und es lag nochmal so ein Weg vor uns.

Etwas 150 Häuser gibt es hier, alle sind weiß getüncht. Das älteste Haus hier ist das Leipolt House, heute ein kleines Museum. Zentrum ist die 1835 erbaute Kirche, im kapholländischen Stil errichtet und fast noch im Originalzustand erhalten.

Leider hatten wir uns mit der Zeit total verkalkuliert, für alle, die ein paar Tage hier verbringen bietet die schöne Umgebung San-Zeichnungen in Höhlen und Wanderpfade durch die Berge. Auch einige anspruchsvolle Strecken für Geländewagen starten hier im Ort. Hier stehen aber nur ein Campinplatz und 2 Cottages für eine Übernachtung zur Verfügung, es gibt ein Restaurant namens "Lekkerbekkie", in dem man Tee und Scones bekommt und warme Mahlzeiten auf Bestellung.

Buchtipp für alle, die mehr über die Geschichte des Ortes wissen möchten: Mark Charles Bilbe, "Wupperthal: The Formation of a Community in South Africa, 1830-1965", Rüdiger Köppe Verlag.

Wir hatten noch einen weiten Weg zum Tankwa Karoo Nationalpark vor uns und waren ein wenig beunruhigt, weil wir an der Abzweigung weiter oben keinen Weg in die richtige Richtung, nämlich nach Osten, gesehen hatten. Daher machten wir uns bald wieder auf den Weg zurück.

Mit Allrad war die heftige Steigung aus dem Tal heraus kein Problem, aber ein normales Auto vor uns hatte hier schwer zu kämpfen. Einige Viewpoints nutzten wir noch einmal für einen Blick zurück ins Tra-Tra Tal und auf den Ort. Wieder oben angekommen suchten wir den Weg nach Osten. Niemand da, den wir fragen konnten. Was tun?

Der Tag sollte noch sehr spannend werden, wie es weitergeht lest Ihr auf der nächsten Seite: Witkrans 4WD-trail. Das letzte Foto auf dieser Seite zeigt den Flug über den Ort, ein Jahr später mit Enjo Air.




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