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SWARTBERG PASS 2

Hat man nach der Auffahrt von Süden aus den Gipfel erreicht, passierte man früher ein kleines Kiefernwäldchen. Die Behörden haben aber, im Einklang mit ihrer Politik fremde Bäumen und Vegetation zu beseitigen, die Kiefern systematisch abgeholzt. Hier stand früher das Ou Tolhuis, das alte Zollhaus.

Die Passhöhe liegt 1.585 Meter über dem Meer und ist der höchste Punkt einer Reise über die Swartberge. Die Aussicht ist herrlich, nach Norden reicht der Blick bis weit in die Große Karoo hinein, in Richtung Süden blickt man über die Kleine Karoo hinweg bis zu den Outeniqua-Bergen nahe der Küste.

Danach erreicht man nach etwa 8 Kilometern die Abzweigung zur Gamkaskloof. Vor 15 Jahren haben wir hier gestanden und uns geschworen: Irgendwann fahren wir mal da runter. Diese Straße führt parallel zur Bergkette der Swartberge in das entlegene Tal, auch "die Hel" genannt, hinein. Man sollte dafür aber einen ganzen Tag ansetzen, um die 50 km hin- und zurückzufahren und außerdem ein Auto mit Bodenfreiheit haben. Alleine von dieser Abzweigung braucht man mindestens 5 Stunden hin- und zurück. Im Tal selbst gibt es auch einige einfache Übernachtungsmöglichkeiten, die man vorbuchen sollte, und eine Handvoll Bewohner.

2017 war es dann so weit, ein Tagesausflug von unserer Unterkunft im parallel verlaufenden Weltevrede Valley führte uns hinab in die Kloof, über den spaktakulären Elandspass, und am gleichen Tag wieder zurück. So haben wir den schönsten Teil des Swartberg Passes zwischen Gipfel und Prince Alfred mehrmals befahren, zu unterschiedlichen Tageszeiten, einmal mit Wolken und einmal bei strahlend blauem Himmel. Auf vier Extra Seiten ist dies unter Gamklaskloof beschrieben.

Wer an der Abzweigung vorbei kommt und etwas Zeit hat, der sollte aber auf jeden Fall die ersten Kilometer herein fahren. Die sind einfach zu fahren ohne Kurven und Steigung, man bewegt sich dabei auf einem ein Plateau mit einer Fülle an einheimischen Gewächsen. Üppige Büsche mit Proteen säumen die Straße, Schmetterlinge und Insekten torkeln von Blüte zu Blüte. Von der Abzweigung aus ist diese Pracht nicht zu erahnen.

Die Teeberg Viewsite ein Stück weiter in Richtung Prince Albert bietet einen ersten 360° Ausblick und man erkennt die kommende Streckenführung. Hier oben ist es immer ziemlich windig, daher ist der Platz für eine Rast eher weniger geeignet. Unterhalb beginnen die vielen Kehren, die von den berühmten Trockenmauern begrenzt werden. Um sie zu fotografieren kann man anhalten und aussteigen, denn der Verkehr hält sich in Grenzen und Gegenverkehr hört man schon von weitem.




Schleifen

Ab Passhöhe geht es jetzt nur noch bergab. Die Straße mit maximal 10-15% Steigung nicht extrem steil, im Winter geht hier aber nichts mehr, denn dann ist alles mit Schnee bedeckt. Aber selbst im Sommer kann es recht windig werden und bei schlechtem Wetter und Regen ist Vorsicht geboten. Wir hatten immer Glück und strahlenden Sonnenschein mit stahlblauem Himmel und herrlicher Rundumsicht.

Nach ein paar Kilometern kommt die erste der Haarnadelkurven in Sicht. Sie führt um die Mullers Kloof und hier findet man die besten Beispiele von Bains enormen, trocken gebauten Stützmauern. Einer von ihnen ist knapp 13 Meter hoch.

Mullers Kloof ist wohl der am meisten fotografierte Abschnitt des gesamten Passes, und das zu Recht. Die Szenerie bergab ist wunderbar. Es lohnt sich auszusteigen und ein Stück die Hügel hochzugehen, um von oben eine bessere Sicht zu haben.

Schaut man von unten hinauf und sieht die Straße, wie sie von all diesen losen Felsen gestützt wird, dann kann man nur den Einfallsreichtum und die Entschlossenheit der Erbauer bewundern. Allerdings fallen die Mauern aus Naturstein in der genauso gescheckten Umgebung kaum auf, wenn der Himmel etwas bewölkt ist.

Hält man an einem großen Stein, der mit einem Schild Die Groot Klip versehen ist, kann man zurück auf den Gipfel sehen. Vorbei an den Ruinen des ersten kleinen Hotels geht es dann weiter hinunter ins Tal. Mit jeder Kehre ändert sich die Perspektive. Ist man unten angekommen und blickt zurück, so ist die Straße mit Mühe als sandfarbene Schlange am Südhang der Swartberge zu erkennen.





Im unteren Teil

Weiter unten angekommen erreicht man eine enge Schlucht mit fantastischen Felsformationen. Hier muss man wirklich öfters anhalten, um die spektakulären Verwerfungen der Gesteinsschichten anzuschauen. Die zu Fels gewordenen Sedimente sind bei der Entstehung des Gebirges wie Kuchenteig verformt worden, ehemals waagerechte Schichten stehen jetzt senkrecht oder bilden Kurven und Schleifen.

Das erste Basiscamp der Straßenbauer lag hier bei Eerstewater und die Ruinen sind heute noch zu sehen. Der Platz wurde "Erstes Wasser" genannt, weil hier die Tiere, von der trockenen Karoo kommend, das erste Wasser fanden und rasten konnten.

Entlang der Straße gibt es Hinweisschilder zu Plätzen mit historischem Interesse. Tweedewater, Malvadraii oder Blikstasie, das Gefängnis, das besteht heute aus Ruinen. Hier wurden früher die verurteilten Zwangsarbeiter über Nacht eingesperrt.

Mit dieser Kloof hatte auch Baumeister Bain seine Mühe. Im Mai 1885 gab es eine verheerende Flut in den Swartberg-Berge, sie spülte den Großteil der Straße im benachbarten Meiringspoort weg und verursachte eine lange Schließung. Bains brandneue Straße erlitt ebenfalls Schaden, aber er lernte seine Lektionen gut und baute die beschädigten Abschnitte der Straße weiter oberhalb des Flutniveaus des Flusses wieder auf. Er hat auch unterirdische Tunnel gebaut, um Hochwasser besser abfliessen zu lassen.

Ein Beispiel für diese Arbeit ist noch am Droe Wasserfall zu sehen, der meist nur ein Rinnsal ist. Aber wenn schwere Regenfälle hier ankommen, dann hält sorgen die unterirdischen Wasser-Umleitungenfür guten Abfluss der Wassermassen.

Die Landschaft beginnt danach dramatischer zu werden, da die Berge auf beiden Seiten noch näher rücken. Dieser unterste Abschnitt des Passes ist unglaublich schön und man kann hier öfters Paviane, Klipspringer und Dassies entdecken. Die Berge leuchten wunderbar rot, wenn die Sonne aus der richtigen Richtung scheint. Auf der anderen Seite des Flusses schlängelt sich ein Fußweg entlang der Bergseite zu einem Sattel. Dies ist der 6-stündige Malvadraai-Wanderweg, es ist nach der Pflanze benannt. Der Fluss ist hier makellos sauber und ein guter Ort, um an einem heißen Sommertag schwimmen zu gehen.

Ein kurzes Stück hinter Malvadraai folgt Tweede Water, früher ein einfacher Drift, aber heute ist es eine betonierte Furt. Ein angenehmer Ort, mit dem klaren Bach, der unter schattigen einheimischen Bäumen fließt und im Hintergrund der hoch aufragenden Klippen. Es ist ein beliebter Picknickplatz mit den Einheimischen von Prinz Albert, was man leider auch am herumliegenden Müll erkennen kann. Unten auf dem Foto spiegeln sich die von der Morgensonne angeleuchteten Felsen im Wasser.

Wenige Kilometer weiter ist der letzte Abschnitt der Schlucht erreicht, von hier führt die Straße in die Ebene nach Prince Albert. Unten auf dem eigenen Video habe die die Fahrt in umgekehrter Reihenfolge ein Stück gefilmt: Von Prince Albert zum Eingang der Schlucht und weiter hoch in Richtung Passhöhe.



Sperrung 2017

Nur einen knappen Monat nach unserem Besuch im Jahr 2017 wurde der Swartbergpass auf dieser Seite bis auf weiteres gesperrt. Nach einem Wolkenbruch am 9. April 2017 wurden große Abschnitte der Fahrbahn auf der nördlichen Seite schwer beschädigt. Ganze Teile davon wurden komplett wegespült. Die Flut hat offenbar die ganze Schlucht mehrere Meter hoch gefüllt, Bilder davon findet Ihr hier und hier.

Im März 2018 waren wir wieder in der Region unterwegs und sind noch einmal über den Pass gefahren.



Eigenes Video zum Thema

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