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THAI KULTUR

Die Thailändische Kultur ist einfacher zu verstehen, wenn man sie aus dem Blickwinkel der in Thailand vorherrschenden Religion, dem Buddhismus, betrachtet. Wichtige Elemente sind einfache "Lösungen" für Probleme jeder Art: Respekt gegenüber Authoritäten, Toleranz gegenüber Fremdem und eine selbstlose Unterstützung für schwächere Mitglieder der Familie und der Gesellschaft.

Thailänder lieben das leichte und einfache Leben und schöpfen daraus ihre Freundlichkeit. Sanuk - Spass haben, das ist eine weit verbreitete Lebenseinstellung. Komplexe Problemstellungen und Konfrontationen jeder Art sind deshalb äußerst unbeliebt. Gegenpol zu dieser lässigen Haltung ist ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein gegenüber der Familie, dem König und dem Arbeitgeber das unter Umständen auch mit großen Opfern verbunden sein kann. Ein stolzer, aber nicht agressiver Nationalismus herrscht in Thailand, mit dem Königshaus als Zentrum.

Das Land ist reich an für uns sehr fremdartigen Ritualen, die sich mit einer entspannten und toleranten Einstellung jedoch problemlos entdecken, begreifen und erleben lassen. Gerade für uns Europäer, die hier im Land nie großen Einfluss hatten in der geschichte, lohnt es sich sehr die Kultur Thailands nicht nur oberflächlich anzukratzen.

Begegnungen

Der offizielle Umgang mit fremden Personen wird bestimmt durch großen Respekt. Zur Begrüßung legt man beide Handflächen wie zum Gebet zusammen, hält diese nahe vor die Brust und macht dabei eine leichte Verbeugung mit dem Oberkörper.

Natürlich benötigt man diese offizielle Begrüßung nicht, wenn man im Geschäft etwas einkauft oder den Busfahrer beim Einsteigen grüßt. Hier reicht schon ein freundliches Lächeln und das Begrüßungs-Wort "Sawadii-Kap" (von Männern gesprochen) bzw. "Sawadii-Khaa" (von Frauen gesprochen) vollkommen aus, um dem Gegenüber Respekt zu zeigen.

Im Gespräch mit Tailändern sollte man darauf achten sein Gesicht nicht zu verlieren. Dies bedeutet, daß man seine Stimme und Körpersprache etwas im Griff hat. Lautes Herumgröhlen oder Schimpfen führt zu Gesichtsverlust und erzeugt Angst auf der Gegenseite.

Begegnungen ganz besonderer Art hat von April 2006 an für ein Jahr Stefan Dorn, 16 Jahre, aus Süddeutschland. Er ist dann für ein Jahr als Austausschüler in Bangkok und öffnet das Tagebuch seiner Erlebnisse und Erfahrungen auf der von ihm betriebenen Domain www.namnoi.de für registrierte Leser.

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Verhalten in der Öffentlichkeit

Niemals unbedacht jemanden anfassen, schon gar nicht am Kopf. Man verletzt dadurch die mentale Identität des Anderen. Frauen sollten auf jeden Fall das Berühren von männlichen Mönchen vermeiden, diese müssten sich danach einer komplizierten Reinigungszeremonie unterzeihen.

Küsse in der Öffentlichkeit und allzu offensichtliche Zärtlichkeiten zwischen Mann und Frau werden als anstössig empfunden. Händchen halten ist jedoch in neuerer Zeit kein Problem mehr.

Auf gar keinen Fall schlecht über den König oder den Buddhismus sprechen. Dafür haben die Thai überhaupt kein Verständnis und man wird als asozial oder kriminell betrachtet. Fliegt ein Geldschein weg, auf keinen Fall drauftreten. Denn dann tritt man auf das Bild des Königs. Über die Politiker zu lästern ist allerdings kein Tabu.

Wenn man diese Regeln befolgt ist man schon ein wenig gesellschaftsfähig. Und vor allem gilt: Lächeln! Mit Lächeln erreicht man oft mehr als mit Worten - nicht nur in Thailand!

Noch ein paar weitere Punkte sind zu beachten, um sich in Thailand perfekt zu bewegen:

Wohnflächen, wie ein Haus oder einen Tempel niemals mit Schuhen betreten. Diese sollte man vorher immer ausziehen. Auf saubere und korrekte Kleidung wird ebenfalls großen Wert gelegt.

Bei vielen Männern ist eine Uniform ein wichtiges Statussymbol, auch in nicht offiziellen Berufen trägt man gerne eine Fantasieuniform. Das gleiche ist für die beruftätige Thaifrau der Office-Look mit Nylons und Pumps: ein Statussymbol - egal, wie heiß es ist. Wirklich knappe Bekleidung bleibt Vertreterinnen des horizontalen Gewerbes vorbehalten - und den Touristinnen natürlich die sich damit oft gründlich blamieren ohne es zu bemerken. Shorts, Riesenausschnitte, Bikinis und Sonnentops sind nur beim Aufenthalt in Strandnähe akzeptabel.

Geisterhäuschen und Opfergaben

Wo auch immer man in Thailand ist - überall kommt man an Geisterhäuschen vorbei. Für jedes Wohn und Geschäftshaus gibt es einen Schutzgeist, der erhält im Allgemeinen ein kleines Häuschen irgendwo auf dem Gelände. Die exakte Lage muss von einem "Experten" bestimmt werden, einem Geisterbeschwörer. Er geht nach komplizierten astrologischen Berechnungen vor, denn das Haus muss exakt da stehen, wo der Geist wohnen möchte. Dann dient es dem phra phum, dem Erdgeist, als Wohnstätte.

Das Geisterhäuschen wird zumeist auf einem Pfosten errichtet, im Notfall direkt an der Hauswand oder sogar in einer Nische in der Wand angebracht. Beliebt sind Repliken traditioneller Thai Häuser oder buddhistischer Tempel, aus Holz oder Zement geformt und schön bemalt. Wer es sich leisten kann stattet sein Geisterhäuschen verschwenderisch mit Schnitzereien und Vergoldungen aus.

Um Harmonie unter den Menschen zu bewahren muss der Schutzgeist mit täglichen Opfergaben besänftigt werden. In seiner Macht steht es, die Menschen zu plagen oder Gutes zu tun. Die Opfergaben sind meist Kerzen oder Blumen, aber auch Lebensmittel, Zigaretten, Räucherstäbchen und alles, was ein Geist eben so mag....

Reissen die schlimmen Schicksalschläge auf dem Gebiet des Geistes nicht ab, wird ein Priester zu Rate gezogen, der im Zwiegespräch mit dem ungnädigen Geist erkundet, was diesen denn erzürnt.

Blumenarrangements

Thailändische Blumenarrangements sind prächtige Kunstwerke, trotz ihrer Vergänglichkeit. Anders als in Europa üblich sollen die thailändischen Gestecke gerade die Natürlichkeit der Pflanzen verbergen. Die oft strenge Form bringt die einzelne Pflanze zum Verschwinden und wird zum Transportbehälter für Wünsche, Ziele und Gedanken. Blumen sind im Alltag überall.

Vor allem Malai-Kränze sieht man sehr häufig in Thailand. Sie spielen im sozialen und religiösen Leben eine wichtige Rolle. Meist werden, wie auf meinem Bild, weiße Jasminblüten mit anderen Blüten zusammen zu Kränzen gebunden. Sie riechen sehr intensiv und die farblichen Akzente setzen oft Rosen oder Orchideen. Fast jeder, der einen Schrein besucht, bringt ein Malai mit, am Rückspiegel des Taxis baumeln sie ebenso wie am Bug der Longtailboote.

Die Thai kennen noch viele verschieden Arten, Blumen kunstvoll zu arrangieren. Die bekanntesten sind die Krathong - kleine leuchtende Schiffchen zum Lichterfest - oder die Jad-paan Gestecke für das Brautpaar, die mit ihrer runden Form an Lotosbblüten erinnern.

Tänze

Die klassische thailändische Musik ist für unsere Ohren gewöhnungsbedürftig. Sie basiert auf 5 Tonstufen und konnte bis in dieses Jahrhundert nicht schriftlich weitergegeben werden: Ohne Notenschrift zählte dabei nur die Überlieferung.

Es gibt verschiedene Tänze in Thailand, als Tourist lernt man sie meist in Zusammhang mit einem Buffet im Hotel kennen. Der klassische Maskentanz khon geht vermutlich auf indische Tempelrituale zurück. Früher wurden auch die weiblichen Rollen nur von Männern gespielt, erst im frühen 19. Jh. durfen die Frauen ebenfalls auf die Bühne. Beim khon ist alles Gestik und Mimik und die Tänzer tainieren seit früher Kindheit.

Ein weiterer klassischer Tanz ist der lakhon. Die Bewegungen sind hier gräziöser und variantenreicher. Die Hände der weiblichen Tänzer sind wichtigstes Ausdrucksmittel, jede Bewegung und Fingerstellung wird auch oft durch den Einsatz langer Metallfingernägel unterstrichen. Die Bewegungen erforden jahreslanges Training. Beim lakhon tragen die Tänzer keine Masken, siehe Bild.

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