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Gut 128 Kilometer fährt man von San Carlos de Bariloche zum nächsten größeren Touristenort El Bolson. Dieser Ort ist bei ökologisch orientierten europäischen Austeigern sehr beliebt, er verdankt seinen Namen der geographischen Gestaltung. Eingeschlossen von Bergen und Gletschern, befindet sich die im Jahr 1933 gegründete Stadt am Fusse des Berges Piltriquitrón und am Ufer des Flusses Quemquemtreu, umgeben von sauberen Wäldern, Flüssen und Seen.
Eigentlich wollten wir hier eine Rast machen, aber es war wolkig und trübe und bei der Durchfahrt wirkte der Ort ziemlich trostlos. Daher sind wir einfach weiter gefahren. Die Landschaft rundum ist fruchtbar und man passiert je nach Jahreszeit Felder, auf denen Hopfen, Weizen, Mais, Sauerkirschen, Himbeeren, Boysemberry, Calafate, Johannisbeeren, Kirschen und Äpfel wachsen. Produziert wird hier sehr gutes Bier in verschiedenen Sorten, sogar Himbeerbier ist darunter. Dazu werden in dieser Region auch Ziegen und Schafe gezüchtet und deren Milch zu Käse und Joghurt weiterverarbeitet. Auch die regionalen Schokoladen und Eissorten sind über die Grenzen hinaus bekannt.
Die weitere Fahrt war sicherlich landschaftlich schön, wären da nicht dicke Wolken gewesen, welche die Sicht auf die Berge meist versperrten. Was für ein Glück, das wir die beiden Tage zuvor so ein klares Sommerwetter hatten. Am Fahrtag von Bariloche nach Esquel war es windig, kühl und ab und zu regnete es auch entlang der Ruta 40. Viele Fotos haben wir daher nicht gemacht.
Das Wetter klarte aber auf, als wir uns nach knapp 3 Stunden Fahrt und 200 Kilometern Weg dem kleinen Ort Cholila näherten. Hier schien wieder die Sonne und die Berge rundum zeigten ihre Schneefelder vor blauem Himmel.
Der kleine Ort Cholila war schon beim ersten Besuch in Patagonien unser Ziel. In der Sprache der Mapuche bedeutet der Name "Schönes Tal" und die charmante Hosteria El Trebol ein wenig außerhalb des Ortes machte die Region für uns attraktiv.
Im Oktober 2014 hatten wir uns dann für eine Übernachtung im weiter südlich gelegenen Esquel im Hotel Las Bayas entschieden. Trotzdem war uns die Region um Cholila noch in guter Erinnerung und eigentlich wollten wir dann an den Seen und am Nationalpark Los Alceres vorbei durch die Berge nach Esquel fahren.
Von der Ruta 40 bogen wir auf die gut ausgebaute Ruta Provincial No. 71 ab in Richtung Cholila. Ein paar Fotostopps waren eher mühsam, denn der Wind blies an diesem Tag recht heftig und die Berge vor uns hüllten sich gerade wieder in dichte Wolken. Wir entdeckten eine Gruppe Flamingos in einem See, kamen aber nicht näher heran. Dafür konnte man sich nach der langen Fahrt mal ausgiebig strecken und ein wenig die Beine vertreten, der kalte Wind ließ uns aber schnell wieder im Auto verschwinden.
Der Ort Cholila war zwar ein wenig gewachsen, aber immer noch so beschaulich wie beim ersten Besuch. Die Straßen waren befestigt. Sogar die Hosteria, in der wir damals gewohnt hatten fanden wir mit neuem Anstrich wieder. Unzählige Seen verteilen sich rund um den Ort, sie heißen Cholila, Lezama, Rivadavia, Pellegrini, Mosqito, Swan oder Cóndor. Besonders beliebt ist Region bei den Fliegenfischern und der höchste Berg ist 2.500 Meter hoch.
Die Geschichte von Robert Leroy Parker alias Butch Cassidy und seinen Kumpel Harry Longabaugh alias Sundance Kid findet ihr auf meiner alten Seite über Cholila.
Leider blühten im Oktober noch nicht die Felder mit Lupinen, die uns Ende November so begeistert hatten. Wir fanden zwar genau die Stelle wieder, an der damals die Fotos gemacht wurden, aber nur mit noch winzigen Frühlings-Pflänzchen.
Da die Berge in der ursprünglich angedachten Fahrtrichtung jetzt dicht in Wolken waren, folgten wir nicht weiter der Ruta Provincial No. 71, sondern bogen auf die gut befahrbare Schotterpiste Ruta Provincial No. 15 ab. Damit fuhren wir zurück zur Ruta 40 und waren somit etwas früher in Esquel als geplant. Aber enge Bergstrecken im Regen, darauf hatten wir keine Lust.
Die Fahrt führte dann bis zur Ruta 40 durch ein idyllisches Tal mit Sonnenschein. Die Bewohner leben hauptsächlich von der Rinder- und Schafzucht entlang des Rio Las Nutrias.
Viele Menschen in dieser Region sind Nachkommen europäischer und syrisch-libanesischer Einwanderer, die Ende des 18. Jahrhunderts hier ankamen und sich niederließen, der erste Siedler im Jahr 1897 hieß Don Ventura Solis. 1904 wurde dann die erste Schule errichtet und noch im gleichen Jahr die erste Polizeistation. Die Telegraphenlinie erreichte Cholila erst im Jahr 1931
Am Wegrand sahen wir flache Weiden und hohe Pappeln, alles mit frühlingshaftem frischen Grün. Ab und zu hielten wir an und fotografierten die Schafe vom Zaun aus, die aber Angst hatten und schnell wegliefen. Nur wenn man im Auto sitzen blieb, dann hatte man eine Chance schöne Fotos von den Lämmern zu machen.
Eine große Zahl Kondore hatte sich am Himmel versammelt, wahrscheinlich lag irgendwo im Grün ein totes Tier und die riesigen Vögel stiegen gerade auf. Auch einige der hübschen Schopfkarakaras konnten wir hier beobachten. Insgesamt bot dieses Tal im Frühling eine Aussicht und Farbenpracht, die kombiniert mit den vielen Tieren und Vöglen geradezu unverschämt idyllisch wirkte.
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Cholila
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