Archiv : Infos und Bilder aus 2003
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Der Nationalpark Los Glaciares liegt so weit südlich in Patagonien, dass man sich hier südlicher als am Kap der guten Hoffnung und sogar südlicher als in als Neuseeland befindet. Näher an den Eismassen der Antarktis als auf allen anderen Kontinenten.
Seit 1945 ist das riesige Gebiet auf der argentinischen Seite ein Nationalpark, im Jahr 1981 wurde er aufgrund seiner landschaftlichen Vielfalt und seiner Bedeutung von der UNESCO zum "World Heritage", zum Naturerbe der Menschheit, erklärt. Wie in vielen Nationalparks des Welterbes, wird die Natur in Los Glaciares sich selbst überlassen.
In dieser Region befinden sich die mächtigsten kontinentalen Eismassen der Erde die den größten Teil des Parks bedecken. Nur hier in der Gebirgszone ständig wehender Winde konnten sich so nah am Äquator überhaupt Gletscher bilden.
An der natürlichen Barriere der bizarren Andengipfel kühlt die feuchte Luft, die vom Pazifik kommt, schnell ab und fällt dann als Schnee in die Gipfelmulden. Dieser wird von seinem eigenen Gewicht zusammen gepresst und unter dem Druck des nachfallenden Schnees werden die Kristalle innerhalb von ca. 10 Jahren in eine elastische Eismasse umgeformt.
So hat sich im Laufe der Zeit in den Bergen ein riesiges Eisreservoire angesammelt: Das Patagonische Eisfeld ist bis zu sagenhafte 350 km lang und 50 km breit. Pures Eis, von dem man als Besucher immer nur ein winziges Zipfelchen sehen kann.
Um alles komplett zu überblicken, muss man schon aus großer Höhe fotografieren oder Satellitenbilder zu Hilfe nehmen.
Den Rahmen zu diesem Naturwunder bilden schroffe Berge aus Tertä-Granitgestein, die mit einem Teppich aus dichten, typisch patagonischen Regenwäldern mit Südbuchenarten und Berberitzengewächsen bewachsen sind.
Das Patagonische Eisfeld speist 13 Hauptgletscher und zahlreiche Nebengletscher und ist nach der Antarktis das größte zusammenhängende Eisfeld der Welt. Der Nationalpark Los Glaciares selbst umfasst davon 4.459 km² und reicht im Norden bis zum Fitz Roy Massiv. Zum Vergleich: Die Gesamtfläche aller Alpengletscher zusammengenommen umfasst ca. 3.400 km², dies ist aber keine zusammenhängende Fläche.
Noch eine Besonderheit: Überall in der Welt gibt es Gletscher erst ab 2.500 Metern über dem Meeresspiegel, hier allerdings liegen die Eiskappen schon bei 1.500 Meter ü.d.M. und fließen dabei noch 200 Meter bergab bis zu den Seen. Die Abbruchkanten des in den Seen schwimmenden Eises sind oberhalb der Wasserlinie mehr als 50 m hoch, unterhalb des Wassers ragen die Eismassen über 130 m in die dunkle Tiefe.
Das Schmelzwasser der Gletscher hat drei große Seen geformt, zwei davon befinden sich innerhalb der Nationalparkgrenzen: der Lago Viedma und der Lago Argentino. Beide haben durch das zermalene Gestein eine wunderbare türkise Färbung und beide werden über den ebenfalls von den Schwebstoffe türkis gefärbten Rio Santa Cruz in den Atlantik entwässert.
Nicht viele Wege führen an den Rand der Eismasse und zu den wenigen Aussichtspunkten, die mit Bussen oder per Schiff erreicht werden können. Große Distanzen sind dabei zu überwinden, die man nicht unterschätze sollte. Der nächste große Ort Río Gallegos ist immerhin 320 km von El Calafate entfernt.
Im Jahr 2000 wurde bei Calafate der Flughafen eröffnet und seitdem ist die Region noch einfacher zu erreichen. Ein weiterer Flughafen in El Chaltén ist (leider) für die nächsten Jahre geplant.
Man erreicht den Nationalpark am einfachsten über die einzige Zufahrt von El Calafate, eine zum Teil noch immer staubige und etwa 80 km lange kurvige Annäherung an das eisige Naturwunder. Die Straße wird aber immer mehr geteert und führt am Ende direkt zum berühmtesten Aussichtspunkt genau gegenüber vom Eiszipfel des Gletschers Perito Moreno. Der Massentourismus hat längst von ihm Besitz ergriffen und ernährt den ganzen Ort.
Aber nicht umsonst kommen so viele Menschen und stehen, sich klein fühlend und mit angehaltenem Atem, vor diesem gewaltigen Schauspiel. Auf eigenen Seiten habe ich die Anfahrt und den Gletscher selbst beschrieben.
Ab dem kleinen Hafen Punta Bandera werden Bootsfahrten zu den entfernteren Gletschern angeboten, die in den Lago Argentino münden.
Auch wir haben mit Upsala Explorer eine Fahrt unternommen, über die ich ausführlich berichte. Ausserdem führen noch einige Abzweigungen von der Ruta 40 aus in den Nationalpark. Hauptort ist dort das ebenfalls schnell wachsende El Chaltén. Dort ist nicht nur Trekking im Nationalpark eine der Hauptattraktionen, auch der Viedma-Gletscher, der in den Lago Viedma mündet, lässt sich per Boot und dann zu Fuß erkunden.
Die offizielle Homepage zum Nationalpark bietet eine Menge Informationen: www.losglaciares.com. Eine Gletscher-Galerie gibt es auf meinen Fotoseiten!
Video zum Thema
El Calafate: Perito Moreno and other glaciers.
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