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Die offizielle Besuchersaison im Parque Provincial Aconcagua beginnt am 15. November und dauert bis zum 15. März. Da wir Mitte Oktober in der Vorsaison kamen, war kein Parkwächter am Eingang zu sehen und die Schranke unten war geschlossen. Wir waren ganz früh in Uspallata gestartet, hatten die Puente del Inca schon besichtigt, waren hochgefahren bis zum internationalen Tunnel nach Chile bei Las Cuevas und auf dem Rückweg nun trotzdem die ersten Besucher an der Eingangsschranke. Da es nirgendwo Informationen gab, stellten wir das Auto einfach auf dem Parkplatz vor der Schranke ab, zogen uns warm an und begannen den Aufstieg auf betonierter Straße. Sie führt hoch zur Ranger-Station Horcones. Hier müssen sich Bergsteiger bei den Rangern (Guardaparques auf spanisch) mit dem Permit melden und einen nummerierten Müllbeutel entgegennehmen, den sie beim Verlassen des Berges wieder vorzeigen müssen. Als wir ankamen war niemand zu sehen, nur weit hinter uns kamen drei weitere Wanderer: ein Fotoguide aus Mendoza mit zwei amerikanischen Kunden.
Langsam begannen wir den Aufstieg, hinter jeder Ecke kann man von hier aus etwas mehr vom Aconcagua sehen bis er bald mächtig im Mittelpunkt des Tals liegt. Im Horcones-Tal gibt es noch weitere Riesen: den nahezu vollständig vergletscherten Cerro Cuerno mit 5.462 Metern und die Gipfel von Tolosa (5.430 m), Catedral (5.535 m), De los Dedos (5.018 m), Mëxico (5.083 m) und Almacenes (4.510 m).
Wenige Meter hinter dem Ende der Strasse kann man schon die erste Lagune sehen. Die Laguna Espejo zeichnet sich durch ihre bläuliche Farbe aus. Rundum findet man eine besonders große Anzahl von unterschiedlichen einheimischen Tieren und Wildpflanzen vor. Besonders die kleinen, frechen Vögelchen sind uns aufgefallen. Sie hüpften emsig sogar über Schneefelder und ohne Angst nah an uns heran, immer auf der Suche nach Fressbarem unter dem schmelzenden Frühlingseis.
Immer die leuchtend weiße Gletscherhaube des Berges vor uns, folgen wir dem Río Horcones. Er bringt das Schmelzwasser des Gletschers Horcones Inferior von der Südwand des Aconcagua ins Tal. Der Weg führt zuerst zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen Wasserfall auf der rechten Talseite besichtigen kann. Die Natur rundum war verschwenderisch und wir genossen es, die ersten auf dem Weg zu sein. So konnten wir ohne störende Menschen im Vordergrund fotografieren. Das Wetter tat sein Bestes, die Sonne lachte vom strahlend blauem Himmel. Es war recht frisch, vor allem im Wind, aber nicht zu vergleichen mit Patagonien. Nach einer Weile überholten uns zwei sehr fitte, junge Männer in offenen Trekkingsandalen mit kurzen Hosen. Auf Grund der Höhe, hier ist man schon knapp 3.200 Meter über dem Meeresspiegel, kamen wir untrainierten Bürohengste langsamer voran. Bei zu schneller Gangart bleibt schon manchmal ein wenig die Luft weg, aber wir hatten es ja auch nicht besonders eilig.
Der Endpunkt unsere Wanderung war ein Aussichtspunkt mit wunderbarer Fernsicht auf den Aconcagua. Vom Mirador Aconcagua aus konnte man mit Fernglas oder Teleobjektiv die hunderte Meter dicken Gletscher und die Spalten im Berg wunderbar erkennen. Ein atemberaubendes Panorama, in das sich auch die ebenfalls beschneiten Berge der Umgebung einfügten. Eine Tafel weist auf vier Stunden Gehzeit bis Camp Confluencia hin. Dort treffen sich zwei Flüsse und beginnen die Aufstiege zu den Basislagern. Viel zu weit für uns. Wir wollten ja am gleichen Tag noch nach Mendoza zurück und beschlossen, hier umzukehren. War es bisher noch recht windstill, kam jetzt am Nachmittag ein eisiger Wind auf.
Eine breite Schotterstraße führt an der Laguna de Horcones vorbei, einem grünen See, in dem sich der Aconcagua verführerisch spiegelt. Leider waren die Seeoberfläche durch den Wind nicht ganz glatt, so das die perfekte Spiegelaufnahme in meiner Fotosammlung fehlt. Dafür schwammen gleich drei verschiedene Vögel auf der Lagune herum, allerdings nur einer von jeder Art. Die Bäche und Auen hier werden von der Pato de los Torrentes (Merganetta armata), der Sturzbachente, häufig besucht. Auch die seltene Andenschopfente (Lophonetta specularioides alticola) lebt hier oben. Ein Exemplar davon sahen wir sogar, dazu eine weiße Andenmöwe mit schwarzem Kopf (larus serranus) und eine hübsche Andengans (chloephaga melanoptera). Ente und Möwe konnten sich scheinbar nicht leiden und scheuchten sich über das grüne Wasser, wobei die Möwe unterlag.
Der Weg zurück zum Auto fiel bergab wesentlich leichter, wenn auch der Gegenwind jetzt mehr und mehr auffrischte. Teilweise führte er im ersten Teil über sehr matschige und überschwemmte Wiesen, wer hier offene Schuhe trägt kommt nicht trockenen Fußes zurück ins Tal. Man kommt am Ende des Rundweges noch an einem ausgeschilderten Felsblock mit einigen Versteinerungen vorbei, links auf dem Foto zu sehen. Sie sind 30 Millionen Jahre alt und stammen aus einer Zeit, als diese Region noch mit Wasser bedeckt war. Durch die Formung der Anden und Dank der Erosion kann man sie heute an der Oberfläche bewundern.
Der letzte Wegteil war dann wieder die asphaltierte Straße ab Rangerstation. Wir waren sehr froh, so früh am Morgen in Uspallata gestartet zu sein, denn nun kamen uns jede Menge Leute entgegen und der Parkplatz am Eingang war fast voll. Es war interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Wanderer gekleidet waren. Die Palette reichte von dick vermummten Europäern in Windjacke mit Kapuze und Handschuhen bis hin zu jungen Leuten in Sonnentop und mit leichtem Jäckchen um die Hüften. Beides war nicht angemessen - aber die dicke Jacke kann man wenigstens ausziehen. Aber im Sonnentop oben im Eiswind stehen - brrr.
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Die Lagunen
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