Die Nordspitze der Halbinsel Valdés ist Punta Norte. Während des südlichen Frühlings wird dieser Ort von einer bedeutenden Kolonie von See-Elefanten bevölkert, so hatten wir Glück diese Tiere hier im Oktober in großer Zahl zu sehen. Während des gesamten Sommers wird man hier mit Sicherheit auch noch daneben Seelöwen antreffen.
Zwischen Oktober und April soll man auch, mit Geduld und einem Quäntchen Glück, die Schwertwale beobachten können, die sich hier auf Nahrungssuche der Küste nähern. Sie sind berühmt dafür, dass sie Robben bis auf den Strand verfolgen. Viele Dokumentarfilme zum Thema sind hier entstanden, wir hatten leider kein Glück mit einer Sichtung, obwohl das Meer ziemlich ruhig war bei unserer Ankunft. Allerdings herrschte leider auch gerade Ebbe, was man auf den Fotos an den frei gelegten Felsen erkennen kann.
Dafür hatten wir in Punta Norte anderes Sichtungsglück. Bei unserem ersten Besuch vor 11 Jahren war am Parkplatz ein halbzahmer Fuchs unterwegs. Der Parkplatz und der Unterstand der Park-Ranger existiert immer noch genauso wie wir ihn in Erinnerung hatten. Die Wege waren neu gemacht und dort hatten wir gleich am Anfang des hölzernen Steges die erste Begegnung.
Wenn man nämlich genau in die Büsche schaut dann huschen dort Zwergmeerschweinchen (Microcavia) herum, mit einem Gewicht bis etwa 450 g und einer Größe von etwa 20 cm die kleinsten Vertreter der Meerschweinchen-Familie. Sie sind sehr flink und verstecken sich gerne unter den trockenen und dornigen Zweigen der Büsche, wo sie durch die Äste vor Räubern geschützt sind. Leider lassen sie sich dadurch auch sehr schwer fotografieren, aber es ist mir gelungen.
Überraschend war auch die dicke, bunte Echse. Sie genoss offenbar die ersten Sonnenstrahlen, ließ sich sehr gut fotografieren und hatte gar keine Angst, auch als wir mit dem Weitwinkel-Objektiv ganz nah an sie heran kamen.
Am Strand
Am Strand lagen sie dann, die dicken See-Elefanten. Junge Männchen mit kleinem Harem und einzelne Tiere. Auch viele Jungtiere konnten wir von den hölzernen Aussichtsplattformen aus sehr schön beobachten. Sie führen über die Klippen in beide Richtungen oberhalb vom Strand ein Stück die Küste entlang. Ein junges Männchen war besonders aktiv, Bilder und Videos davon auf der Seite "Sex on the beach". Davon habe ich einfach zu viele Fotos gemacht, um die noch auf dieser Seite unter zu bringen.
Gegen 16:00 Uhr sind wir dann zum Auto zurück, schließlich mussten wir ja noch über Puerto Piramides zurück nach Puerto Madryn. Und dann hatten wir hier noch eine ganz besondere Begegnung.
Gürteltier
Ein Zwerg-Gürteltier (Zaedyus pichiy) hatten wir schon gesehen in diesem Urlaub und konnten sogar schon eines fotografieren. Das ist gar nicht so einfach, denn die kleinen Biester sind flink und wechseln oft die Laufrichtung. So ist das Standardbild eher eines von der Rückenansicht.
Hier am Parkplatz von Punta Norte haben wahrscheinlich schon Generationen von Gürteltieren gelernt, dass Menschen hier manchmal Essen auf den Boden fallen lassen. Es stehen zwar überall Schilder dies sei zu unterlassen, aber einige halten sich nicht daran oder sind einfach ungeschickt. Und als wir gerade ins Auto steigen wollten trauten wir unseren Augen nicht: Ein Gürteltier lief zwischen Parkplatz und Strand über die Wiese und näherte sich schnell.
Die ersten Bilder entstanden in aller Eile, denn wir rechneten damit, dass das Tier gleich wieder im Gras verschwand. Stattdessen lief es nach einer Kurve um das Ende der Parkfläche direkt auf mich zu und kam so nah, das die Aufnahmen mit dem Teleobjektiv unscharf wurden. Also musste ich ein paar Schritte zurückgehen, denn es hatte einen Keksbrocken auf dem Boden entdeckt, der blitzschnell verspeist wurde. Dann verschwand es wieder auf der Wiese, kam erneut unter dem Zaun hervor und lief ein paar Mal schnell über den Parkplatz.
So konnten wir es noch eine ganze Zeit lang beobachten, es lohnt sich also durchaus etwas später in Punta Norte zu sein, wenn die meisten Besucher schon weg sind und Ruhe einkehrt.
