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| Rundgang |
Von unserem Übernachtungsort Chañarmuyo, an dem wir 4 Nächte verbrachten, sind es nur 90 Kilometer nach Chilecito. Dort befinden sich zwei Sehenswürdigkeiten, die wir uns unbedingt anschauen wollten: ein berühmter Kakteengarten und die La Mejicana Mine. Unsere Befürchtung, am Reisetag von Chañarmuyo nach Villa Unión nicht beides zu schaffen erwies sich als richtig. Wie gut, dass wir spontan beschlossen, den Kaktusgarten ein paar Tage zuvor zu besichtigen. Die Anfahrt nach Chilecito über die Ruta 40 war landschaftlich ein wenig öde. Schon Kilometer vor Chilecito wurden wir mit dem fast bei jedem Ort anzutreffenden Müllproblem konfrontiert. Es gab zwar eine Verbrennungsanlage, sprich: offene Feuerchen mit giftigen Schwanden, doch der leichte Müll auf der Kippe wird vom Wind nach überall hin verbreitet und bleibt dann rundum kilometerweit in den niedrigen Büschen hängen.
In Chilecito angekommen machten wir uns auf die Suche nach der Ruta Provinzial Nummer 12, an der wir im Ortsteil La Puntilla das Kaktusmuseum von Chirau Mita finden sollten. Trotz Nachfrage bei Einheimischen sind wir ca. 1 Stunde herum gekurvt, bis wir am Ziel waren. Es war mal wieder gar nichts ausgeschildert. Ein riesiges Schild am Ortseingang warb zwar für den Kaktusgarten, aber ohne Anfahrtsbeschreibung. Im Internet fanden wir folgende Öffnungszeiten: "Open all year round. In the summer, from 8am to 12pm and from 5pm to 9pm." Das ist nicht ganz korrekt, geöffnet ist von Montag bis Freitag von 8:00 bis 12:00 und von 16:00 bis 19:00 Uhr und am Samstag nur am Morgen.
Als wir endlich vor den Toren standen, war es kurz vor 17:00 Uhr und die Sonne beleuchtete malerisch die Terrassen mit den Kakteen. Im Hintergrund erheben sich die kargen Bergrücken von El Paimán. Wir schellten und nach einiger Zeit kam die Besitzern Patricia Granillo, die leider nur Spanisch sprach. Sie teilte uns mit, es wäre schon zu spät und der Rundgang mit Führung würde über eine Stunde dauern und wir sollten morgen wiederkommen. Unsere Gesichter wurden lang und wir teilten ihr mit, dass wir 90"Kilometer nur für den Kaktusgarten gefahren waren. Eine vollständige Führung mit Erklärungen war für uns sowieso uninteressant, da unser spanisch dafür nicht ausreichen würde. Ob wir nicht kurz mal rein könnten, ein paar Fotos machen und wieder gehen?
Patricia hatte dann ein Einsehen und ließ uns doch noch rein. Sie führte uns vorbei an den zahlreichen, liebevoll gestalteten Beeten und ihre ganz knappen Erläuterung zu einigen Pflanzen auf spanisch waren sehr verständlich, weil sie sich bemühte, alles sehr einfach zu halten. Die Hauskatze begleitete uns durch das beeindruckende Gelände. Die Kakteen und ihre Blüten leuchteten in der goldenen Abendsonne und wir genossen den Rundgang sehr.
Auf den schmalen Terrassen sind schon mehr als 60 endemische Kaktussorten allein aus der Region La Rioja zu sehen. Dazu kommen noch viel zahlreicher hunderte von Arten aus Mexico, Cuba, Galápagos und Brasilien. Auch Sukkulenten aus Namibia kann man hier bestaunen. Diese einmalige Sammlung macht das Kaktusmuseum von Chirau Mita zu der bedeutensten Einrichtung dieser Art auf dem Kontinent. Kaum jemand kennt diesen Schatz, einzigartig in Lateinamerika mit insgesamt mehr als 1.200 Arten von Pflanzen.
Patricia Granillo ist die Schöpferin des Museums und sie arbeitet mit Kakteen seit ihrer Kindheit. In der Ausstellung sieht man seit dem Jahr der Eröffnung 2003 die Früchte von fünfzehn Jahren Arbeit. Denn alle Pflanzen hier in der Ausstellung keimten aus den Samen, die Patricia selbst gepflanzt hat. Sie erklärte uns, dass Kakteen nur auf dem amerikanischen Kontinent wachsen und sonst nirgendwo weltweit. Jedes Land von Amerika hat seine eigenen Arten und ihre Verbreitungsgebiete sind oft relativ klein.
Die Artenvielfalt der Kakteen beeindruckt mit der Originalität ihrer Formen, Farben, Blüten und Größen. Auch im Schnelldurchlauf und mit weniger Erklärungen waren wir beeindruckt von der sorgfältig gestalteten Anlage. Zwischen den Pflanzen liegen ausgesuchte Steine und kleine Kunstwerke.
Der Hammer kam dann am Ende der Tour: Es gibt hier nämlich nicht nur Pflanzen, sondern auch ein kleines Museum. Im großen Glasvitrinen liegen allerlei Faustkeile, Pfeilspitzen, Fossilien und andere Gegenstände, die man bei Ausgrabungen in der Region gefunden hat. Von Feuersteinwerkzeugen aus der Zeit 10.000 Jahre vor Christus bis hin zur Kolonialisierung durch die Inkas und dann durch die Spanier sind Hinterlassenschaften aller lokalen Kulturen vertreten. Sehr schöne Exponate, ob patagonische Fossilien oder Pre-Columbianische Töpferwaren - die kleine Ausstellung war noch einmal ein i-Tüpfelchen des Besuches. Patricia erklärte uns alles in ihrem Sprachmodus "Führung für Grundschulkinder", wobei wir nur zweimal bei einer uns auf Anhieb noch unbekannten Vokabel ins Stocken kamen.
Nach einer knappen Stunde beendeten wir den Rundgang und die 15 Pesos Eintritt pro Person haben sich wirklich gelohnt. Mit zwei kühlen Getränken machten wir uns wieder auf dem Heimweg. Wir können nur zu einem Besuch raten, wenn man in Chilecito ist sollte man diese rare Sehendwürdigkeit nicht verpassen.
Hier ist die Webseite von Chirau Mita.
Für die Rückfahrt entschieden wir uns, statt der langweiligen Ruta 40 durch das landschaftlich viel schönere Valle de Famatina zu fahren, vorbei an der schneebedeckten Sierra de Famantina mit ihren 6.000 Meter hohen Bergen und einer spannenden kleinen Felsenschlucht am nördlichen Ende. Kurz nach Sonnenuntergag waren wir wieder in Chañarmuyo.
Video zum Thema
Chirau Mita Cactus y Suculentas
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Kaktusgarten
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