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ISCHIGUALASTO 1

Ein Reise durch die Region Cuyo ist nicht komplett ohne einen Besuch im Reserva Provincial Ischigualasto, das Naturreservat ist manchmal eher unter dem Namen Valle de la Luna (Mondtal) bekannt. Diese Bezeichnung trifft aber eigentlich nur auf einen Teilbereich zu, nämlich auf das so genannte Valle Pintado. Der Name Ischigualasto stammt aus der Sprache der Huarpa-Indianer. Es war der Name eines ihrer großen Häuptlings. Mit Sicherheit sieht man hier einen der Höhepunkte einer Reise durch Argentinien.

Das Naturreservat Ischigualasto ist im äußersten Nordosten der Provinz San Juan gelegen und der Parkeingang befindet sich weit weg von den Haupt Verkehrsrouten oder von größeren Städten. Der Eingang zum benachbarten Nationalpark Talampaya liegt genau 80 Kilometer entfernt und die Ruta Provincial 76 bildet eine Grenzlinie.

Neben Talampaya ist diese trockene und bizarre Mondlandschaft die bekannteste Attraktion der Region. Hier arbeitet die Natur mit den Werkzeugen Wind, Wasser und Sand am weichen Sandstein und hat so an etlichen Stellen bizarre Erosionsformen entstehen lassen. Bilder der bekanntesten Gesteinsformationen mit Namen wie Pilz, Stuhl, U-Boot oder Sphinx sieht man überall auf Postkarten oder in Argentinien-Bildbänden. Zahlreiche Science-Fiction-Filme sind in dieser einmaligen ariden Landschaft gedreht worden. Leider hat der Park seit seiner Entdeckung für den Tourismus wieder etliches an die Natur zurückgegeben. Weder existieren heute noch der Loro oder die einst sehr berühmte Aladdins Wunderlampe, die noch auf vielen Fotos zu sehen ist, aber am 28. Dezember l989 plötzlich umstürzte. Andere Formationen wie die Torre de la Bandeja oder das Submarino stehen heute auf ziemlich wackligen Füssen.

Die beiden Parks Ischigualasto und Talampaya, zusammen bilden sie eine etwa 6.000 km² umfassende Erosionslandschaft, wurden gemeinsam im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Sie bilden den westlichen Rand der Sierras Pampeanas, einer Reihe von Gebirgszügen im zentralen und westlichen Argentinien, die nicht zu den Anden gehören.

Die Region ist besonders für Geologen hoch interessant. Das Gebiet war vor Millionen von Jahren auch mal ein Urmeer, das 800 km lang und 150 km breit gewesen sein soll und in dem sich unterschiedlichste Sedimente ablagerten. Doch veränderte sich im Laufe der Zeit das Klima erheblich und hinterließ seine Spuren. Noch heute findet man zwischen den Felsen immer wieder versteinerte Farne und Gräser. Sie zeugen von einer Urzeit, in der hier ein anderes Klima geherrscht hat.

Die so genannte Ischigualasto-Formation, oder auch Triassisches Becken von Ischigualasto, erstreckt sich über die beiden Parks Ischigualasto und Talampaya. Sie besteht aus 230-185 Millionen Jahre alten Ablagerungen und ist durchlagert mit fossilen Einlagerungen aus 40 Millionen Jahren. Es ist der einzige Platz in der Welt, an dem fast alle Felsenablagerungen des Trias (der Beginn des Mesozoikums) direkt nebeneinander zu sehen sind.

Neben den zahlreichen und wichtigen Fossilfunden hat das Reservat aber auch eine archäologische Bedeutung. Verstreut über das Gelände gibt es Fundstätten vorkolumbianischer Kulturen, aus der Zeit von etwa 600 v. Chr. bis zur Eroberung Südamerikas durch die Spanier ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Man fand hier Siedlungsplätze, Gräber, Minen und Steinbrüche sowie Felsmalereien, die einheimische Tiere wie Puma und Guanako darstellen.



Saurier

Einst lebten hier im Becken urtümliche Reptilien, die Vorfahren der heutigen Säugetiere, und natürlich später auch Dinosaurier. Der gefräßige Herrerasaurus und Eoraptor, beide Arten waren gefährliche Raubsaurier, beherrschten einst die Ebenen.

Durch die extrem trockenen Klimabedingungen, die nach ihrem Aussterben herrschten, wurden ihre Skelette in besonders gutem Zustand konserviert. So wurden in der Ischigualasto-Formation einige der ältesten bekannten Dinosaurierknochen der Welt gefunden und durch die zahlreichen Ausgrabungen alleine hier im Park konnten große Fortschritte in der Dinosaurier-Forschung gemacht werden. Die 230 Millionen Jahre alten Fossilien bieten den Forschern tiefe Einblicke in die Erdgeschichte. Vor allem die Reptilien-Funde halfen dabei, die Entwicklung der Wirbeltiere besser zu verstehen. Die Mehrzahl gehört zur Gruppe der Therapsiden, das waren säugetierähnliche Reptilien, die dann später von den Dinosauriern verdrängt wurden.

Es empfiehlt sich zunächst, das Museum am Eingang zu besuchen, in dem die Gesteinslandschaft in klein nachgebaut ist. Neben der Rangerstation befindet sich in einer neuen, modernen Halle eine Ausstellung mit Funden und Nachbildungen diverser Saurier-Skelette, betreut von Experten des Museo de Ciencias Naturales de la Universidad Nacional de San Juan. Hier kann man klimatisiert im Schatten umhergehen, die Inforationen auf den Tafeln sind allerdings nur auf Spanisch. Am Ausgang werden T-Shirts mit Sauerierabbild und Ischigualasto-Schriftzug zum Kauf angeboten. Hinter der Halle steht ein eher unscheinbares Denkmal für einen der berühmten ehemaligen Bewohner von Ischigualasto, ein Vorgänger der Dinosaurier, vermutlich ein Cynodonte.

.Die wissenschaftliche Sensation der Region ist der Eoraptor lunensis. Dieser ist einer der der ältesten bekannten Dinosaurier der Erde. Seine Fossilien wurden im Jahr 1993 von einer Gruppe amerikanischer und argentinischer Forscher (Sereno, Forster, Rogers und Monetta) hier in den Gesteinen der Ischigualasto-Formation entdeckt und nach dem Fundort "Valle de la Luna" lunensis genannt. Eoraptor bedeutet übersetzt: "Angreifer der Morgendämmerung".

Eoraptor lebte vor etwa 230-225 Millionen Jahren zur Zeit des Oberen Trias. Ein kleiner Saurier der nicht länger als einen Meter groß wurde und der einem Menschen wahrscheinlich gerade bis zum Knie gereicht hätte. Er war bipedal, also auf den Hinterbeinen laufend. Sein Schädel war nur 12 Zentimeter lang und sein Kiefer mit verschiedenen Zähnen besetzt, die tierische als auch pflanzliche Nahrung zerkleinern konnten. Gewogen hat der kleine Kerl ungefähr 10 Kilo. Wahrscheinlich istb er der Urahne aller Dinosaurier.

Aus diesem wichtigsten Fund aus Ischigualasto konnten Paläontologen viele Informationen über die Entwicklung der Saurier gewinnen. Obwohl er eher noch den primitiven, zweibeinigen Reptilien ähnelte, zeigten die veränderte Struktur seiner Beine und die Art ihrer Verbindung mit dem Becken eindeutig, dass er bereits ein Dinosaurier war.

Argentinien ist das Land mit den häufigsten und den am besten erhaltenen Dinosaurier-Funden.

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