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FARO PUNTA DELGADA

Wer sich die Halbinsel Valdés mit der reichhaltigen Tierwelt in Ruhe anschauen möchte - und ich rate dringend dazu - der sollte am besten vor Ort wohnen. Leider sind die Möglichkeiten dazu beschränkt. Es gibt ein paar Estancias, die Camping oder einfache Unterkünfte anbieten und den Hafenort Puerto Pyramides, wo man Cabañas und Hosterias findet. Und natürlich das von uns besuchte Hotel am Leuchtturm.

Die meisten Touristen allerdings buchen einen Besuch der Halbinsel als Tagesausflug von der nicht sehr hübschen Hafenstadt Puerto Madryn aus. Dort findet man etliche Hotels in allen Preisklassen, aber halt in 160 km Entfernung...

Tagsüber, zwischen 11 Uhr und 17 Uhr kommen die Ausflugsbusse und Touristengruppen auch in Punta Delgada an. Einige bleiben hier Mittags zum Lunch-Asado. Vorher und nachher aber hat man als Hotelgast seine Ruhe und kann in der Umgebung spazieren gehen. Auch Naturwissenschaftler und Forscher nutzen die Lage gerne als Standquartier.

Attraktion dieses abgelegenen Ortes ist nämlich vor allem die Küste. Am Strand liegen, je nach Jahreszeit, hunderte von See-Elefanten. Im November waren es zum Großteil nur noch junge Männchen und Jungtiere, die sich hier von sehr nah beobachten lassen.

Das Hotel beschäftigt einige sehr nette Guides, die Gruppen zu den Tieren an den Strand führen. Für Hotelgäste findet um 9:30 Uhr die erste Führung statt. Hat man die einmal mitgemacht und ein paar Verhaltensregeln gelernt, dann darf man auf Anfrage auch früh am Morgen oder spät am Abend alleine zu den Tieren.

Direkt am Leuchtturm, der am 1. Mai 1905 zu ersten mal erstrahlte, führt eine lange Holztreppe hinunter zum windigen Strand. Es ist schon ein Erlebnis, wenn man sich dort ganz alleine inmitten der Tiere befindet. Dass man dabei einen Sicherheitsabstand einhält, ihnen nicht den Weg zum Meer abschneidet und sie erst recht nicht anfasst versteht sich wohl von selbst.

Am Abend bieten die Guides dann auch mal Fahrten im Geländewagen an, auf dem Grundstück der Leuchtturmsiedlung befindet sich nämlich auch noch eine große Seelöwenkolonie. Oder man fährt einfach hinaus in die Steppe um den Sonnenuntergang zu zelebrieren oder Flora und Fauna zu erkunden.

Reiter nutzen hier gerne die Gelegenheit zu einem Ausflug auf dem Pferderücken. Alles ist hier auf naturnahen Tourismus ausgerichtet.

Der Hotelkomplex besteht aus mehreren Gebäuden rund um den kleinen roten Faro, in einigen befinden sich die insgesamt 27 Zimmer für insgesamt 60 Personen, es gibt Unterkünfte für Personal und ein sehr schönes und großes Restaurant.

Lage

Das Leuchtturmhotel in Punta Delgada liegt ganz äußersten östlichen Zipfel der Halbinsel. Zuerst fährt man von der Ruta 3 aus über den Isthmus, dort zahlt man auch den Eintritt von 25 Pesos pro Person in den Nationalpark, der Posten dort ist anscheinend immer besetzt.

Weiter führt die noch asphaltierte Straße dann in Richtung Puerto Pyramides. Kurz vor Erreichen des Ortes biegt man dann links ab auf die Ruta Provincial 2 ab. Hier beginnt die Gravel Road, der man ca. 95 km folgt. Vorbei an Schafen und an unter dem Meersspiegel liegenden, rosa schimmernden Salinas auf der linken Seite.

Wir kamen sehr spät an, es wurde schon dunkel. Auf der rechten Seite ging die Sonne unter, auf der linken der Vollmond auf und das Licht des Leuchtturms leitete uns auf den letzten Kilometern zum Ziel. Ein erstaunliches Bild. Die Strecke zieht sich ziemlich und ist stellenweise recht holprig, da hier relativ viele große Busse entlangfahren.

Zimmer

Die hellen Zimmer liegen in verschiedenen Häusern, wir waren direkt im Gebäude gegenüber vom Restaurant untergebracht. Im anderen Haus schlafen meist die Gruppen.

Tritt man durch die Eingangstür, so steht man zuerst im Vorraum mit einer gemütlichen Sitzecke mit Sofas und einer kleinen Küche. Hier gibt es kostenlos Kuchen, Tee, Kaffee und Wasser. Eine nette Dame kümmert sich um Ordnung und Wünsche der Gäste, sie ist so etwas wie der gute Geist und wohnt auch in einem Zimmer mit im Haus.

Das Zimmer ist gemütlich ausgestattet mit allem Komfort, den man hier am Ende der Welt erwarten kann. Vom Fenster hat man einen Blick auf den Garten, im November blühten hier große Mittagsblumen in bunter Pracht. Es gibt Schafffelle auf dem Holzfußboden, ein nettes kleines Bad und ein Bett mit zwei Nachttischen und Leselampen.

Die Matzratze war sehr weich, man lag fast wie in einem Waserbett. Trotzdem haben wir hier nach der Anstrengung des langen Fluges und nach Weingenuß am Abend immer ganz hervorragend geschlafen.

Stromversorgung gab es nicht nur über Nacht, solange der Generator für den Leuchtturm läuft, sondern auch am Vormittag. Haarewaschen und Fönen kein Problem! Am späten Nachmittag blieb die Steckdose kalt, der Kaffee im Vorraum kommt vom Gasherd.

Frühstück

Das Frühstück wird im unteren Teil des Restaurants eingenommen, eine Art Veranda, die Tische sind entlang der Fenster eingedeckt und man kann in die Landschaft gucken. Es gibt ein kleines Buffet, welches eigentlich nicht mit den Angeboten auf vergleichbarem Preisniveau in Europa mithalten kann. Wie wir aber in den folgenden Wochen noch lernen sollten war das hier für argentinische Verhältnisse ein Spitzenfrühstück.

Es gab zwar jeden Morgen das Gleiche, dafür aber immerhin Auswahl: Cerealien, frischer Obstsalat, 3 Sorten Blechkuchen, mehrere Marmeladen, Dulce de Leche, gekochter Schinken und Schnittkäse. Dazu Tee, Kaffee und herrlicher, frisch gepresster Orangensaft in einer großen Glaskanne. Nur die meist steinharten am Gasherd gebräunten Tostadas konnten uns nicht überzeugen.

Essen

Das Abendessen nimmt man im zentralen oberen Teil des Restaurants ein, 2 Stufen höher als der Frühstücksraum. Auf dem Bild oben liegt dieser Raum hinter den Weinflaschen. Hier gibt es warme Öfen und Wände aus Weinflaschen, alles ist etwas rustikal und sehr gemütlich. Es gibt auch noch eine separate Bar und einen angrenzenden zweiten Raum, wodurch Gruppen und Einzelreisende beim Essen etwas getrennt werden können - sehr angenehm. Die Bedienung ist nett und flink, durch die vielen Touristen ist hier auch schon um 20 Uhr etwas los.

Die Weinauswahl ist für diese abgelegene Region exzellent, es gibt eine Menge sehr guter Weine. Sogar einen Hauswein "Punta Delgada" mit dem Leuchtturm-Emblem auf dem Etikett. Er stammt allerdings aus Mendoza und war eher Mittelmaß.

Unbedingt empfehlenswert sind die Weine von Terrazas, vor allem die Reservas. Sie waren hier mit 48 Pesos immerhin 15 Pesos billiger als in einem Restaurant in Puerto Pyramides. Leider vergaß der Kellner die großen Gläser zum guten Wein, obwohl wir am nächsten Tag im Schrank nebenan welche stehen sahen...

Das Restaurant hatte für die einsame patagonische Lage eine recht kreative Küche mit soliden Ergebnissen, besonders gut waren Fisch und Meeresfrüchte sowie die Nachspeisen, das Lamm wirkte wie ein Stück des Asado vom Mittag, wo Menge und Qualität ja immer Glücksache sind.

Da wir über unseren Veranstalter Halbpension gebucht hatten konnten wir zwar von der Speisekarte aussuchen was wir wollten. Wenn ich mir die Preisdifferenz zwischen ÜF und HP auf der Homepage anschaue, dann rate ich dringend nur zu ÜF. Auf 36 Dollar für eine Person kommt man vor Ort beim besten Willen nicht, auch nicht beim teursten Essen. Das ist fast schon unverschämt, denn ca. 50 Pesos pro Person ist hier schon die Höchstsumme für ein Dreigang-Menü ohne Getränke.

Fazit

Ein schönes Hotel zum Wohlfühlen in einmaliger abgeschiedener Lage und sehr naturnah. Ganz besonders gut geeignet für Leute mit Auto, die dann flexibel herumreisen können. Wer kein Auto hat, der wird auch etwas herumgefahren oder kann die nähere Umgebung zu Fuß erkunden.

In Relation zu Einmaligkeit und Einsamkeit sind die Preise trotzdem recht happig: 90 US-Dollar in der Nebensaison für ÜF ist das günstigste Angebot laut Webseite.

Im November 2003 waren wir für 3 Nächte hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die sehr schöne Webseite vom Faro Punta Delgada. Dort findet man auch die aktuellen Preise.

Google Map zum Thema

Das Hotel

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