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Als ältere Leute lieben wir ein Bad in heißen Quellen. Bei der Recherche stießen wir auf der Suche nach einer Unterkunft zwischen Villa Union und San Juan auf ein abgelegenes Seitental und die Termas Pismanta. Für eine Nacht ein idealer Zwischenstopp. Die Fahrt dorthin war sehr abwechslungsreich und schön und schon am Mittag erreichten wir Pismanta. Zeit genug, um noch ein Stück weiter auf der Passstraße in Richtung Berge und chilenische Grenze zu fahren.
Am frühen Nachmittag checkten wir dann im Hotel ein, der ganze Ort Pismanta besteht eigentlich nur aus diesem Komplex. Rundum führen einige Wegweiser noch zu anderen Quellen, die aber keinerlei Infrastruktur haben und meist auf privatem Grund liegen.
Das Hotel ist schon alt und an einigen Ecken sieht man sehr wohl, dass noch einiges an Reparaturarbeiten notwenig ist. Die Einrichtung ist abgewohnt und teilweise sogar schäbig, an anderen Ecken hat man schon investiert und renoviert. Vor einigen Jahren war es sogar für längere Zeit geschlossen, dann hat eine Kooperative aus ehemaligen Angestellten und Leuten aus der Region die Bewirtschaftung übernommen. Auf den ersten Blick wirkt vieles recht merkwürdig, so als sei die Zeit vor Jahrzehnten stehen geblieben. Aber irgendwie fühlt man sich auf Grund der Quellen und der geruhsamen Atmosphäre dann doch ganz wohl hier, auch das Personal war freundlich und hilfsbereit.
Dieses Thermalbad ist seit den 50er Jahren international bekannt für die heilenden Eigenschaften seines Wassers. Man kann es trinken oder darin baden. Mit 45 ºC entspringen die Vulkanwasserquellen auf 2.010 m Meereshöhe und werden hier im Hotel durch Becken geleitet. Sie sind schwach radioaktiv und enthalten Bikarbonat, Natrium und Alkali, auf der Webseite des Hotels findet man die genaue Zusammenstellung. Es gibt insgesamt 12 gekachelte Badekabinen im Haus für jeweils 1-2 Personen, in denen das Wasser zwischen 38°C und 44°C heiß ist. Bäder werden bei Kreislauferkrankungen empfohlen, bei Lebererkrankungen, Diabetes, Rheuma, Gicht und Erkrankungen der Haut und Atmungsorgane.
Man sollte jedoch nicht länger als 15 Minuten und nicht mehr als vier Mal täglich baden und das auch nicht mehr 3 Stunden vor dem Essen. Mehr schafft man auch nicht, durch die geschlossenen Räume ist es ganz schön heiß. Wir haben es in 40°C heißem Wasser gerade einmal 10 Minuten ausgehalten, danach liegt man dann entspannt im Ruheraum und ist fix und fertig. Auch ein zweiter Anlauf war nach 7 Minuten beendet. Im Zimmer bekommt man weiße Bademäntel und alle Hotelgäste laufen damit bekleidet in Badelatschen über die Flure. Wir waren die einzigen Ausländer im Hotel, natürlich verstand auch hier niemand ein Wort Englisch.
Neben den Bädern gibt es auch noch Sauna, Dampfbad und Spa mit Massagen wie Fango und eine Kosmetikerin. Also alles, was der Badegast zum Wohlbefinden braucht. In der Lobby kann man sich gekühltes Thermalwasser aus einem Container abzapfen, es soll auch von innen sehr gesund sein.
Auf dem großen Gelände befindet sich auch ein riesiger Außenpool, über dem früher wohl mal eine Plane als Abdeckung gespannt war. Im Oktober war darin allerdings kein Wasser, anscheinend wird das dort nur im Sommer eingelassen und ist dann 20°C warm.
Das Klima hier ist sehr angenehm. In den Sommermonaten Dezember, Januar und Februar erreichen die Temperaturen im Laufe des Tages bis 28°C und die Nächte sind kühl und angenehm. Im Winter geht das Thermometer auf bis zu minus 7°C hinunter am Abend, aber bei meist herrlichen Sonnenschein am Tag bleibt warm und angenehm.
Pismanta befindet sich 200 Kilometer von der Provinzhauptstadt San Juan und 44 Kilometer von Jachal entfernt im Departamento Iglesia auf 1.900 Metern über dem Meer. Rundum hat man einen wunderbaren Panoramablick auf die schneebedeckte Kette der Anden. In der direkten Nachbarschaft ist nichts, kein Dorf, kein Laden und kein Restaurant. Ein kleiner Kiosk mit Süßigkeiten, Getränken und Souvenirs befindet sich im Hotel. Erst einige Kilometer südlich kommt der kleine Ort Las Flores mit Tankstelle und einem winzigen Laden.
Es gibt mehrere Zimmerflügel mit insgesamt 28 Zimmern und 6 Appartements für mehrere Personen im Hotel Pismanta. Wir bekamen ein Zimmer in Sektor A, dem letzten Flur in der Reihe. Dieser war ganz urig mit dunklem Holz eingerichtet, aber auch ein wenig alt und schäbig. Im Flur davor befindet sich eine kleine Bibliothek in einem Vitrinenschrank und am Ende des Ganges gibt einen Aufenthaltsraum, in dem sich aber niemand aufhalten möchte. Die Armlehnen der Sofas waren zerschlissen und alles wirkte wie bei Oma vor dem Krieg. Obwohl das Hotel von einem beeindruckenden Bergpanorama umgeben ist, schaut man von den Zimmern aus nur in einen Hinterhof und auf die Mauer des nächsten Trakts. Nachts maunzten die Katzen vor unserem Fenster.
Das Zimmer selbst war klein, man hatte kaum Platz für 2 Koffer. Der Ausblick war wie erwähnt nicht vorhanden und nur das Bad war neu gekachelt und wirkte modernisiert. Dafür roch es aber recht unangenehm aus den Abflüssen. So einen Geruch kannten wir aus alten Hotels in Indien, dort liegen dann die stinkenden Mottenkugeln um ihn zu überdecken. Hier machten wir immer die Tür zum Bad zu und öffneten die Fenster, so war es auszuhalten. Ein älterer Fernseher, immerhin mit Satelliten-TV und einem umfangreichen Senderangebot, sorgte für ein wenig Unterhaltung. Ansonsten wollte man sich hier nicht unbedingt länger aufhalten. Die Betten waren sauber bezogen, aber recht unbequem und durchgelegen. Für eine Nacht war es in Ordnung.
Das Frühstück wird hier in der Confitería eingenommen, in der man mittags auch Kleinigkeiten und am Nachmittag Kaffee und Kuchen bekommen kann. Ein Stück Kuchen half uns nach Ankunft, die lange Wartezeit bis zum Abendessen zu überstehen. Das große Restaurant ist nur am Abend geöffnet.
In der Rubrik Frühstück kann man in typisch Argentinischen Hotels eigentlich selten etwas Aufregendes schreiben. Es gab auch hier nur das Standard-Frühstück der einfachen Kategorie. Das heisst: Kaffee und Tee, Medialunas und Toast, abgepackte Süßigkeiten, Saft aus der Tüte und Cerealien mit Milch. Wer wollte konnte sich gegen Aufpreis auch noch etwas Warmes aus der Küche bestellen, doch wir hatten nicht viel Hunger und haben darauf verzichtet.
In unserem Zimmer lag ein Informationsblatt, sogar auf Englisch, auf dem das Abendessen auf 21:30 Uhr terminiert war. Oh je, noch später als allgemein üblich. Mit leerem Magen warteten wir auf unserem Zimmer bis zur genannten Zeit und gingen dann ins modern gestaltete Restaurant. Zu unserem Erstaunen war es schon voll und das Vorspeisenbuffet war schon halb leer gegessen. Man sollte besser nach den Öffnungszeiten fragen, evetuell konnte man doch schon um 21 Uhr zu Tisch gehen.
Das Restaurant hatte man wahrscheinlich erst vor kurzem modernisiert, durch große Fenster schaut man hier sogar auf einen Brunnen mit kleinem Wasserfall. Böden und Decke waren hübsch gestaltet, alles hatte eine angenehme Farbgebung und weiss gedeckte Tische erwarten die Gäste. Im Winter wird mit großen Kaminen und offenem Feuer geheizt. Die Kellner sind flink, freundlich und mit glänzender Weste und weißem Hemd hervorragend gekleidet. Was uns besonders gut gefallen hat, vor allem nach der Erfahrung der letzten Abende im Hotel Pircas Negras in Villa Unión, war die Trennung von Gruppen und Einzelreisenden. Eine ziemlich große Gruppe hatte einen eigenen abgetrennten Bereich am Ende des Restaurants, der Rest der Gäste verteilte sich auf der anderen Seite der Trennwand. So war es recht leise und angenehm.
Von einem Regal an der Wand suchten wir uns einen Wein aus und entschieden uns für einen sehr leckeren Callia Syrah-Bonarda aus San Juan. Zu Essen gibt es in Pismanta wohl immer ein Set-Menü, wir ließen uns einfach überraschen und der Preis stand auch nirgendwo. Zuerst kann man sich an einem umfangreichen Vorspeisenbuffet bedienen, auf dem es neben zahlreichen Salaten auch kalte Empanadas und Pizzastücke gab. Leider hatten unsere Vorgänger schon ziemlich gewütet und es wurde nur noch wenig aufgefüllt, auf Wunsch konnte man auch eine Suppe bekommen. Dann brachte unser netter Kellner zwei Teller mit Hühnchen und Beilagen. Dieses war saftig, wenn auch recht fettig und klein. Alleine davon wären wir nicht satt geworden. Das versprochene Tiramisu war leider auch schon alle und wir mussten mal wieder einen Flan Casero essen. Im Stillen verfluchten wir die Information in unserem Zimmer, selbstverständlich wären wir lieber eher essen gegangen.
Den Preis erfuhren wir erst am nächsten Morgen beim Bezahlen an der Rezeption: das 3-Gang-Menü hat 30 Pesos pro Person gekostet.
Das Hotel Termas Pismanta ist abgewohnt, wird aber immer weiter renoviert wenn Geld da ist. Ein Aufenthalt hier ist wunderbar erholsam nach einem langen Fahrtag. Mehr als eine Nacht muss aber nicht sein.
Im Oktober 2008 waren wir für 1 Nacht hier.
Hier ist die Webseite: www.hoteltermaspismanta.com.ar.
Google Map zum Thema
Pismanta, leider noch unscharf
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