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ESTANCIA EL REFUGIO

Die Estancia El Refugio liegt recht geschützt in einem langen und wunderschönen Tal nahe Esquel. Das prächtige Haupthaus und die Allee, die hinführt, entsprechen sehr dem romantischen Bild das man sich von argentinischen Estancias gemacht hat. Hier ist alles eine Nummer größer und nobler als weiter im Süden.

Die Region ist sehr früchtbar und das schmale Tal wird begrenzt von recht schroffen und steilen Bergen. Rund um die Estancia blüht und grünt es. Leider haben wir hier nur eine einzige Nacht gewohnt, aber für Reiter lohnt sich sicherlich ein längerer Aufenthalt auf der 16.000 ha große Farm.

Die Begrüßung durch die Hausherrin Gisela Yague und ihren Neffen war mehr als herzlich, wir wurden umarmt wie alte Freunde. Die Koffer wurden in den ersten Stock getragen, in dem sich die Gästezimmer befinden.

Bei uns war es wahrscheinlich eins der ehemaligen Kinderzimmer, denn die Söhne und die Tochter sind schon lange aus dem Haus und in der ganzen Welt verstreut. So reist Gisela viel: in die USA, nach Frankreich oder nach Bolivien. Und um nicht alleine in dem großen Haus zu sein vermietet sie einige Zimmer. Wir waren für die eine Nacht die einzigen Gäste, am nächsten Tag wurde eine deutsche Reisegruppe erwartet. Eine Mischung von Gruppen- und Einzelreisenden wird prinzipiell vermieden.

Gisela versteht kaum Englisch und so erfolgt die Unterhaltung in spanisch. Allerdings versteht sie auch ein wenig deutsch, denn der Vater kam aus Bosnien nach Österreich und heiratete ihre deutschstämmige Mutter. Eine wirklich internationale Familie.

Das Haus ist sehr großzügig eingerichtet, mit vielen Antiquitäten, offenen Kaminen und einem gepflegtem Garten mit Liegeweise. Das Wohnzimmer ist gigantisch, mit einem Riesenkamin voller Pokale und vielen Büchern und Kunstgegenständen. Hohe Decken, Familienerinnerungen und schwere Möbel bestimmen das Ambiente.

Man fühlt sich hier wie zu Besuch bei Freunden. Der Flur ist ebenfalls voller Familienbilder und überall hängen die Gemälde der Hausherrin. Denn Gisela malt sehr schöne Bilder in Öl, hauptsächlich Landschaften, Menschen und Ereignisse auf dem Land sowie Stilleben. Rechts ist ihre Staffelei zu sehen, der einzige Platz, von dem man sich fernhalten soll.     

Lage

Wir hatten keine Wegbeschreibung mitbekommen und wussten nur, das die Estancia etwas außerhalb von Esquel liegt. Mehr durch Zufall sahen wir auf dem Weg dorthin, über die hier alsphaltierte Ruta 40 kommend, das oben abgebildete Holzschild mit dem Hinweis auf die Unterkunft links am Wegrand. Nur 24 km ist man hier von der 30.000 Einwohner großen Stadt Esquel entfernt und ganz in der Nähe fährt die berühmte historische Schmalspur-Eisenbahn vorbei.

Zur Estancia fährt man dann allerings noch gut 10 km auf teilweise recht abendteuerlicher Strecke. Es gibt einige üble Löcher in dem steingen Feldweg, im Frühling haben einige Wildwasser Geröll über die Straße geschwemmt und man durchfährt ein paar kleinere Bäche, was aber problemlos möglich ist. An einigen Stellen waren frische Kieshaufen aufgeschüttet, an der Reparatur der Straße wurde also schon gearbeitet.

Nach einer Weile beschleicht einen aber das Gefühl, man sei doch verkehrt. Die Sonne sinkt tiefer, die Straße wird schlechter, und man hat auch vergessen an der Abzweigung auf den Kilometerstand zu achten. So kann man aufatmen, wenn nach ca. 5 km ein Tor mit dem Namen der Estancia auftaucht, das zeigt, das man noch auf dem richtigen Weg ist. Dann gibt kommt irgendwann Rasen mit Pferden, Pappelallen und blühende Büsche. Erst am Ende des Weges sieht man schließlich das Hauptgebäude und einige Nebengebäude der Estancia El Refugio.

Am Bewuchs und an der Luft kann man merken, daß man irgendwo zwischen Perito Moreno und Esquel eine andere Klimazone erreicht hat. Das schmale Tal ist zusätzlich gegen den patagonischen Ostwind geschützt und öffnet sich zum warmen Norden hin, es ist wunderschön mit zahlreichen Schafen und Pferden am Wegrand. Auch Kiebitze und Greifvögel kann man hier gut beobachten, an einem toten Pferd sahen wir am nächsten Morgen hinter einigen Büschen eine großen Geier, vielleicht sogar einen Anden-Condor. Nach der patagonischen Steppe eine wild-romantische Oase.

Zimmer

Die Zimmer in der Estancia El Refugio liegen im ersten Stock und sind üppig eingerichtet mit Blümchengardinen und liebvollen Details. Wir hatten ein Doppelbett und noch fast genauso breites Zusatzbett im Zimmer, was die Gänge ein wenig eng machte, dabei aber viel Ablagefläche bot, im Notfall wäre hier auch Platz für 4 Personen gewesen. An den Wänden hingen Fotos der heute erwachsenen Kinder und verschiedene Urkunden aus der Schulzeit, was die Vermutung, dies seien früher ihre Zimmer gewesen, nahe legt.

Besonders großzügig ist das moderne Badezimmer mit Dusche über der Badewanne und noblem Waschtisch und Armaturen. Die Fenster und hellen Kacheln machen den Raum freundlich und angenehm. Hier lässt es sich wunderbar duschen, zu der abgebildeten Ecke kamen noch einige Quadratmeter Ankleidebereich.

Frühstück

Das Frühstück nimmt man in einem holzgetäfelten Kaminzimmer ein, das direkt neben der Küche liegt. Als wir eintraten war es wohlig warm, das Kaminfeuer prasselte, der Tisch war hübsch gedeckt und auch hier hingen Bilder der Hausherrin.

Gisela brachte einges auf den Tisch, für argentinische Verhältnisse war das Frühstück üppig und lecker. Dazu noch ein netter Plausch mit der Gastgeberin, bei dem sich herausstellte das sie mehr Deutsch verstand als vermutet. Nur das Sprechen fiel ihr schwer, so wie uns das spanisch. Wir hätten uns gerne noch ein wenig unerhalten und nahmen uns wieder einmal mehr vor beim nächsten Urlaub mit besseren Sprachkenntnissen anzureisen.

Essen

Das Abendessen nimmt man an einem riesigen, prächtigen Esstisch ein, der im zweigeteilten Salon oben steht. Im ein paar Stufen tiefer gelegenen Wohnbereich befinden sich üppige Ledermöbel vor einem Riesenkamin, im Erker steht die Staffelei der Gastgeberin und es gibt einen Zugang zur Terrasse und zur Liegewiese. Draußen liefen auf dem gepflegten Rasen Kiebitze, Hühner und ein Truthahn herum.

Hier saßen wir auf den schweren, günen Ledermöbeln und blätterten in den ausliegenden Bildbänden, als uns auf einem Silbertablett erst einmal ein Aperitif gerreicht wurde: ein Pico Sour. Sehr lecker, dazu gab es einige Knabbereien.

Zum Essen geht man dann ein paar Stufen hoch, wir beide kamen uns an dem riesigen ovalen Tisch (oben zu sehen) ein wenig verloren vor. So müssen früher die Fürsten in den Schlössern gespeist haben, wir setzen uns allerdings nicht an die Enden, sondern gegenüber.

Dann gab es ein leckeres Dreigang-Menü. Begonnen wurde mit einer Sammlung pikanter Leckereien, verschiedene Käse, Wild, geräucherter Fisch und sauer eingelegtes Fleisch. Dann folgte ein schmackhaftem Rinderbraten mit Gemüse und Kartoffeln und einer tollen Sauce. Es wurde reichlich nachgelegt, als Nachspeise gab es Eis mit frischen Waldbeeren.

Dazu tranken wir Wasser und einen einfachen, aber leckeren Rotwein von Dalton, was mit 15 Pesos berechnet wurde. Der Aperitif ging auf Kosten des Hauses.

Fazit

Eine noble Estancia mit Flair und herzlicher Gastfreundschaft, gelegen in einem wunderschönen Tal. Hier kann man es auch durchaus länger aushalten und wird beim Wegfahren genau so herzlich verabschiedet wie bei der Ankunft begrüßt.

Im November 2003 waren wir für 1 Nacht hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die spanischsprachige Webseite der Estancia El Refugio

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