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ESTANCIA LAS CARRERAS

Nach einer schönen Fahrt von Salta durch die Quebrada de las Conchas über Cafayate und einer recht anstrengenden Passfahrt nach Tafí de Valle erreichten wir nach einiger Sucherei die Estancia Las Carreras 13 Kilometer südwestlich von Tafi. Fährt man mit dem Auto auf den kleinen Parkplatz vor der Rezeption ist der erste Eindruck: Urlaub auf dem Bauernhof. Maultiere und Pferde, Kühe und Lamas gucken über den Zaun und haben natürlich auch ab und zu ihre Hinterlassenschaften auf den Weg gelegt. Es riecht nach Landluft, doch dann betritt man das Haupthaus und ist in einer anderen Welt.

Ein rustikaler und doch eleganter Raum mit gemütlichen Sitzmöbeln und offenem Kamin empfängt einen. Davor die kleine Rezeption, dahinter der gemütliche kleine Restaurantbereich. Bevor wir unsere Anmeldepapiere ausfüllen mussten, wurde uns zuerst ein heißer hausgemachter Kräutertee serviert.

Im Jahre 1636 bekam eine Familie namens Leguizamo y Guevara das Tal von der spanischen Krone übereignet und gründete eine Estancia. Diese wurde wiederum von den Jesuiten gekauft, die sich in der Region bereits seit 1617 niedergelassen hatten. Durch ihre Initiative beginnt man hier auch mit der Milchwirtschaft, insbesondere mit der Käseherstellung. Die heutige Estancia wurde um 1718 erbaut und im Jahr 2006 renoviert. Heute beherbergen die alten Mauern ein Hotel, eine Käserei mit Restaurant für Tagesbesucher und Ställe für die Tiere. Der Käse im Manchego-Stil ist sehr lecker und wird nun schon in der 10. Generation hergestellt. Täglich kann man nachmittags beim Melken der Kühe und bei der Käseproduktion durch Glasscheiben zuschauen. Es gibt auch eine kleine Kapelle aus dem Jahr 1729.

Natürlich kann man hier auch reiten, wir zogen Spaziergänge auf dem weitläufigen Anwesen vor. Dabei konnten wir sogar drei kleine Eulen am helligten Tag bei der Jagd an Steilhängen und auf den Wiesen beobachten - wenn sich die Nager in der Dämmerung aufgrund der Kälte verkriechen, so haben Jäger halt nur am Tag eine Chance auf Beute.

Leider war es im Oktober extrem trocken, die umliegenden Hügel müssen wunderbar sein, wenn es grüner ist. Das Klima ist angenehm und die Luft klar, ein idealer Ort um ein paar Tage zu entspannen. Es gibt keinen Pool, aber ein paar Liegen mit Blick auf einen Bach und ein gepflegtes Gärtchen mit Wasserspielen im Innenhof.

Leider sprach in Las Carreras niemand vom Personal Englisch, aber alle waren ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Am Abend erhielten wir dann überraschend einen Anruf von Inéz, der Besitzerin. Sie sprach hervorragend Englisch und entschuldigte sich aus dem Krankenhaus heraus für ihre Abwesenheit, fragte nach unserem Befinden und nach unseren Wünschen. Wir erzählten ihr, dass wir Schwierigkeiten hätten, die Cabanas an den Thermen in Fiambalá zu buchen und sie regelte das mit einigen Anrufen vom Krankenbett aus. Am nächsten Tag hatten wir die Bestätigung der Reservierung in der Hand - was für ein Service. Schade, dass wir sie nicht persönlich kennenlernen konnten.


Lage

Die Streusiedlung Tafí del Valle liegt im Zentrum des gleichnamigen Tals, zwischen der Bergkette des Nevado del Aconquija im Süden und den Calchaquíes-Gipfeln im Norden. Tafí del Valle gehört zu beliebtesten Wochenendzielen der Bewohner von San Miguel de Tucumán. Den heißen Sommer verbringen die reichen Tucumanos dann in ihren kühleren Sommerresidenzen oberhalb der Baumgrenze.

Die Estancia befindet sich an der Ruta Provincial 325, die Abzweigung dorthin bei Kilometer 13 auf dem Weg von Tafí del Valle nach El Mollar. Am besten folgt man an der Hauptstraße der Ausschilderung zum Zentrum von Tafí. Dann der Einkaufsstraße mit den Restaurants und Geschäften hinunter zum Fluß folgen und man ist automatisch auf dem richtigen und beschilderten Weg nach Las Carreras.


Zimmer

Alle 10 Zimmer der Estancia gruppieren sich um einen atriumartigen Innenhof mit Grün und Wasserspielen. Hier konnten wir sogar Kolibris beobachten und die Haushunde, 2 Bernhardiner, liegen auch ab du zu malerisch herum.. Auch das Restaurant grenzt mit Panoramafenster an den Garten. Es gibt verschiedene Zugänge und einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit Spieltisch, Sofas, Literatur und knisterndem Kaminfeuer.

Unser Zimmer Nummer 3 war geräumig und nett eingerichtet für eine Familie, eine Stufe führte hinunter zu zwei weiteren Einzelbetten, auf denen wir unsere Koffer und Sachen liegen lassen konnten. Die Einrichtung ist rustikal mit dunklem Holz, schönem Fliesenboden, Steinsäulen und Holzdecke. Die Wände sind weiß und über dem Bett hängt stilecht ein Kruzifix. Handgestickte Wolldecken sorgen für den Farbtupfer im Raum. Hier gibt es sogar Zentralheizung, sehr angenehm in kalten Nächten. WiFi-Empfang gibt es auch in den Zimmern.

Das fensterlose Bad hat indirektes Licht von der Decke, verfügt über eine gute Dusche über der Badewanne, die übliche Kombi aus Toilette und Bidet und Möbel aus Holz und Schmiedeeisen.

Im Innenhof vor den Zimmern gibt es Bänke und Stühle zum relaxen, Liegestühle stehen am Parkplatz mit Blick auf einen Bachlauf. Leider hatte man uns das Zimmer direkt neben einer Familie mit 3 kleinen, quirligen Kindern gegeben. Auf Grund der dünnen Wände war es dann am Morgen und am Abend doch ziemlich laut.


Frühstück

Das Frühstück wird im Restaurant eingenommen. Es gibt frischen Orangensaft, sehr leckere selbst gemachte Dulce de Leche und Marmelade und diverse Sorten Brot wie frisches Weißbrot und Toast. Auch Sandkuchen für die süßen Gäste. Natürlich bekommt man hier den berühmten Käse des Hauses in zwei Reifegeraden serviert. Etwas Besonderes ist der Kaffee, der hier frisch pro Tasse mit einer Profi-Maschine zubereitet wird.

Essen

In Las Carreras speist man im hauseigenen Restaurant Los Alisos, ein gemütlicher Raum mit Theke, Weinregalen und wohliger Wärme vom Kaminfeuer das im davor gelegenen Aufenthaltsbereich brennt. Schon bei Ankunft hatten wir die hervorragenden Weine entdeckt, die teuersten liegen im abgeschlossenen Glasschrank. Wir suchten uns zwei leckere Flaschen aus und ließen die Flaschen jeweils ca. eine halbe Stunde vor dem Essen öffnen, was eine gute Entscheidung war. In der Küche wirbelt Chef Luís García und bietet eine kleine, aber feine Speisekarte an.

Am ersten Abend hatten wir dann als Vorspeise Empanadas, die mit Vikunjafleisch gefüllt waren. Leider waren sie etwas zu weich, wir mögen die Hülle lieber knuspriger. Auch Michaels kleines Schweinefilet war etwas zu trocken geraten, dafür war mein Estefado (Schmorgericht) vom Lama mit Linsen sehr lecker. Einen Nachtisch haben wir an diesem Abend nicht mehr geschafft, da wir schon am Mittag auf dem Weg in Cafayate eine ordentliche Portion Empanadas und Pasta verdrückt hatten. Dazu hatten wir dann einen Quara Tannat Reserva aus dem Barrique, ein hervorragender Wein in einer extrem schweren Flasche abgefüllt.

Am nächsten Abend bot die kleine Karte weitere Auswahl und wir waren uns beide sehr einig: zuerst leckere Pastelitos, gefüllt mit hauseigenem Käse als Vorspeise. Danach bekamen wir beide ein auf den Punkt zubereitetes, wunderbares Lomo Tafi mit Pilzen und Papas Paillet. Danach war sogar noch Platz für einen Flan Casero, mit dem man in Argentinien eigentlich grundsätzlich gar nichts falsch machen kann und der hier auch hervorragend war und mit Dulce de Leche serviert wurde. Dazu als perfekten Begleiter einen Colomé Malbec 2005, absolut Spitze! Für zwei Abende haben wir ca. 450 Pesos bezahlt.

In Tafí haben wir an einem Tag auch zu Mittag gegessen, in einem anderen Hotel namens Hosteria Lunahuana kurz vor dem Zentrum. Dort gab es dann Gnochi mit Pesto, ein saftiges Schweinefilet mit Süßkartoffelbrei und als Nachspeise Vanilleeis mit süßem Cayotekürbis und Landhonig. Dazu tranken wir selbstgemachte Limonade mit Eis und Zucker, ein großer Krug für 15 Pesos. Und ein dunkles Bier aus Tafí mit 7,3% Alkohol. Die Rechnung betrug dort am Ende 91 Pesos.

Fazit

Die Estancia Las Carreras ist eine schöne Unterkunft in historischem Ambiente mit Landluft zum Entspannen.

Im Oktober 2009 waren wir insgesamt 2 Nächte hier.

Hier ist die Webseite: estancialascarreras.com.ar.

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