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Da wir keine Lust auf einen Besuch der Provinzhauptstadt San Salvador de Jujuy hatten, fuhren wir von Tilcara in der der Quebrada de Humahuaca kommend bergab direkt zu unserem nächsten Übernachtungsort: den Termas de Reyes. Wenn man ein Hotel mit Badebetrieb und heißen Quellen bucht, dann möchte man das Ganze ja auch ausnutzen und sich Zeit für ein ausgiebiges Bad nehmen. So kamen wir schon am frühren Nachmittag im Hotel an, nach einer Fahrt durch den waldigen Parque Provincial Potrero de Yala mit seinen Lagunen.
Das Hotel wirkt beeindruckend durch seine Alleinlage mitten in einem Flusstal und umgeben von Bergen und Wald. Das altehrwürdige Haus bietet ordentlich renovierten Komfort und Stil, strahlt aber trotzdem noch alten Charme aus. Am Eingang wird man von einer Wasserinstallation begrüsst und von der weiten Terrasse rund um das Gebäude blickt man in die Natur.
Schon die alten Inkas kannten die Quellen und im Jahr 1932 baute ein italienischer Immigrant als Pionier der kommerziellen Erschließunghier ein Holzhaus. Damals konnte man den Ort nur auf einem schmalen Pfad am Rio Reyes erreichen, 1933 wurde dann mit dem Bau einer Straße begonnen. Der Architekt Jaime Roca aus Cordoba entwarf dann ein Hotel und im November 1938 wurde das Great Termas de Reyes Casino Hotel eröffnet. Ein Treffpunkt für Reiche mit Konzerten und Casinobetrieb. 1946 wurde es eine Schule und ein Heim für Kinder. 1958 wurde der Hotelbetrieb wieder aufgenommen und von 1960-1975 auch der Casinobetrieb.
Die Begrüßung an der Rezeption war professionell nach kurzen Formalitäten führte man uns zu unserem Zimmer im ersten Stock, zur Überraschung bekamen wir als Upgrade eine tolle Suite. Das Personal in diesem Hotel war durchweg sehr freundlich und hilfsbereit, sogar die Kellner sprachen einige Brocken Englisch.
Da es noch früh am Nachmittag war, bestellten wir erst noch ein paar getoastete Sandwiches im Frühstücksraum vor der Bar, die wir zusammen mit Kaffe und Kakao genossen. Danach ruhten wir uns ein wenig aus und zogen uns zum Baden um.
Im Hotel Termas de Reyes hat man zwei Möglichkeiten: entweder badet man unter freiem Himmel im Pool auf der Terrasse hinter dem Hotel. Dort stehen auch Liegen zur Verfügung und in höher gelegten Aquarien mit klarem Wasser schwimmen dicke Forellen - oben zu sehen. Die haben wir leider erst am nächsten Morgen entdeckt, sonst hätten wir am Abend im Restaurant Trucha - Forelle - bestellt.
Die zweite Möglichkeit sind die 14 privaten Baderäume, die nach vorner heraus unter der Sonnenterrasse angelegt sind. Dazu fährt man mit dem Fahrstuhl nach unten und meldet sich an der Rezeption im Badebereich an. Für Hausgäste ist das kostenlos. Wir konnten zusammen in einem Baderaum oder getrennt in zwei, wir entschieden und für die erste Variante. Bis zu drei Personen sind zugelassen. Die Räume sind geräumig und gekachelt, in der Mitte befindet sich ein Badebecken mit Stufen. Dazu gibt es einen Stuhl und eine weiße Plastikliege vor der bodentiefen Fensterfront. So hat man vom Becken aus einen Panoramablick über das Tal und in die grüne Natur, bis die Fenster vom Wasserdampf beschlagen.
Länger als 10 Minuten soll man sich nicht im Wasser aufhalten, so verbrachten wir immer abwechselnd diese Zeit im Wasser oder auf der Liege. Besonders schön war hier die Möglichkeit zum fast 40°C heißen Thermalswasser auch kaltes aus dem Hahn zulaufen zu lassen. So kann man die Badetemperatur sehr fein selbst bestimmen. Sehr private und hochwertig, im angrenzenden Spa-Bereich kann man sich dann mit Massagen und Beatuy-Anwendungen verwöhnen lassen. Insgesamt eines der schönsten Thermalbäder, die wir in Argentinien besucht haben.
Die Lage des Termas de Reyes ist atemberaubend: inmitten von Wäldern und im Herzen der abgelegenen Natur mit frischer Luft und nur 19 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt San Savador de Jujuy gelegen.
Die Lage und der Anblick des Hotels inspirierte auch die argentinische Notenbank, ein Bild davon findet man auf der Rückseite der 50 Peso Note.
Das Hotel verfügt über 50 Zimmer, diese waren 2009 neu renoviert und auch aus den Duschen kommt hier Thermalwasser!
Wie schon erwähnt wurden wir bei unserer Ankunft überrascht. Man führte uns vom Gang geradeaus durch eine Tür in eine kleine Diele, von der 3 weitere Türen abgingen. Wir wähnten uns noch im Hotelfur, dabei gehöre dieser Teil schon zu unserer Suite. So bekamen wir als kostenloses Upgrade im Termas des Reyes die Senior Suite Nummer 101. In Raum 100 nebenan hat immerhin zwei Mal Sra.María Eva Duarte de Perón übernachtet.
Die Suite bestand außer dem Schlafzimmer und Bad mit Whirlpool aus einem kleinen Zugangsflur und einem zweiten Zimmer mit einem Sofa, Kühlschrank und einem zweiten Fernseher. Leider gab es auf beiden Fernsehern in den Zimmern nur 5 bis 7 Programme über Antenne in entsprechend mäßiger Qualität. Auffallend war das moderne Lichtdesign in allen Zimmern.
Wundebar geschlafen haben wir in dem schönen breiten und bequemen Bett. Es gab im Zimmer einen Safe, einen Fön, riesengroße weiche Badetücher und einen dicken, weißen Bademantel mit Schlappen für jeden. Damit konnte man zum Pool oder zu den privaten Badebereichen gehen, es war vollkommen normal dass Leute im Bademandel durch das Hotel liefen. Hier haben wir uns sehr wohl gefühlt und wären gerne noch ein paar Nächte geblieben.
Im Zimmerpreis ist die Nutzung des Thermal-Pool im Aussenbereich, der banos privados, der Sauna und das Frühstück enthalten.
Zum Frühstück war ein umfangreiches Buffet aufgebaut, der Anzahl der Gäste gerecht werdend. Denn das Hotel war gut belegt, vor allem ältere Ehepaare erholen sich hier scheinbar gerne.
Es gab 2 Sorten Joghurt, Cerealien, 2 Säfte, diverse Brot und Kuchensorten, frisch zubereiteten Fruchtsalat, frische Früchte auf einer Platte, Käse und Schinken. Dazu so ausgefallene Köstlichkeiten wie kandierte Süsskartoffeln mit Käse.
Besondere Erwähnung sollte auch der hervorragende Kaffee bekommen.
Um 9:00 streute der Kellner dann Brotkrümel, die sich unten im Brotkörbchen gesammlet hatten, auf die Brüstung der Veranda, um die Vögelchen der Umgebung anzulocken. Die kannten die Prozedur scheinbar schon und kamen dann auch zahlreich. So konnte ich ein paar fotografieren, denn ich hatte die Aktion durch die Scheibe beobachtet und meine Kamera griffbereit.
Das Abendessen wird im noblen Speisesaal serviert, der hell und freundlich eingerichtet ist. Die Kellner hier sind absolut top geschult und agieren perfekt und souverän. Ein paar Brocken Englisch konnten sie auch. Hier haben wir das erste Mal gesehen, wie ein Kellner am Nachbartisch die in Eiswasser gekühlte Flasche Weißwein mit Hilfe einer Serviette am unteren Drittel einspannt. Dort wird die nasse Flasche am Knebel der Serviettenhalterung dann wie an einem Griff gehalten und dem Gast nachschenkt. Das Ganze, scheinbar oft geübt mit perfekter Drehung, wirkt sehr elegant.
Die Speisekarte erwies sich als ziemlich umfangreich, die Auswahl fiel schwer. Erst am nächsten Tag entdeckten wir die Forellen in den Frischwasserbecken am Pool, die hier sicherlich ganz frisch auf den Teller kommen.
Für die Vorspeise hatte Ingrid sich für eine Käse-Lauch Suppe entschieden und Michael bestellte Gemüse-Quiona Suppe. Als Hauptgericht bekam Michael ein Lomo Pimiento, ein Pfefferfilet, mit Andenkartoffeln. Das Fleisch kam perfekt "medium rare" gegart wie bestellt. Ingrid hatte "Entranas", was aber unter "Carne Roja" garantiert keine Eingeweide oder Innereien waren, sondern etwas schmalere dünnere Streifen zartes Fleisch an Cabernet-Reduktion. Dazu gab es in Speck gebratene Anden-Kartoffel-Würfen. Sehr lecker, aber leider etwas fettig. Danach für Michael einen Kaffee, der hier als super leckerer Mokka mit Crema kam und Ingrid bekam drei Eisbällchen: Dulce de Leche, Schoko und Zitrone.
Aus der ebenfalls umfangreichen Weinkarte bestellten wir einen Norton Cabernet Reserva, sehr fein und leicht ausgebaut aus alten Reben.
Das Termas de Reyes ist ein schönes Kur-Hotel mit altem Flair und sehr gutem Service. Perfekt zum Entspannen.
Im Oktober 2009 waren wir insgesamt 1 Nacht hier.
Hier ist die Webseite: www.termasdereyes.com.
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