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| Cascadas del Perro | Farmbetrieb |
Eigentlich hatten Michael und ich gar keine Lust auf einen längeren Spaziergang auf der Estancia Cristina, denn es war windig und kalt. Wir wären lieber alleine ein wenig herumgestreift, aber leider kann man schlecht aus der Gruppe ausscheren, es sei denn man wäre Reiter. Eine Tour auf dem Pferderücken wurde nämlich parallel auch angeboten, diese kleine Gruppe nahm ihr Mittagessen dann unterwegs ein und bleib dem Asado fern.
Während wir noch dem entgangenen Unimog-Vergnügen nachtrauerten stapften wir bereits hinter unserem Guide durch die Landschaft. Ein malerischer Fluss, einige Bäume, karges Gras und rundum eine beeindruckende Berglandschaft. Zum Glück war unsere Gruppe der englisch sprechenden Gäste viel kleiner als die der Besucher aus Spanien oder Südamerika.
Flora und Fauna wurden ausgiebig erklärt, ab und zu flohen kleine Vögel oder auch Hasen erschreckt vor der herannahenden Gruppe. So bewegten wir uns langsam ein bis zwei Kilometer flussaufwärts vom Lago Argentino fort in Richtung der ersten kleinen Berge.
Nur wer genauer hinsah erkannte, daß der Berghang auf der anderen Seite des Flusses übersäht war mit riesigen Baumstämmen, die wie Mikadostäbe verstreut herumlagen. Dies waren die Zeugen einer weit zurückliegenden Katastrophe. Allerdings war sie von Menschenhand ausgelöst: Die Masters, Besitzer der Estancia, brauchten Anfang des 20.Jahrhunders neues Weideland für ihre wachsende Schafherde und so rodeten sie mit Feuer kurzerhand einen ganzen Berg. Etliche Hektar Wald, der in diesem Klima sehr lange gebraucht hatte um groß zu werden. Und der sich Jahrzehnte später noch nicht erholt hatte und als Brachland vor uns lag. Ein trauriges Kapitel der Siedlergeschichte, denn genutzt wurden die Hänge nicht. Hier ist ein Bild davon.
Weiter ging es dann zu Fuß in einem knapp 2-stündigen Spaziergang zu den Cascadas del Perro, einem Wasserfall an einem der Bergbäche. Er ist größer, als er auf dem Foto ausschaut, etwa 8 Meter breit und in zwei Stufen etwa 15 Meter hoch stürzt der Bach herunter, am Fuß der Falls führt eine schmale Schlucht weiter ins Tal hinein bis zum Hauptfluß. Der Spaziergang war nur in soweit eine Herausforderung, da uns die ganze Zeit ein starker, kalter Wind entgegenblies, einige Umwege durch dichtes Gehölz boten etwas Schutz.
Als wir die Wasserfälle erreichten, kam uns die größere Gruppe der spanischsprachigen Touris schon wieder entgegen. Am Wasserfall gab es klares Bergquellwasser zu trinken und dazu ein paar Plätzchen.
Fotografieren, ohne das jemand im Bild herumlief war leider kaum möglich. Aber die Unterhaltung mit den anderen aus der Gruppe sorgte für Kurzweil, auch auf dem Rückweg zur Estancia, wo uns ein leckeres Asado erwartete.
Der Blick auf die umliegenden Berge ist fantastisch, es gibt einige Gipfel im patagonischen Eisfeld, die noch unbestiegen sind. Als wir uns vor Ort befanden war die Aufregung groß. Nur wenige Tage zuvor waren die zwei Profi-Bergsteiger Robert Jasper und Stefan Glowacz von der Estancia aus aufgebrochen um den El Murallón zu erobern. Es handelte sich um die Erstbegehung des Nordpfeilers, auf dem Gipfel standen schon einmal vor 20 Jahren italienische Extrembergsteiger.
Zuvor musste der Upsala Gletscher mit dem gesamten Gepäck, 100 kg pro Mann, überwunden werden. Eine Wahnsinnstour, hier ist der spannende Bericht darüber: "El Murallòn - Die große vergessene Mauer".
Nach dem Essen stand dann ein weiterer Spaziergang auf dem Programm, er führte allerdings nicht sehr weit. Wir besichtigten in einer Gruppe die Farmgebäude der Estancia. Zuerst das Haupthaus von außen, dort leben heute die Angestellten.
Besonders stolz ist jeder auf den Garten, den Jessie Masters der Natur abgerungen hat. Es wurden Bäume gepflanzt und Rasen gesaöäht, hier wachsen Blumen und Gemüse zur Seöbstversorgung.
Der alte Schafschurstall ist so etwas wie ein Museum, hier finden sich jede Menge Alltagsgegenstände aus fernen Tagen, Arbeitsgeräte für die Schafschur und für die Landwirtschaft. Auch eine Fotowand mit alten Bildern aus vergangenen Tagen ist zu sehen, ein wenig Personenkult um die Familie Masters.
In einer Ecke kann man dann auch diverse Dinge kaufen mit dem Namen "Estancia Christina" - vom Kaffeebecher bis zur warmen Jacke.
Nagelneu sind die Unterkünfte für gut betuchte Touristen, die hier fernab der Zivilisation einige Tage verbringen können.
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