Archiv : Infos und Bilder aus 2003
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Auf der ERSTEN SEITE gab es einige Informationen zu den Walen, zum Boot und zum Hafen von Puerto Pirámides. Nachdem uns der Traktor ins tiefe Wasser gezogen hatte, sassen wir alle in der Bootsmitte und mit flotter Fahrt ging es hinaus in die Bucht. In der langen Dünung stampfte das Boot vorne schon ganz schön auf und nieder, die Gischt flog zum Glück nicht bis zu uns hoch.
Weit fahren oder lange suchen muss hier kein Bootsführer, denn die ersten Wale tummeln sich oft schon vom Ufer aus sichtbar in der Bucht. So hatten auch wir bald den ersten Sichtkontakt, aber bei diesen Wal schwamm schon ein anderes Boot herum. Auf dem Bild ist zu erkennen, wie nahe die neugierigen Riesen den Menschen kommen. Die Boote stoppen weit vor den Walen und lassen sich treiben. Der Wal hat also immer die Chance wegzuschwimmen, tut es aber meist nicht und streckt seinen Kopf neugierig aus dem Wasser um die seltsamen Wesen auf der Oberfläche zu beäugen.
Früher wurden die Wale oft zum Abtauchen genötigt, um den Besuchern möglichst eindrucksvoll die Fluke für die Kameras zu präsentieren. Nach massiven Protesten von Umwelt- und Tierschützeren, den Medien und auch von Besuchern die bei den Aufsichtsbehörden Anzeige erstatteten, gelten nun strenge Regeln für die Boote. Muttertiere mit Kälbern dürfen nicht verfolgt werden, Umkreisung und Geschwindigkeitswechsel sind ebenso verboten wie das Laufenlassen des Motors nach erfolgter Annäherung oder das Auslaufen von Booten die mit weniger als 70% ihrer Kapazität besetzt sind.
Wir fuhren ein wenig weiter und schon nach kurzer Fahrt tauchte schon wieder ein Walrücken neben unserem Boot auf. Wir stoppten und alle durften sich auf das Deck an die Reling setzen, ich ließ meine Beine über dem Wasser baumeln und vergass vor lauter Aufregung, das ich mit der Hose auf dem kalten und feuchten Stahl saß.
Es war absolut faszinierend zu beobachten, wie die eine riesige Walkuh mit ihrem Kalb direkt vor uns ihren Kopf aus dem Wasser streckte. Sie schien uns anzuschauen und tauchte dann wieder ab. Plötzlich hörte man ein lautes Fauchen und eine ausgestoßene Wasserdampfwolke stieg vom grauen Meeresspiegel auf. Die andächtige Stille an Bord wurde nur ab und zu von diesem Fauchen unterbrochen.
Gut zu erkennen waren aus nächster Nähe die in Kolonien auf der Haut wachsenden Parasiten, piojos genannt. Direkt auf den hornartigen Aufsätzen der Haut leben die haftsuchenden kleinen, weißen und gelben Krebstiere. Auf dem Foto oben und rechts sind sie gut zu erkennen. Jeder Wal hat ein unterschiedliches Fleckenmuster und so sind die Tiere auch ohne Markierung gut zu erkennen, zu registrieren und zu beobachten. Die Flecken sind wie ein Fingerabdruck für jeden Glattwal individuell.
Hätte die Sonne richtig geschienen, dann wären die Umrisse der beiden Bootsbegeleiter im glasklaren Wasser wohl viel besser zu sehen gewesen. Leider war es den ganzen Tag meist bedeckt und so spiegelte sich nur der graue Himmel auf der Wasseroberfläche, die ab und zu vom Auftauchen durchbrochen wurde. Die Dias haben leider alle einen Blaustich... :-(
Ab und zu ließ der Kapitän kurz den Motor an, um das Boot etwas zu drehen. Ansonsten warteten wir einfach nur auf das Auftauchen der Wale. Schließlich kamen diese neugierig bis direkt an das Boot heran, hielten den Kopf etwas aus dem Wasser und hätten sich sogar am Bootsrumpf schubbeln können. Ich zog schon fast vor Schreck die Beine ein, direkt unter meinen Füßen schwammen sie herum.
Kurz nachdem unser Boot schließlich von den Walen abgedreht hatte und schon wieder Fahrt aufnahm boten die beiden dann noch ein ganz besonderes Spektakel: sie tauchten steil ab und stellten sich dan senkrecht im Wasser auf. Für ein paar Sekunden ragte die Fluke der Mutter hoch aus dem Wasser. Ich war rektionsschnell genug um auf den Auslöser zu drücken, das letzte Bild vom Film, leider falsch belichtet, aber erkennen kann man ja noch etwas.
Der Wal schien zum Abschied zu winken. Unter lauten Bewunderungsrufen der Menschen auf dem Boot schwammen die beiden dann etwas schneller davon. Ein wirklich ganz besonderes Erlebnis, das in diesem Teil der Welt wahrscheinlich täglich zu beobachten ist.
Eine Bootsfahrt zu den Walen sollte sich jeder gönnen, der in der passenden Saison hier vorbeikommt. Sonst hat man mit Sicherheit einer der Höhepunkte einer Rundreise durch Patagonien verpasst.
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