Archiv : Infos und Bilder aus 2000
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Die Insel Bali wird stark geprägt vom Wechselklima des Monsun, das reichlich Wasser für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stellt. Dazu kommen sehr fruchtbare vulkanische Böden. Deshalb ist hier auch der landschaftsprägende Nassreisbau möglich, vor allem in den Ebenen des südlichen Zentralbali.
Die kunstvoll angelegten Reisterrassen führen wie üppig grüne Himmelstreppen die Hänge der Berge hinauf. Wenn die zarten, hellgrünen Reissetzlinge gepflanzt werden, sind sie grüne Nadeln, die sich im silbernen Wasser spiegeln. Innerhalb von nur 2 Monaten werden daraus sattgrüne Felder. Während das Getreide reift, änderst sich die Farbe wieder zu goldgelb. Obwohl dieser Nassreisanbau nur 20% der Fläche ausmacht, erscheinen die Terrassen vor allem in der Provinz von Tabanan schier endlos.
Reis ist das Grundnahrungsmittel der Balinesen. Das Wort für gekochten Reis, Nasi, bezeichnet gleichzeitig die gesamte Mahlzeit. Alles zu Reis ist Beilage. Reis ist sogar als Zahlungsmittel statt Geld weit verbreitet, etwa zur Ausbezahlung des Lohnes o. ä.. Meist wird weißer Reis angebaut, es gibt aber auch eine rötlich-braune Sorte und den schwarzen Klebreis.
Dewi Sri, die Reisgöttin, ist wohl die am meisten verehrte Gottheit Balis. Altäre zu ihren Ehren werden in jedem Reisfeld erbaut. Die Felder werden mit heiligem Wasser oder Arrak gesegnet, wie auf dem kleinen Bild zu sehen ist.
Reisanbau auf Bali wird in Bewässerungskooperativen betrieben, den auf einer anderen Seite beschriebenen Subak. Vor mehr als 2.500 Jahren brachten Einwanderer aus Südchina und Vietnam die Technik des Sawah, des bewässerten Reisbaus, mit. Das benötigte Wasser stammt meist aus höher gelegenen Regionen, in denen die Niederschläge etwas häufiger und regelmäßiger fallen als in den Ebenen, sowie aus den Seeen des zentralen Hochlandes.
Balis traditioneller Reis heißt Beras Bali. Er hat ein wunderbares Aroma und kostet viermal soviel wie gewöhnlicher Reis. Dies hat mehrere Gründe:
Beras Bali benötigt 150 Tage bis zur Reife, während die meistverwendete moderne Reissorte nur 120 Tage braucht. Seine Halme sind länger, werden nach der Ernte zu Garben gebunden und eine Weile zum Trocknen in der Sonne aufgestellt. Danach werden sie in einem großen Holzmörser gestoßen, um die Spelzen zu entfernen. Bei anderen Reissorten fallen die Körner leichter heraus als beim Beras Bali, deshalb müssen sie zwar sofort nach der Ernte gedroschen werden, aber dafür entfällt der Bau von Getreidespeichern. So erklärt sich der hohe Preis der traditionellen Sorte.
Trotz des Aufwands ziehen die Balinesen ihren traditionellen Reis den moderneren Sorten vor. Er schmeckt ihnen einfach besser. Zudem laugt der auf hohen Ertrag gezüchtete schnellwachsende Reis, der drei Ernten pro Jahr ermöglicht, den Boden viel stärker aus. Die billige Massenware findet ihre Abnehmer auf dem dichtbesiedelten Java, bei den Landflüchtlingen in Denpasar und anderen Touristenzentren und bei all denen, die auf jede Rupiah schauen müssen.
Auf der Insel reifen Jahr für Jahr über zehn Millionen Tonnen Reis, diese Menge muss von Hand geerntet werden. So kann man zur Erntezeit überall am Rande der Reisfelder ärmlich Zelthütten sehen, in denen die Erntehelfer leben.
Anfang des Jahres werden die Äcker mit Hilfe von Rindern gepflügt, dann gehackt und geebnet. Im März wird das vorbereitete Saatgut in einer kleinen Ecke des Feldes ausgesät, die winzigen grünen Pflänzchen werden mit Gattern und Netzen vor wilden Tieren und Vögeln geschützt. Nach 6 Wochen wird das Getreide pikiert und in Reihen auf das eigentliche Feld verpflanzt.
Dies ist eine für den Rücken mühselige Arbeit, mit den Füßen im Schlamm stehend und der sengenden Sonne ausgesetzt arbeiten die Menschen in den Feldern. Einen Monat später wird das Feld zum Unkrautjäten für eine Woche trockengelegt und dann bis kurz vor der Reife wieder geflutet. Dann wird nur noch ab und zu mal bewässert, damit der Boden hart werden kann. Zum Schutz vor Vogelfraß werden bunt behängte Leinen über die Felder gespannt, die zahlreichen braunen Gänse, die über die bewässerten Felder getrieben werden, sorgen für die Vertilgung des Ungeziefers.
Zur Erntezeit werden dann viele Erntehilfskräfte eingestellt, denn die Halme werden per Hand mit speziellen Messerchen büschelweise geschnitten. 20 Kg schwere, gebündelte Garben werden dann auf den Schultern von Trägern zu den Reisspeichern transportiert. Die traditionelle Handarbeit ist ein sehr passendes Anbauverfahren in einer Region, in der Arbeitskräfte billiger sind als Maschinen, und sich zudem die Reisfelder nicht für den Einsatz von Traktoren eignen.
Der Gewinn an der Ernte wird anteilig verteilt, der Besitzer des Feldes bekommt mit 40% den Löwenanteil, obwohl er sich meist um gar nichts kümmert. Der Pächter, der die meiste Arbeit hat bekommt ebenfalls 40%, je 10% verbleiben dann für alle Schnitter und für die Träger. Oftmals treten noch Zwischenhändler auf, die den Pächtern lange vor der Ernte den zu erwartenden Ertrag abkaufen und gleich noch Heerscharen von Wanderarbeitern organisieren: Hier bilden Verschuldung und Inflation einen Teufelskreis.
Ab August folgt meist eine zweite Aussaat - oft eine schnellwüchsige, weniger wohlschmeckende Sorte. Wo nur auf Masse gewirtschaftet wird kommt es in einem anderen Rhythmus sogar drei mal im Jahr zur Ernte.
Wirklich alles, was man sich an weiterführenden Informationen zum Thema Reis noch vorstellen kann findet man auf der Seite vom HBI von Magarete Payer:
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