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| In der Nacht |
Da wir ja über ein eigenes Fahrzeug verfügten, als einzige Gäste der Pousada Rio Mutum, konnten wir jederzeit eine eigene kleine Safari in die Umgebung machen und waren nicht auf die Gruppenangebote angewiesen. Alleine die Zufahrt zur Lodge bot schon einige Gelegenheiten zur Tierbeobachtung, allerdings war die Strecke nach dem Regen sehr schlecht zu befahren. Das mussten wir bei der Ankunft schon feststellen, aber nur einen Tag später waren die Pfützen kleiner und am zweiten Tag konnte man hier viel besser fahren. Es gibt sogar einen kleinen Wald aus Palmen, unten auf dem ersten Foto zu sehen, und Tapire lassen sich hier oft beobachten.
Es gibt Veranstalter, die raten auf ihrer Seite von einem Besuch in Rio Mutum ab, weil man angeblich nicht genug Tiere sieht. Dabei haben sie scheinbar nur Gäste im Auge, die auf der Suche nach dem Jaguar sind. Und die sieht man hier wirklich eher selten bis gar nicht. Doch die Region lohnt trotzdem einen Besuch, die Vielfalt der Landschaftsformen wird auch von einer Vielfalt an Tieren bewohnt.
Entlang der Schotterstraße MT-456, die von Mimosa aus zur Lodge führt, bekommt man auch einen schönen Eindruck von der Vegetation im Pantanal. Diese Strecke ist kaum befahren, hier gibt es nur Anliegerverker denn laut Karte ist es eine Sackgasse in die Feuchtgebiete des Rio Cuiabá.
Hier kann man sicherlich auch einige Vogel- und Tierarten rechts und links der Schotterstrasse entdecken. Und gerade auf dem Gelände der Fazendas mit ihren Kühen, die hier auf Grasebenen mit zahlreichen Termitenhügeln grasen, hat man die Chance auf ein weiteres beliebtes Tier: den großen Ameisenbären. Den haben wir sogar gesehen, allerdings nur auf einer Nachtsafari. Am Nachmittag haben wir vergeblich Ausschau danach gehalten.
Aber auch neugierige Nasenbären, schöne Ibisse oder eine laut kreischende Gruppe Gelbbrustaras hoch in einem kahlen Baum waren die Höhepunkte unserer Tour am Nachmittag. Oder ein Rotfußseriema (Cariama cristata) auf der Straße, das sich von unserem Auto gar nicht aus der Ruhe bringen ließ. Dieser Vogel erreicht eine Körperlänge von 75 bis 90 cm bei einem Gewicht von 1,5 kg. Der Schnabel ist rot, die Haut rund um die Augen ist unbefiedert und blau. Aber über dem roten Schnabel haben sie einen auffälligen, aufrecht stehenden Federbüschel wie ein kleiner Punker. In der Dämmerung ertönt überall ihr leicht hysterisches Geschnatter.
Wir sind noch ein wenig die Straße entlang gefahren und haben im Graben noch Agutis entdeckt. Leider wurde es dann ziemlich schnell dunkel und wir mussten wieder zurück zur Lodge.
Um auch die nachtaktiven Tiere zu sehen haben wir dann eine Nachtsafari gebucht. Die findet auf einem offenen LKW statt, auf der Ladefläche hinten sind Bänke montiert. Man muss über eine Leiter hoch klettern. Die erste Reihe darf nicht besetzt werden, dort sitzen die Guides. In unserem Fall waren das drei Frauen. Wir sassen in der zweiten Reihe. Das war, wie sich schnell herausstellte, nicht die beste Position. Zum einen fanden die Erklärungen der Tiere über unseren Kopf in Richtung Reisegruppe hinter uns statt. Und eine der Guides schwenkte den Scheinwerfer hin- und her auf der Suche nach Tieren. Dabei wurden wir in der zweiten Reihe oft geblendet, auch wenn sie versuchte das Licht etwas mit der Hand abzuschirmen.
Schon wenige hundert Meter nach dem Start sahen wir eine Schlange auf dem Weg. Auf der Zufahrt stand ein dicker Tapir, aber wir saßen leider auf der falschen Seite zum Fotografieren. Nachtschwalben sieht man ebenfalls oft, sie bleiben auf dem Boden sitzen und verlassen sich auf ihre Tarnung. Dann folgte erst einmal lange Zeit keine Sichtung.
Dafür hatten wir dann den Ameisenbären auf unserer Seite, der sich recht schnell zwischen den Termitenhügeln auf einer Wiese fortbewegte. Immerhin war das unser zweiter Großer Ameisenbär auf dieser Reise. Eine echte Herausforderung, das Tier im Lichtkegel des Scheinwerfers auf diese Entfernung zu fotografieren. Daher sei mir verziehen, wenn die Fotos davon nicht ganz scharf sind.
Auf der Rückfahrt zur Lodge sahen wir dann noch eine Tarantel neben der Straße, die Augen hatten kurz im Lichtkegel geleuchtet. Und auf dem Weg zu unserem Zimmer hatten wir dann noch Besuch von einer fetten Kröte.
Google Map zum Thema
Schotterpiste und Abzweigung zur Lodge
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