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Wir waren mit dem Boot vom Ufer der Fazenda Tereza aus an diesem Morgen früh um 6:00 Uhr nach links den Fluss hochgefahren.
Ganz früh herrschte noch leichter Nebel, der sich aber schnell auflöste. Viel war an diesem Morgen nicht zu sehen, nur die üblichen Verdächtigen am Flussufer wie Eisvögel, Kormorane und diverse Reiherarten. Eine größere Gruppe Capybaras am Ufer war das Highlight. Irgendwann kam dann der Wendepunkt an einer Barriere aus Wasserhyazinthen und unser Bootsführer fuhr langsam wieder zurück.
Ganz plötzlich und unerwartet stand er dann am Ufer, der Jaguar. Er hatte gerade getrunken und lief von uns weg am Wasser entlang und suchte eine Stelle im Steilufer, wo er in den dichten Wald verschwinden konnte. Leider hat er uns nicht ein einziges Mal angesehen und war auch meist hinter Wurzeln und Ästen versteckt.
Einen Jaguar haben wir hier am Ufer des Rio Pixaim eigentlich gar nicht erwartet, umso schöner war die Begegnung dann an diesem Morgen. Vor allem, da wir auf Grund von Organisiationsschwierigkeiten und unverschämten Preisen vor Ort bewusst darauf verzichtet hatten eine Tagestour von Porto Jofré aus zu den tierreichen speziellen Jaguarflüssen zu machen.
Der Onça, wie er in Brasilien heißt, beachtete das Boot gar nicht und wir waren vollkommen uninteressant für die große Katze. Das Tier besitzt einen robusten, kompakten und muskulösen Körper und sein Fell ist schön mit charakteristischen schwarzen Flecken überzogen. Die Gesamtlänge kann variieren zwischen 1,70 und 2,40 Metern, davon 52 bis 66 Zentimeter Schwanzlänge.
Leider viel zu schnell fand die Katze einen Weg zurück in den Wald und verschwand im Dickicht. Von dort ertönte leise ein tiefes Knurren in der Stille. Obwohl wir noch ein wenig am Ufer kreuzten ließ der Jaguar sich nicht mehr blicken, wenigstens ein paar Fotos sind mir als Beweis der Sichtung gelungen.
Als einer der Guides am nächsten Morgen mit dem Fahrer ein bisschen am Ufer spazieren ging standen sie plötzlich nicht weit von der Fazenda dem Jaguar gegenüber. Sowohl Mensch als auch Tier kamen mit dem Schrecken davon.
Eigentlich sind wir ja keine Freunde von angefütterten Tieren, auf der anderen Seite hat man sonst kaum die Möglichkeit einige Arten zu sehen. Hier auf der Fazenda Tereza hat man mit viel Geduld eine Familie Ozelot (Leopardus pardalis) angefüttert. Diese scheuen und nachtaktiven Katzen, die in Brasilien Jaguatirica genannt werden, leben in den Wäldern zwischen dem Südwesten der USA bis nach Argentinien. Die kleine Raubkatze jagt vorzugsweise auf dem Boden, obwohl sie Bäume mit Leichtigkeit erklettern kann und Äste benutzt, um sich zu verstecken oder zu schlafen. Das Territorium eines männlichen Exemplars liegt bei zirka 18 Quadratkilometern.
In Tereza geht jeden Abend ein Guide zu einem extra eingerichteten Futterplatz, egal, ob Gäste kommen oder nicht. Etwa 10 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt befindet sich ein Unterstand, der mit trockenen Palmwedeln verkleidet ist. Auf zwei Ebenen oder drei Ebenen, erbaut aus Baugerüststangen, sitzt man dann hier mit Blick auf einen dicken Baumstamm, der nach Einbrich der Dunkelheit von einer einzelnen Lampe angeleuchtet wird. Unten auf dem Foto ist er tagsüber zu sehen.
Wer einen Ozelot sehen möchte, der braucht viel Geduld, denn schon eine gute Stunde bevor es dunkel wird macht man sich auf den Weg und sitzt dann im Hide. Danach passiert erst einmal gar nicht, außer dass man schwitzt wie noch nie im Leben, während die unangenehmen schwirrenden Besucher um das Gesicht und die Ohren herumfliegen. Es gibt kleine Plastikhocker, die auf Dauer sehr unbequem sind und man weiß ja beim ersten Mal noch nicht, was einen erwartet und wann die Katze kommt.
Eine Weile nach Ankunft hat der Guide schon ein paar Fische in die Bambushalterungen an der abgewandten Seite des Baumstamms gelegt, der Fotograf im Hide sieht diese nicht. Alles für die Beobachtung optimiert hier, allerdings muss man Sitzfleisch beweisen, denn die ersten 1,5 Stunden rührts sich erst einmal nichts. Man schwitzt sehr, meine Klamotten waren komplett nass, so als häötte ich gerade frisch geduscht, und man lauscht den Klängen der Natur bei Sonnenuntergang. Einmal kam kurz laut raschelnd ein Aguti vorbei, danach war wieder Ruhe.
Erst wenn es komplett dunkel ist und die Lampe die einzige Lichtquelle darstellt, dann kommt die scheue Katze aus ihrer Deckung. Sie klettert geschickt den Baumstamm herauf und holt sich einzeln einen Fisch nach dem anderen, um damit kurz wieder im Gebüsch zu verschwinden. Die Lichtverhältnisse sind für Fotografen nicht gerade optimal, wir waren froh, dass wir überhaupt ein gutes Foto hinbekommen haben.
Gegen 19:30 Uhr ist dann der letzte Fisch verspeist und die Gruppe macht sich gemeinsam auf den Rückweg. Wir waren die letzten und entdeckten mit der Taschenlampe noch eine weitere, kleinere Katze im dichten Gebüsch. Wahrscheinlich ein Jungtier. Das verspätete Abendessen wartet schon auf die Gäste, schnell noch mal unter die Dusche und dann ab in den Speisesaal.
Am nächsten Abend waren wir dann sogar ganz allein mit dem Guide im Hide, keine anderen Gäste. Also nahmen wir das Ganze noch einmal auf uns, schwitzten wieder Stunden vor uns hin und waren ganz ruhig, um die scheuen Kätzchen nicht zu vertreiben. Mit dem Guide hatten wir abgemacht, dass wir diesmal auch für indirekte Beleuchtung die Taschenlampe einsetzen konnten, um ein besseres Foto zu bekommen. Leider machte uns der Ozelot einen Strich durch die Rechnung, denn er erschien an diesem Abend nicht. Der Grund war auch klar: der Jaguar, den wir am Morgen am Flussufer gesehen hatten, war noch ganz in der Nähe.
Am nächsten Abend machte sich dann eine Gruppe Amerikaner auf den Weg zum Hide, aber zum dritten Mal dort hocken und warten, dazu hatten wir dann keine Lust mehr. Natürlich kam der Ozelot an dem Tag dann wieder pünktlich.
Eigenes Video zum Thema
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