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In Drumheller gibt es eigentlich nicht all zu viel zu sehen: ein paar niedrige Häuser mit Flachdächern, weite Straßen mit Baumbestand, ein paar bunt gestrichene alte Holzvillen mit Veranda und dazu das überall übliche Service-Center im Gewerbegebiet mit Supermärkten und Liqour-Shops. Doch dazwischen findet man überall bunte Dinosaurier aus Kunststoff, neben Parkbänken und an Straßenecken. Das ist der erste Eindruck von der 8.000 Einwohner zählenden Stadt Drumheller.
Dann fährt man die Hauptstraße herunter in Richtung Brücke über den Red Deer River, und von der letzten Ampelkreuzung aus sieht man IHN! Einen riesigen Dinosaurier, eindeutig ein Tyrannosaurus und das in Originalgröße am Straßenrand. Sicherlich beeindruckend, aber von der angeblich größten Dinosaurier-Skulptur der Welt hatte man sich in Gedanken vorher ein anderes Bild gemacht. Beim Näherkommen macht sich etwas Enttäuschung breit.
Dann passiert man das letzte Haus in der Strasse und der Blick über den kleinen Park vor der Brücke und vor dem Tourist Information Center öffnet sich. Und - oh Schreck - direkt davor steht anscheinend die wütende Mama unseres eben noch verächtlich gemachten T-Rex. Die ist so riesig, dass man gegen einen Eintritt sogar über eine schmale Treppe 106 Stufen bis hoch zum Aussichtsbalkon im Maul steigen kann. Sieht gefährlich aus, tut aber keinem etwas zuleide. Denn der Koloss besteht nicht aus Fleisch und Knochen, sondern aus Fiberglas und Stahl. Immerhin ist er mit seinen 26 Metern Höhe der weltgrößte Tyrannosaurus Rex und gleich viermal größer als die einst hier in den Badlands ansässige Spezies Albertosaurus sarcophagus. Er misst 46 Meter Länge und seine Stützen hat man als Palme getarnt.
Das Hochklettern haben wir uns aber gespart, von unten fanden wir ihn viel spannender. Zu seinen Füssen befindet sich das örtliche Visitor Information Center in dem man Prospekte der näheren und weiteren Umgebung nebst Tipps für einen Aufenthalt in Drumheller bekommt. Natürlich darf hier auch ein Shop mit Saurierkitsch- und krempel nicht fehlen.
In Alberta kann man auch noch in anderen Orten so aufregende Dinge wie die größte Biene, den größten Federballschläger, den größten Planwagen oder die größte Stockente bewundern.
Zwischen den beiden Dinos liegt ein Park, in dem es im Sommer nette Wasserspiele gibt, wahrscheinlich ein schöner Spielplatz für die Kinder aus dem Ort. Denn im Sommer kann es hier sehr heiß werden, auch wir hatten blauen Himmel und über 20°C im September.
Wer sich die echten Skelette seiner Verwandten ansehen möchte, der fährt auf dem Dinosaur Trail in Richtung Norden und besucht das einmalige Royal Tyrrell Museum.
Tourismus ist in den Badlands eine immer wichtiger werdende Einkommensquelle für die Bevölkerung, denn die einst florierenden Erzminen mussten geschlossen werden und vielen Bauern wurde durch Großfarmen ihre Existenzgrundlage entzogen.
Neben einigen Restaurants und Shops, in denen Fossilien und Saurierdevotionalien verkauft werden, hat Drumheller eigentlich touristisch nicht viel zu bieten. Wir waren froh, als wir nach langer Fahrt einen Stellplatz auf dem örtlichen RV-Campground fanden, denn am nächsten Morgen wollten wir zuerst zum Royal Tyrrell Museum und dann die Schleife des Dinosaurier Trail fahren. Und wie nannte sich der Campingplatz? Natürlich Dinosaur RV, wie sonst? Und natürlich gab es auch dort ein paar bunte Exemplare zu bestaunen, dazu eine heiße Dusche mit Münzeinwurf.
In einem Infocenter hatten wir ein Werbeblatt gefunden, angeblich soll es in Drumheller die größte Reptilienshow in Kanada geben. "Canada's Largest Live Reptile Exhibit", so lautete die viel versprechende Werbung der Reptile World.
Über 100 Reptilien und Amphibien sind dort ausgestellt, dazu "Fred" der Alligator. Und da wir beide Freunde dieser Tierchen sind beschlossen wir spontan einen kurzen Besuch, da wir noch genug Zeit hatten auf dem Weg zum nächsten Übernachtungsort, dem Dinosaur Provinzial-Park.
In einer Seitengasse gegenüber haben wir dann geparkt und von außen machte das Gebäude mit der Ausstellung einen langweiligen Eindruck. Nach Betreten des Gebäudes hatte ich sofort einen unangenehmen Geruch in der Nase, es roch sehr stark nach Wasserschaden und nassen Wänden. Nachdem wir den Eintritt von 7,70 Dollar bei einem gelangweilten jungen Mann an der Kasse bezahlt hatten, gingen wir herum. Das Gebäudeinnere war sehr mehrwürdig, eine riesige leere Halle mit ziemlich altmodischer Ausstattung. Die Gänge zwischen den Terrarien sind hier sehr breit und lang. Wesentlich weniger Platz hatte der arme Fred, der in einem ziemlich kleinen Becken unter künstlichem Licht hinter Glas hockte. Alle großen Echsen taten uns hier eher leid, während die Spinnen, Schlangen und die kleineren Echsen ganz nett ausgestattete Behausungen und auch weniger Ansprüche hatten.
Trotz der Fülle an Tieren waren wir hier recht schnell durch. Auf den Arm nehmen konnte man, entgegen den Versprechungen im Prospekt, auch kein Tier. Dazu hat es an sichtbarem Personal gefehlt, welches Interesse an den Gästen gezeigt hätte.
Falls ihr mal nach Drumheller kommt, können wir eine Besuch hier nicht besonders empfehlen. Für Reptilienfans sicher faszinierend, aber auch etwas bedrückend.
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