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Wer die Region der Rocky Mountains in Alberta verlässt und weiter in Richtung Osten fährt, der erreicht zwangsläufig die Ebenen der kanadischen Prairie. Das Wort Prairie stammt aus dem französischen und bedeutet so viel wie Wiese oder Weide. Eigentlich ist es eher eine Steppe, Grasland so weit das Auge reicht, die sich Mittleren Westen der USA bis nach Kanada zieht. Hier gibt es wenig Bäume, dafür um so mehr Sträucher, lange und kurze Gräser. Einst lebten Millionen Bisons auf diesen endlosen Wiesen und die Indianerstämme folgten ihren Spuren. Sie waren Nomaden und ernährten sich hauptsächlich vom Fleisch der Tiere. Doch nach Ankunft der Weißen gegen Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich das Bild, wie an so vielen anderen Orten. Man schoss die Bisons nun nicht nur zum Verzehr, sondern schlachtete Tausende einfach ab und betrachtete dies als Sport.
So hatten die Weißen am Ende den Bison gezielt fast ausgerottet. Die Indianerstämme waren dadurch in ihrer bisherigen Kulturform als Prärie-Indianer ebenfalls zum Aussterben verurteilt. Heute hat man es durch entsprechende Schutzmaßnahmen geschafft wieder einige hunderttausend Bisons in der freien Wildbahn anzusiedeln, meist natürlich in Schutzgebieten der Regierung. Wir kamen auf unserer Reise durch die Prairie zwei Mal an Bisons vorbei. Einmal ästen sie auf einer Weide kurz vor dem Writing- on-Stone Provincial Park, von dort stammt das Foto unten. Dann sahen wir sie noch einmal in einem kleinen Schutzgebiet umweit des Waterton Lakes National Park. Dort wo die Rocky Mountains abrupt in die Ebene der Prairie übergehen.
Eine andere, eher seltene Tierart, die in der Prärie noch frei umherstreift, ist der Gabelbock (Antilocapra americana). Auch hier hatten wir gleich zwei Mal das Glück, diese hübschen Tiere aus der Nähe beobachten zu können. Einmal lag eine kleine Herde von 4 Tieren direkt an einer Nebenstrecke durch flache Landschaft, einmal sahen wir auf dem Weg nach Waterton eine größere Gruppe in der Nähe der Grenze zu den U.S.A. .
Obwohl die Tiere stark an die Antilopen Afrikas und Asiens erinnern gehören sie nicht zu deren Familie der Hornträger. Denn sie sind in der Familie der Gabelhornträger (Antilocapridae) die einzige heute noch lebende Art.
Die scheuen Tiere in den Weites des Graslandes zu sehen ist ein besonderes Glück, denn sie fliehen schnell. Ein Gabelbock kann seine Körperhaare aufrichten, dadurch gibt er ein weithin sichtbares Warnsignal an seine Herde. Durch die Lage der Augen an den Kopfseiten hat ein Gabelbock ein Blickfeld von nahezu 360°. Wenn dann flieht, kann er mit einem einzigen Sprung bis zu sechs Meter vorwärts schnellen und dann Geschwindigkeiten von 60 bis 70 km/h erreichen. Damit sind Gabelböcke mit Sicherheit die schnellsten Säugetiere des amerikanischen Doppelkontinents. Dazu sind sie viel ausdauernder als die Geparden, die nur Kurzsprinter sind, weil sie dieses Tempo lange durchhalten können.
Mit viel Glück sieht man auch Kaninchen, Stachelschweine, Skunks, Grauhörnchen, und alle möglichen Arten von Nagetieren und Reptilien leben ebenfalls hier in der Provinz. In Alberta gibt es nur eine einzige Giftschlangenart, die Prärieklapperschlange. Mit dieser Sichtung hatten wir leider kein Glück.
Heute ist die Prairie östlich von Calgary eine riesige landwirtschaftlich genutzte, teilweise auch ziemlich stark verödete Fläche. Oft werden Weizen, Mais, Soja und andere Produkte angebaut und künstlich bewässert. Farmen mit roten Scheunen und silbernen Silos säumen den Highway. Als Prärieprovinzen bezeichnet man die kanadischen Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba, wovon Alberta die westlichste ist. Neben dem Getreideanbau ist die Haltung von Rinderherden der wichtigste landwirtschaftliche Erwerbszweig in der Provinz. In Alberta hat die Erdölförderung mittlerweile den Getreideanbau in der Bedeutung überholt und auch wir sahen auf unserer Fahrt öfters Ölpumpen in der flachen Landschaft. Truppenübungsplätze gibt es auch, etliche Kilometer fährt man an Zäunen entlang und plötzlich führt die Strasse auch zwischen Kasernen hindurch.
Das südliche Alberta, wo Calgary liegt und wo wir unterwegs waren, ist vor allem bekannt als gutes Rinderland. Dicke, schwarze und braune Rinder weiden hier überall. Dazwischen kann man an Gewässern auch mal Enten und andere Wasservögel sehen, die sind hier allerdings extrem scheu und sehen einen schon von weitem kommen. Die Fluchtdistanz ist sehr groß, ohne Teleobjektiv hätten wir nicht eine Ente auf ein Foto bekommen, aussteigen aus dem Auto darf man gar nicht - wuuusch - sind die Biester weg in die Lüfte. Offensichtlich werden sie hier von Menschen bejagt.
Die Badlands von Alberta liegen im Südosten, wo der Red Deer River die flache Prairie und das Farmland kreuzt. Tiefe Schluchten und beeindruckende Landschaften sind an seinen Ufern zu sehen. Besonders schön zu besichtigen in der Region rund um Drumheller, am Dinosaur Provincial Park, nahe Brooks und am Writing-on-Stone Provinzpark an der Grenze. Hier fand man zahlreiche Knochen aus der Zeit, als Dinosaurier noch die Landschaft durchstreiften.
Für Touristen ist die Fahrt zwischen den einzelnen Naturparks eher langweilig, wenn man nicht das Glück hat ein paar Gabelböcke zu sehen. Die Straßen sind gut ausgebaut und die Ort hier heißen Lethbridge, Milk River, Legend, Bow City, Makepeace oder Crowfoot. Ab und zu kommt einem ein Oldtimer entgegen oder eine Gruppe Motorradfahrer auf Ausflug. Andere Camper sieht man eher selten und wenn, dann sind es eher die Monsteranhänger der Einheimischen. Im Ort Medicine Hat, dem fünftgrößten städtischen Ballungsraum in Alberta, gibt es neben Staus auch das günstigste Benzin im Staat.
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