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Lange schon hatten wir eine Reise nach Kanada auf der Wunschliste, dass diese mit einem Camper stattfinden sollte stand fest. Nachdem wir in Afrika oft bis zu einem Jahr im Voraus die Unterkünfte in den Nationalparks vorbuchen mussten, wollten wir hier endlich mal wieder frei und unabhängig ohne vorgefertigte Route reisen.
Größtes Problem bei der Auswahl des Campers waren bisher immer die Betten und die in Kanada ziemlich undurchsichtigen Nebenkosten. Selbst 10 Meter Camper haben oft nur 1,80 Meter lange Betten, kein schöner Urlaub für den 1,93 Meter langen Michael. Und Pakete mit Meilen kaufen wollten wir auch nicht, da wir uns vorher nicht genau festlegen wollten.
Nach langer Recherche stießen wir dann auf einen Camper von Cruise Canada, der erst seit 2009 auf dem Markt angeboten wurde. Es handelt sich um ein kleines Modell, bequem für 2 Personen und erstaunlicherweise mit dem größten Bett ausgestattet. Durch die kompakte und aerodynamische Bauweise verbraucht man weniger Benzin und ist auf kurvenreichen Straßen in den Bergen wendiger. Außerdem konnten wir sicher sein, ein relativ neues Modell zu bekommen und keine ausgelutschte alte Möhre, von denen man in einigen Reiseforen so liest.
Gebucht haben wir das Ganze dann ziemlich früh über die Webseite www.billiger-camper.info. Der Preis war günstig und durch die Anmietung und Rückgabe in Calgary sparten wir noch einmal zusätzlich Steuern und Einweggebühren. Außerdem waren eine Zusatzversicherung, unlimitierte Kilometer und ein Küchen-Packet mit Geschirr ebenfalls schon im Endpreis enthalten.
Vor Ort mussten wir dann nur noch zusätzlich ca. 120 $ für die Pakete mit der geliehenen Bettwäsche, Schlafsäcken, Handtüchern und Küchentüchern sowie den Campingstühlen bezahlen. Da waren wir von Australien und Neuseeland verwöhnt, wo doch etwas mehr automatisch im Preis enthalten ist.
Im C 19 gibt es fließend Kalt- und Warmwasser in der Küche und im Bad, wenn man die Heizung für das Warmwasser früh genug eingeschaltet hat. Die Nasszelle ist eng und gleichzeitig Dusche und Toilette. Der Kraftstofftank fasst 151 Liter, der Brauchwassertank 68 Liter, der Propantank 36 Liter, der Frischwassertank 77 Liter und der Schmutzwassertank 64 l Liter. Kraftstoffverbrauch: ca. 17-20 Liter/100 km, wir sind mit knapp 20 Liter ausgekommen bei sehr defensiver Fahrweise. Der Tempomat braucht mehr...
Alle Campingplätze und auch die Provincial Parks verfügen über eine Dumping Station, an der man Abwasser und Toiletteninhalt entsorgen kann und Frischwasser auffüllen. Oben auf dem Foto ist die Anlage auf dem Campingplatz in Jasper zu sehen, hier konnten 8 Camper gleichzeitig dumpen. So luxuriös war es aber nicht überall, manchmal mussten einfach ein Loch im Boden und ein Wasserhahn genügen. Wichtig: Beim Ablassen gibt es zwei Handgriffe zum Öffnen der Abwassertanks. Als erstes muss der Toilettentank entleert werden! Als zweites kommt der Tank mit dem Brauchwasser dran, um den Ablass-Schlauch wieder zu reinigen! Tipp: Den Ablass-Schlauch bei der Übernahme genau prüfen, er darf keine Risse oder Löcher haben, auch die beiden Haken zum Einrasten am Ablass-Rohr müssen vorhanden sein. Bei Beschädigungen nach einem neuen Schlauch fragen - es ist normal, das die oft kaputt gehen.
Der Kühlschrank war groß genug für Vorräte für einige Tage, in Kanada kann man ja auch an jeder Ecke einkaufen gehen. Es gibt einen 2-flammigen Gasherd und eine Mikrowelle mit Backofen-Funktion, die aber nur mit Stromanschluss funktioniert. Sehr oft hatten wir am Campground keinen Strom und haben das Gerät nur ein paar Mal genutzt. Tipp: Im Staufach auf der Linken Seite ist das Stromkabel zusammengerollt. Es ist ein Stecker für "Starkstrom" dran, der auf dem meisten Campingplätzen mit Stromanschluss passt. In diesem Fach oder im Handschuhfach sollte noch ein Adapter für Standard-Steckdosen sein, den einige Campingplätze haben nur einfache Steckdosen an den Stellplätzen.
Die Heizung brauchten wir im Herbst auf jeden Fall, denn Nachts wurde es empfindlich kalt in den Bergen. Der Gasbrenner hatte ein ziemlich lautes Gebläse und arbeitet mit Thermostat, an den Krach alle halbe Stunde hatte man sich aber irgendwann gewöhnt und wachte davon nur ab und zu mal auf. Auch ohne Stromanschluss konnte man die Heizung auf eine Temperatur von ca. 10°C einstellen, so sprang sie Nachts ab und zu mal an um die Grundtemperatur knapp über dem Gefrierpunkt zu halten. Man sollte sich nicht davon irre machen lassen, dass neben dem Thermostat eine Warnung steht: Die Heizung läuft auf Batterie nur ca. 2 Stunden! Keine Panik, da es jede Stunde nur wenige Minuten sind kommt man damit gut über die Nacht, sofern die Aussentemperatur nur wenige Grad unter den Gefrierpunkt sinkt. Achtung: Wenn der Camper total einfriert und dabei etwas kaputt geht, dann darf man dafür selber bezahlen.
Den Propangastank im Unterboden kann man an vielen Tankstellen nachfüllen lassen. Wir sind trotz der Notwendigkeit zum Heizen, täglich am Morgen Kaffe und am Abend Essen kochen sowie Warmwasser für den Spülkram und das Haarewaschen mit dem Gastank kanpp ausgekommen. Wir haben das Warmwasser aber immer nur angestellt, wenn wir es brauchten, oder wenn die Aussentemperaturen unter Null tendierten. Geduscht haben wir dann auf entsprechend ausgerüsteten Campgrounds. Das Nachfüllen an der Tankstelle übernimmt aus Sicherheitsgründen der Tankwart, bei Flüssiggas besteht die Gefahr von Erfrierungen an den Händen, wenn man sich nicht auskennt.
Die Fahrerkabine ist bei vielen Campern, auch bei den größeren, das gleiche Modell. Es gibt Tempomat, Automatikgetriebe, ABS, Klimaanlage, das Fahrerhaus hat zwei einzelne Sitzen und ist zum Wohnraum hin geöffnet. Es gab eine 12-Volt Steckdose für unseren 220-Volt Wandler für unsere ganzen Ladegeräte und am Radio einen 3,5mm-Klinkenbuchse für den Anschluß des MP3-Players.
Auf der Seite von Cruise Canada gibt es ein Video und Bilder zum Fahrzeug.
Der C 19 Camper ist ziemlich kompakt, hat eine Länge von ca. 6,1 Metern und eine Breite von ca. 2,34 Meter. Innen konnten wir beide bequem stehen. Das Doppelbett befindet sich im abgerundeten Alkoven über dem Führerhaus und ist ca. 152 x 213 cm groß. Einer liegt dabei unter einer recht niedrigen Decke, daran hat man sich aber schnell gewöhnt und wir empfanden den Platz als ausreichend und haben gut geschlafen. Die Matratze war ein wenig zu hat, aber wir konnten das Bett auch tagsüber gemacht lassen. Man musste sich nur ein bisschen mehr im Durchgang bücken, dafür brauchte man am Abend nicht mehr das Bett aufbauen und konnte sich gleich schlafen legen. Die Lehne einer Rückbank dient hier als Trittstufe, um nach oben zu kommen. Überall sind helle, aber stromsparende LED-Deckenleuchten eingebaut, insgesamt etwa 10 Stück verteilt unter der Decke und den Hängeschränken.
Wir hatten zwei leicht unterschiedliche Modelle. Der erst war ein älteres Modell aus dem ersten Jahr. Hier war die Heizung mit einem Drehrad am Thermostat einzustellen, es gab einen gemütlichen Sessel neben der Seitentür, hinter dem man bequem den kleinen Koffer verstauen konnte. In der Toilette war das Ablassventil etwas undicht, so dass man jedes Mal beim Betreten nasse Füße bekam, weil das Wasser des Geruchsvershlusses durchsickerte. Eine Rolle Küchenpapier sorgte dafür, dass man nicht mit nassen Schuhen durch den Wohnraum lief. Tipp: Die Pumpe für den Wasserdruck im Leitungsnetz nur dann einschalten, wenn sie gebraucht wird! Wenn man die Druckpumpe immer eingeschaltet lässt steht das Siegel im Ablassventil der Toilette auch immer unter Druck, und dafür ist es nicht ausgelegt - dann wird es undicht.
Nach dem Unfall mussten wir ja den Camper wechseln und bekamen ein neueres Modell. Hier suppte nichts in der Toilette und alle Anzeigen und die Heizung hatten digitale Anzeigen bekommen. Dafür war der gemütliche Sessel war einer ungemütlicheren Bank gewichen, hinter der man nichts mehr verstecken konnte. So musste der Koffer unter den Tisch umziehen. Es gab ein paar veränderte Ablagen und Lampen. Die alte Seitentür hatte noch ein Fenster, bei dem neuen Camper hatte man sich das schon wieder gespart. Eine extra Innentür mit Fliegengitter hält bei wärmeren Temperaturen lästige Insekten draussen, siehe Bild links. :-)
Tipp: Bei Übernahme des Campers sollte man sich die Vitrine im Warteraum der Cruise Canada Station genau ansehen, dort sind die im Küchenpacket vorgesehenen Utensilien ausgestellt. In beiden Campern fehlte etwas, einmal der Wasserkessel und einmal eine Pfanne. Da beides aber in der Vitrine steht kann man abgleichen und die fehlenden Dinge rechtzeitig vor Abfahrt ergänzen lassen.
Fazit: Für einen als "Mini" ausgewiesenen Camper war er bequem für zwei Personen zu bewohnen und stressfrei zu fahren. Wir haben uns darin sehr wohl gefühlt und würden ihn wieder mieten. Auch eine Familie mit ein oder zwei kleinen Kindern oder drei Erwachsene könnten damit zurechtkommen, allerdings muß dann immer der Esstisch zum zweiten Bett umgebaut werden und das Platzangebot ist dann schon ziemlich klein - da braucht man gute Nerven.
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