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Der Banff National Park bietet ein einfaches und bequemes Gesamtpacket: atemberaubende Landschaft der Rocky Mountains in Kombination mit leichter Erreichbarkeit und eine lange touristischer Tradition. Es gibt Geschäfte zum Bummeln, Wanderwege, Luxus und einfache Campgrounds. Es ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei.
Nach dem Yellowstone National Park in den USA und Australiens Royal National Park wurde er als dritter Nationalpark weltweit gegründet und als erster in Kanada. Bis November 2010 wurde sein 125jähriges Jubiläum gefeiert und es gab zahlreiche Veranstaltungen in und um Banff, die den Besuchern die Bedeutung als UNESCO-Welterbestätte (seit 1985) näher brachte. Mit rund 6.500 km² ist das Schutzgebiet ca. zweieinhalb Mal so groß wie das Saarland und damit der größte Nationalpark in Kanada.
Seit drei Eisenbahnarbeiter der Canadian Pacific Railway im Jahr 1883 heiße Schwefelquellen am Fuße des Sulphur Mountain in Banff entdeckt hatten, hat sich hier viel geändert. Denn dieser Fund führte schon 1885 zur Gründung des Parks. Benannt wurde er nach dem schottischen Ort Banffshire, denn dort wurde Sir George Steven, der erste Präsident der Canadian Pacific Eisenbahngesellschaft, geboren. Vorher wurde der kleine Eisenbahnposten schlicht "Siding 29" genannt.
Der Banff National Park wurde 2010 von TripAdvisor zur "Top Outdoor & Adventure Destination" in Kanada gewählt und hat sich damit den vierten Platz unter den Top 10 Reisezielen weltweit gesichert. Das ist auch nicht weiter erstaunlich, wenn man bedenkt welche Menschenmassen hier jedes Jahr durchgeschleust werden, beschränkt auf wenige Monate im Jahr. Wir waren am Ende der Saison vor Ort und empfanden es an den Hauptattraktionen immer noch als ziemlich voll. Wie es hier zur Hochsaison im Juli/August aussieht möchten wir uns gar nicht vorstellen.
Jährlich besuchen etwa fünf Millionen Menschen den Park. Dabei konzentriert sich der Besucheransturm auf wenige Attraktionen und auf die Ferienzeit im Sommer. Auch zu dieser Zeit kann man Ruhe und Natur erleben, muss dann aber schon zu Fuß ins Backcountry zum Wandern - und auch dorthin muss man wandern oder mit dem Kanu hin paddeln. Die gewaltige Tourismusindustrie macht einen Jahresumsatz von 750 Millionen Dollar. Wenn die Besucher weiter kommen, dann werden im Jahr 2020 etwa 19 Millionen Touristen die Natur überrennen, falls dann überhaupt noch viel davon übrig ist.
Schon heute werden die Tiere mit Zäunen von den Gefahren durch die Menschen ferngehalten.
Der Nationalpark wurde zu einer Zeit gegründet, als Naturschutz noch nicht im Zentrum des Interesses stand. Die Ursache der Gründung lag vielmehr darin, dass man sich darum stritt, wer die heißen Quellen im Parkgebiet kommerziell nutzen durfte. Der damalige Premierminister John A. MacDonald setzte dem Streit dadurch ein Ende, indem er die Quellen zum Naturschutzgebiet erklärte und dieses später auf Lake Louise und das Columbia Icefield ausdehnte.
Die wirtschaftliche Entwicklung ist, wie überall in den Rockies, auch in Banff eng mit der Eisenbahn verbunden. Mit Hilfe der Canadian Pacific Railway, die 1885 ihre Transkontinentalstrecke fertig gebaut hatte, konnten betuchte Reisende das Banff Springs Hotel und das Chateau Lake Louise nun bequem erreichen. Die erste Reisewelle bis hin zum heutigen Massentourismus.
Ab 1911 war Banff dann von Calgary aus ach mit dem Auto zu erreichen. Die Brüder Brewster boten ab 1916 organisierte Bustouren nach Banff an, bis heute begegnen einem auf den Parkways viele Busse mit dem Schriftzug Brewster auf der Seite. Das Straßennnetz wurde weiter ausgebaut und Alberta mit Britisch Columbia verbunden. Allerdings gab es jahrelang innerhalb der Parkgrenzen Holzwirtschaft und mit Ausnahmeregelung wurde am Cascade Mountain bis 1922 Kohle für die nimmersatte Eisenbahn abgebaut.
Ein Glück für den Park war die Arbeitslosigkeit nach der Weltwirtschaftskrise nach 1929, denn nun wurden Arbeitslose damit beschäftigt, Straßen zu bauen und das Badehaus an den Upper Hot Springs. Bis 1940 wurden von der Regierung Mittel zur Verfügung gestellt, so dass am Ende auch der Icefields Parkway fertig gestellt werden konnte.
Der Naturschutz wird heute zwar konsequenter durchgesetzt, trotzdem findet der Kommerz immer wieder Schlupflöcher. So konnte 2003 ein Großprojekt durchgesetzt werden, bei dem neben dem Chateau Lake Louise das über 50 Millionen teure The Fairmont Chateau Lake Louise Conference Centre erbaut wurde. Mit nochmals zusätzlichen Betten im neuen Mount Temple Wing, jetzt können hier insgesamt 1.000 Gäste übernachten, die den Verkehr im Tal noch zusätzlich verstärken.
Die Balance zwischen Naturschutz, Verkehr und Kommerz ist hier teilweise recht schwierig. Schließlich führen zwei Eisenbahnlinien und der Trans-Canada Highway durch Teile des Parks. Tiere haben da keine Chance, es passiert immer wieder, dass Bären von Zügen getötet werden. Auf Grund des wachsenden Verkehrsaufkommens hat man mit viel Aufwand 22 Unterführungen und zwei breite Überführungen (weitere werden gerade fertig gestellt) für die Tiere gebaut. Es gibt Gitter im Boden, damit die Rehe die Linie nicht überqueren und kilometerlange Zäune seitlich des Highway. So versucht man den durch Verkehrswege zerteilten Park mit Verbindungen für alle Tiere wieder zugänglich zu machen.
An den Übergängen wurden Kameras installiert, die Tag und Nacht aufnehmen welche Tiere dort kreuzen. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Januar 2007 zählte man 84.000 Tiere an den 24 Übergängen. Die Tiere brauchen ja einige Zeit, um zu lernen, wo es langgeht. So konnten im ersten Jahr nur 7 Mal Grizzlies bei der Überquerung gesichtet werden, 2006 waren es dann schon 100. Im Visitor Center in Lake Louise kann man sich Videos ansehen, sortiert nach verschiedenen Tieren.
Auch durch strenge Geschwindigkeitsbegrenzungen innerhalb des Parks versucht man Kollisionen mit Wildtieren zu vermeiden.
Hier sind einige interessante Links zum Thema: Highways through Habitats, Cameras show wildlife use Highway 93 North overpass and tunnels und Right of Way
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Banff Nationalpark
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