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Ganz so prächtig wie auf einigen Bildern zu sehen hat sich uns die Benediktinerabtei Weltenburg nicht präsentiert, die malerisch direkt an einer Donauschleife unweit von Kelheim liegt. Dafür haben wir uns für die Region zu wenig Zeit genommen und haben hier quasi nur für einen Kurzbesuch angehalten. Das vorab schöne Wetter trübte sich ein, so waren wir weder mit den Massen auf einem Schiff im nahen Donaudurchbruch unterwegs, noch haben wir uns mit den Zillen auf die andere Seite fahren lassen.
Eigentlich wollten wir uns mit einer Zille zum Donaudurchbruch fahren lassen. Aber es waren nur zwei Boote vor Ort und eins fuhr bei unserer Ankunft gerade halb besetzt davon. Das zweite Boot sorgte für den Fährverkehr zum anderen Ufer. So beschlossen wir spontan, nicht zu warten, ob wir bei der nächsten Fahrt noch einen Platz bekommen, zumal nicht klar war, wann diese stattfinden würde.
Ein Besuch von Weltenburg mit dem Auto beginnt auf einem großen, kostenpflichtigen Parkplatz. Der liegt im Überschwemmungsbereich der Donau und kostet 4,50 Euro pro Auto. Eine preiswertere Alternative ist schwierig zu finden, daher sind wir hier direkt hin und zu Fuß sind es zum Kloster die Straße entlang und vorbei an steilen Felswänden dann nur ca. 900 Meter. Dabei hat man immer einen schönen Blick auf die Donau und den gegenüber liegenden Ort Stausacker. Dorthin verkehrt eine Seilfähre, die Wanderer und Radfahrer ans andere Ufer bringt.
Mit mehr Zeit wären wir hier wandern gegangen, denn von den Bergen gegenüber hat man schöne Ausblicke auf die Klosteranlage. Iregendwann sind wir sicher noch mal in der Region, am Besiuchstag hatten wir keine Lust und dann sollte man es auch einfach mal lassen.
Das Kloster liegt eingebettet in einer wunderschönen Flusslandschaft. Schon 45 n. Chr. beginnt bei Weltenburg eine bedeutende römische Grenze und Militärstraße.
Das Kloster wurde um 617 gegründet und gilt somit als ältestes Kloster Bayerns. In seiner über 1000-jährigen Geschichte hat es eine sehr wechselvolle Zeit hinter sich. Es wurde immer wieder geplündert und aufgelöst, aber jedes Mal fanden sich erneut Mönche, die es sich zur Aufgabe machten ihr Kloster wieder aufzubauen. 1913 wurde Weltenburg Abtei mit Pfarrseelsorge von vier Pfarreien und Aufnahme von Gästen in der Begegnungsstätte St. Georg.
Wegen seiner Lage ist der Gebäudekomplex stark hochwassergefährdet. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut realisierte zwischen Januar und Oktober 2006 einen Hochwasserschutz für das Kloster, der am 12. Oktober feierlich eingeweiht wurde. Nur kurz nach unserem Besuch gab es Starkregen und alles wurde wieder überschwemmt. Am Mittwoch, den 5. Juni 2024, erreichte der Pegel mittags seinen Höchststand von 756 cm, nur 40 cm weniger als beim Pfingsthochwasser 1999. Das Wasser stand außen schon über den Fensterbänken.
Nähert man sich dem Kloster, glaubt man zuerst eine Burg zu betreten. Doch nach Durchschreiten zweier Tore gelangt man dann in den unregelmäßigen Klosterhof. Der Biergarten unter schattigen Bäumen ist immer gut besucht. Hier bekommt man deftige Speisen und natürlich das hauseigene Bier. Die Klosterbrauerei Weltenburg ist vermutlich die älteste Klosterbrauerei der Welt, sie besteht seit 1050. Allerdings behauptet die Brauerei Weihenstephan das ebenfalls. Der Jahresausstoß der Klosterbrauerei Weltenburg GmbH beträgt knapp 30.000 Hektoliter. Das "Weltenburger Kloster Barock Dunkel" wurde 2004 mit dem "World Beer Award" als bestes Dunkelbier der Welt ausgezeichnet und schmeckte uns auch sehr gut. Wir haben uns einige Flaschen für kommende Abende mitgenommen.
Zuerst liefen wir noch in Richtung Anlegestelle, aber hier war uns zu viel Trubel, man kann ohne Schiffsticket auch nicht bis zum Ende des Weges laufen. Alternativ kann man vom Innenhof über einen steilen Fußweg hinter dem Klostern ein Stück den Berg hoch klettern. Entlang eines Kreuzwegs gelangt man fußläufig in 5 Minuten zu einer kleinen Kapelle oberhalb des Klosters. Die Frauenbergkapelle, eine barocke Kirche von 1713/14 ist mit Gitter und Glaswand gesichert. So kann man nur von außen ein Foto machen.
Die barocken Gebäude, welche den Klosterhof umgeben, finden in der Klosterkirche, die dem Hl. Georg geweiht ist und von den Gebrüdern Asam in den Jahren 1716 bis 1739 errichtet wurde, ihren krönenden Abschluss. Eigentlich wird man beim Betreten fast Erschlagen von den Deatils und Verzierungen, Gemälden, Putten, Heiligenfiguren und Skeletten die man hier zu sehen bekommt.
Für uns war diese Kirche eine Mischung aus Bewunderung und Grusel, viel zu überladen für unseren Geschmack, aber mit Sicherheit eines der wichtigsten Sakralbauten des Barock in Europa. Staunen tut man auf jeden Fall und es gibt unglaublich viele Deatils zu entdecken. Zusammen mit der Klosteranlage steht die Kirche unter Denkmalschutz.
Von außen ist der Bau im Vergleich zu den Reichtümern im Inneren eher unscheinbar. Die Hauptfassade liegt auf der Westseite der Kirche zum Klosterhof hin, direkt gegenüber vom Biergarten. Auf einem Dreiecksgiebel thront eine Figur des heiligen Benedikt auf der Spitze.
Es gibt eine Vorhalle mit einem ovalen Grundriss und einer vergleichsweise niedrigen Flachdecke. Dieser Raum hat ein Tonnengewölbe und wird durch eine hohe Emporenbrüstung vom Hauptraum der Kirche abgetrennt.
Dieser besitzt ebenfalls einen ovalen Grundriss und ist mit 19,5 Metern Länge und 14,5 Metern Breite eher klein für eine Abteikirche. Aber durch die offene Kuppelkonstruktion, die in 20 Metern Höhe flach abgedeckt ist, wirkt der Kirchenraum trotzdem imposant. Die aufwändige künstlerische Gestaltung mit goldglänzendem Stuck, Wolkennachbildungen und farbenfrohen Decken- und Wandfresken ist außergewöhnlich. Neben dem Hochaltar im spätbarocken Stil mit der Darstellung von St. Georg gibt es noch vier Nebenaltäre.
Die Kanzel aus Weltenburger Marmor trägt ebenfalls eine Figur des hl. Benedikt. Es gibt ein Deckenfresko in der Klosterkirche, zentrales Gestaltungselement ist der Heilige Geist, der für die Herzmitte der Kirche steht. Im vorderen Bereich erkennt man die Krönung Mariens durch Gott Vater und Gott Sohn, darunter die Aufnahme des Kirchenpatrons St. Georg in den Himmel und noch ganz viele andere Szenen. Leider war Fotografieren hier verboten, daher habe ich keine Bilder vom Innenraum.
Als wir die Klosterkirche verließen hatten wir Hunger, aber es war uns zu voll im Biergarten, denn mittlerweile war es Mittag. So kauften wir Bier zum Verzehr in der Ferienwohnung und machten uns auf den Weg zurück zum Auto. Vom Parkplatz aus erreichten wir nach 10 Minuten Fahrt zum Nachbarort einen schönen Biergarten direkt am Ufer der Donau. Hier gab es einen kostenlosen Parkplatz, günstige Preise und einen Blick auf die Fähre Fähre Eining-Hienheim. Man holt sich Essen und Trinken bei den netten Leute an der Ausgabe und sucht sich den Platz im schönen Biergarten. Im Gegensatz zum touristischen Weltenburg war hier wenig los und wir genossen entspannt unsere Pause bei LKW (warmer Leberkäse mit Kartoffelsalat) für 5,90 Euro, Currywurst mit Pommes für 7,50 Euro und leckerem Kuchlbauer alkoholfreiem Weizenbier für 3,80 Euro. Weltenburger Klosterbier Barock Dunkel hätten wir hier auch bekommen.
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