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DINKELSBÜHL

Nachdem wir Bilder von Dinkelsbühl mit seiner schönen Altstadt gesehen hatten, beschlossen wir auf dem Weg von Rothenburg ob der Tauber zum Hofgut Holzmühle in der Pfalz hier einen Zwischenstopp einzulegen und die Stadt zu erkunden. Dinkelsbühl liegt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg.

Es war ein sonniger Samstag und schnell fanden wir einen kostenlosen Parkplatz an der Alten Promenade direkt hinter der Stadtmauer am oberen Ende der Altstadt. Von dort folgten wir dann der Stadtmauer und erkundeten die Innenstadt. Von der Zeitschrift Focus wurde Dinkelsbühl zur schönsten Altstadt Deutschlands gewählt und schön ist es hier mit Sicherheit. Das Stadtbild ist geprägt von Türmen und Toren, es gibt verwinkelte Gassen und breite Plätze, Wassergräben und Weiher sorgen für grüne Oasen.

Das gesamte Ensemble gehört zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Städten Deutschlands. Auch wenn man gerade aus Rothenburg kommt, ist Dinkelsbühl durchaus beeindruckend und würde sich durchaus auch für einen längeren Aufenthalt anbieten. Gerne kommen zahlreiche Besucher aus aller Welt hierher. Dinkelsbühl liegt an der Romantischen Straße.

Für viele Attraktionen hatten wir bei unserer kurzen Visite gar keine Zeit: so gibt es unter anderem noch das Historische Museum im Alten Rathaus, das idyllische Wörnitztal und Schloss Dennenlohe. Das Wörnitzstrandbad ist eine echte Rarität. Es ist eines der letzten Flussbäder Bayerns und passt perfekt zur Idylle der Stadt an der Wörnitz.

Um 1130 erfolgte die erste Stadtanlage von Dinkelsbühl, die heute als Kernstadt oder innere Altstadt bezeichnet wird. Die damalige staufische Stadtmauer ist bis heute Teil mancher Hauswände. Die wegen der günstigeren Verteidigung eiförmige Stadform ist noch heute im Stadtbild zu erkennen. Die sie begrenzenden Straßenzüge der Spitalgasse, der Unteren Schmiedgasse, der Föhrenberggasse und der Wethgasse verlaufen vor dem früheren staufischen Stadtgraben, er war der Ummauerung vorgelagert. Die Stadtmauer selbst verlief innerhalb der ersten Hausblöcke, wie man aus den Grundstücksgrenzen, den Hofstättenbreiten und der Bausubstanz sowie den archäologischen Befunden ablesen kann.

Die heute erhaltene Stadtmauer entstand bei der Erweiterung der Altstadt nach 1372, welche so geschickt gestaltet wurde dass sich die funktionale Aufteilung der Stadt, ihre Verkehrsachsen und ihre zentralen Orte nicht verlagerten. Die Erhaltung mit ihren Toren und Türmen ist das Verdienst König Ludwigs I. von Bayern und seiner denkmalpflegerischen Gesetzgebung von 1826. Mit strikten Bauvorschriften wie z.B. dem Verbot von Leuchtreklamen, vorgegebener Gestaltung der Fenster oder die únbedingte Verwendung von roten Dacheindeckungen wurde und wird das Erscheinungsbild Dinkelsbühls bewahrt.

Die Wörnitzinsel liegt an der östlichen Seite der Stadt. Hier befindet sich ein weitläufiger Park mit Bänken, beliebt für ein Picknick mit schönen Blick auf die Stadtmauer und den Bäuerlingsturm.





An der Stadtmauer

Zuerst schlenderten wir entlang der fast vollständig erhaltenen Mauer, wo Türme und Tore in kurzen Abständen folgen. Ganz anders als in Rothenburg kann man hier nicht über den Wehrgang oben auf der Stadtmauer gehen - dieser wurde Anfang des 19. Jahrhundert abgerissen, sondern unten an der Mauer entlang. Aber auch dabei gibt es viel zu entdecken. Wir folgten dem Oberen Mauerweg, dem Unteren Mauerweg und dem Kapuzinerweg. Bei der Anlage der Mauern wurde nicht wie an anderen Orten die Mauer selbst als Rückwand für Häuser genutzt. Zwischen der ersten Häuserreihe und der Stadtmauer verlief fast überall eine Staße, die breit genug für ein Fuhrwerk war. Dies diente dem Brandschutz und bei einem Angriff konnten die Verteidiger schnell entlang der Mauer verschoben werden.

Hinter einigen Türen in der Stadtmauer befinden sich besonders am Oberen Mauerweg wunderschöne Gärten im Vorgelände. Da die Besitzer am Samstag vor Ort waren, konnte man den einen oder anderen Blick in die grünen Oasen erhaschen. Wie schön muss es sein, hier ein Grundstück zu haben. Einige Storchennester konnten wir auch entdecken und es gibt einen schön angelegten Kräuter- und Heilpflanzengarten für alle.

Immer wieder hat man schöne Perspektiven auf die diversen Mauertürme und Stadttore der Stadtmauer. Die heutige Stadtmauer hat eine Länge von 2,5 km und umschließt etwa 33 ha. Sie zählte einschließlich der vier heutigen Tortürme zeitweise 27 Türme, hinzu kamen in erster Reihe vorgelagert noch mindestens 18 Zwingerstände. Die größtenteils verschwundenen äußeren Torbastionen bestand aus 13 Bauten. So besaß die Reichsstadt Dinkelsbühl zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs nahezu 60 Türme, Basteien und Tore.

Die Dinkelsbühler Altstadt besteht aus insgesamt 780 Häusern. Davon sind 77% älter als ca. 350 Jahre, 44% und damit fast die Hälfte der Häuser haben einen spätmittelalterlichen Baubeginn bis ca. 1500. Das ist einzigartig in Süddeutschland. Gut erforscht sind die Berufe der Hausbewohner ab ca. 1700.






Rund um das Münster

Verwinkelte Gassen, bunte Häuser und kopfsteingepflasterte Plätze befinden sich rund um das beeindruckende Münster. Im Gegensatz zu den meisten Stadtanlagen des 13. Jahrhunderts, beispielsweise in Rothenburg, findet man im gewachsenen Zentrum Dinkelsbühls keinen zentralen, rechteckigen Marktplatz. Statt dessen sind einige Straßen zu diesem Zweck an ihrer Einmündung an Querstraßen trichterförmig erweitert, später wurde diesen Abschnitten der Handel mit unterschiedlichen Produkten zugewiesen: es gab einen Weinmarkt, Ledermarkt, Brettermarkt, Hafenmarkt, Brotmarkt und Schmalzmarkt. Hinter dem Neuen Rathaus war der Schweinemarkt und der heutige Altrathausplatz war der Viehmarkt.

Mit dem 1499 abgeschlossenen Bau des Katholischen Münster St. Georg entstand ein dominantes Zeichen kultureller Blüte, es beherrscht optisch das gesamte Stadtbild und ist ine der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands mit romanischem Turmportal. Das bauliche Erscheinungsbild der Altstadt hat sich seither nicht mehr grundlegend verändert. Die Kirche ist wirklich groß, das Dach ragt aus den umgebenden Häusern hervor wie ein Supertanker zwischen kleinen Küstenfrachtern.

Auch ein Besuch im Innenraum des Münsters lohnt sich. Es ist eine dreischiffige Hallenkirche, bei der alle drei Schiffe die gleiche Höhe besitzen und von einem gemeinsamen Dach überspannt werden. 22 freistehende achteckige Pfeiler, die das Netzgewölbe tragen, trennen Haupt- und Nebenschiffe. Alle Fenster haben unterschiedliches Maßwerk, wobei sich wirklich kein einziges in den 26 Fenstern wiederholt. Eine Besonderheit ist das von der Bäckerzunft gestiftete Breznfenster.

Gegenüber der Orgel befindet sich der 1636 gestiftete Hochaltar, der 1642 fertig gestellt und während der Restauration 1856 durch neugotisches Schnitzwerk ersetzt wurde. An den Türen sieht mam schöne Silberbeschläge.

Es gibt mehere Seitenaltäre: Josephsaltar, Kreuzaltar, Dreifaltigkeitsaltar, Sebastiansaltar und den Ziborienaltar.

Direkt vor dem Münster steht das Denkmal von Christoph von Schmid, dem Dichter des Liedes "Ihr Kinderlein kommet" und im Eisladen daneben konnten wir uns erst einmal mit leckerem Eis erfrischen, denn es war ziemlich warm.

Danach schlenderten wir durch die Gassen, prächtige Patrizierhäuser wie der "Hezelhof" und das "Deutsche Haus" erinnern an Dinkelsbühls große Zeit im 15. und 16. Jahrhundert. Am auffälligsten ist die alte Ratstrinkstube mit ihrer roten Farbe, nebenan steht das heutige Gasthaus "Zur Glocke", gelb und mit einem Treppengiebel erbaut. Das lange, gelbe Renaissancegebäude "Schranne" war einst Maislager und einer der städtischen Handelsplätze.

Überall in den engen Gassen entdeckt man liebevolle Dekoration und viele Details. Sehr schön muss es hier auch zu Advent und Weihnachten sein.






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Dinkelsbühl

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