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| Kriebsteinzimmer und Burgkapelle |
Bereits im Jahr 1930 waren Teile der Burg für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben worden, im August 1949 erfolgte dann die Wiedereröffnung als Museum. Heute wird Burg Kriebstein vom Staatsbetrieb Schlösserland Sachsen verwaltet.
Anders als im Oktober 2021 lohnte sich für uns diesmal kein 10-Tagesticket, daher zahlten wir den Eintritt von 6,00 Euro bei den netten Damen an der Museumskasse. Im Burghof befindet sich eine kleine Burgschänke mit einigen Tischen und Stühlen draussen.
Das Museum präsentiert auch jährlich Sonderausstellungen und veranstaltet unter anderem Konzerte im repräsentativ ausgestatteten Großen Festsaal. Bei unserem Besuch gab es gerade die Ausstellung "Balance" mit Bildern von Robert Richter zu sehen. Thema der Bilder sind Umweltsünden wie falsche Tierhaltung, Verschmutzung der Luft, des Bodens und der Meere, die Abholzung der Wälder, Überkonsum sowie der globale Kapitalismus. Trotz der kritischen Themenpunkte ist es ihm wichtig, dass seine Arbeiten zum Teil Ironie und eine Portion Witz beinhalten.
Aber auch die Daueraustellung lohnt einen Besuch, die Räume der Burg sind mit viel Originalinventar der ehemaligen Besitzer ausgestattet. Es sind Möbel aus unterschiedlichen Epochen zu sehen und in einem Raum sind Waffen und Rüstungen zu bewundern. Lampen aus Hirschgeweihen setzen Akzente an der Decke. Die Zimmer sind teilweise sehr gemütlich eingerichtet, so dass man sich durchaus vorstellen kann hier zu wohnen.
Im Jahr 1986 wurde im Wohnturm der "Schatz von Kriebstein" gefunden. Er war ein Teil des Eigentums, das Heinrich Graf von Lehndorff vor dem Einmarsch der Roten Armee aus seinem Schloss Steinort in Ostpreußen gerettet hatte. Auch Kulturgut aus Dresdener Sammlungen war wegen der Luftangriffe auf Dresden auf die Burg Kriebstein ausgelagert worden. Am 12. Februar 2010 einigten sich das Land Sachsen mit der Lehndorff-Erbengemeinschaft, dass 423 Kunstgegenstände im Jahr 2011 zurückgegeben werden.
Im dritten Obergeschoss des Wohnturms lagen einst die Privatgemächer der Familie von Beerwalde. Die gut erhaltene Ausstattung zeugt vom gehobenen Wohnanspruch der ersten Burgherrschaft. Die Wände waren farbig gefasst und der Kalkfußboden rot getüncht, dazu sorgte hier ein prächtiger Kamin für wohlige Wärme.
Im Dachgeschoss der Burg steht ein großer gemauerter Schwibbogen. So wird der halbrunde, die ganze Breite des Dachgeschosses überspannende Abzug der Schornsteinanlage von 1700 genannt, heute eher bekannt als geschnitzter Lichterbogen und Weihnachtskunst aus dem Erzgebirge.
Ein Kleinod ist das sogenannte Kriebsteinzimmer, es befindet befindet sich im dritten Obergeschoss des Wohnturmes. Das konnten wir bei unserem Besuch leider nicht sehen, denn es ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Trotzdem soll es nicht unerwähnt bleiben, auch wenn ich keine Bilder zeigen kann.
Die kleine Stube mit 3,00 mal 4,30 Meter Grundfläche und Holzbohlen wurde um 1423 nachträglich eingebaut, dabei wurden die Decke als auch die Wände reich dekoriert. Die Wände sind mit Rankenwerk bemalt, das sich elegant um die Bildszenen windet. Zu sehen sind der heilige Christophorus, ein Pilger sowie die Verkündigungsszene Mariens.
Den Höhepunkt der Bilderausstattung bildet die Verkündigungsszene nach dem Lukas-Evangelium auf der Bohlenlängswand. Die Malereien stehen in enger Verbindung zur gotischen Burgkapelle, vielleicht war dies einst ein privater Betraum.
Bei Sicherungsarbeiten im Jahr 1933 fand man durch einen Zufall Sensationelles in Kriebstein. Unter dem Putz der Burgkapelle haben sich alte Wandmalereien aus der Zeit der Gotik um 1410 erhalten. Die ist immerhin für alle Besucher zu besichtigen und das Herzstück des Museums.
Nach der erfolgten Freilegung war man begeistert, denn die gesamte Burgkapelle ist ausgemalt mit Szenen aus dem Leben Marias und weiterer Heiliger wie Georg der Drachentöter und der heilige Martin. Das ist einzigartig in Mitteldeutschland.
Hinter dem Altar befindet sich eine große Kreuzigungsszene und darüber thront Christus als Weltenrichter. Alle Bilder werden von Blumen umrankt und Sterne schmücken den Gewölbehimmel. Der Schöpfer dieser Wandmalereinen ist leider unbekannt, aber Kunsthistoriker vermuten dass er aus Böhmen stammte.
Am Ende des Rundgangs besuchten wir noch den Weinkeller, dessen Wänd eund Decken ebenfalls bemalst sind.
Nach dem Besuch der Burg Kriebstein wollten wir ursprünglich weiter zum Schloss Nossen und danach zum Tagesziel Bautzen.
Doch wir fanden die Zufahrt zur Burg nicht, kurvten immer um den Schlossberg herum und endeten in Sackgassen. Irgendwann waren wir entnervt und verzichteten auf den Besuch, zum Unglück standen wir dann bei Nossen auch noch im Stau. Da hatten wir genug von der Gegend und entschieden uns spontan für einen Besuch im Schlosspark in Pillnitz, der beim Besuch im Jahr zuvor wegen Sturmschäden geschlossen war.
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