| Weltreisen | Deutschland | Sachsen | Dresden und Meißen | Site-Map | HOME |

| Architektur | Ausstellungen |

ALBRECHTSBURG

Die Höhenburg namens Albrechtsburg in Meißen ist eines der bekanntesten spätgotischen Architekturdenkmäler der Region. Sie gilt als der erste Schlossbau Deutschlands und ist ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention. Wegen ihrer Lage hoch über der Elbe wird sie manchmal auch "sächsische Akropolis" genannt. Der markante Burgberg, auf dem sich die Albrechtsburg hoch über der Altstadt erhebt, war bereits von der Jungbronzezeit bis zur Zeit der Germanen besiedelt.

Meißen wurde um das Jahr 929 von König Heinrich I. als Zwingburg gegen die Slawen erbaut. Als König Heinrich I. die sorbische Volksburg Gana zerstört hatte suchte er nach einem Ort für eine neue Burg. Diesen fand er hier zwischen den Flüssen Elbe, Triebisch und Meisa. Der emporragende Felsen, auf dem die spätere Burg namens Misni (Meißen) erbaut wurde, eignete sich gut für die Beherrschung des umliegenden Landes.

Von 936 bis 968 wird die Burg in sächsischen Geschichtsquellen nicht mehr erwähnt. Ab 968 wurde südlich der Burg an einem kleinen Naturhafen die erste deutsche Siedlung im heutigen Stadtgebiet angelegt. Seit 1068 ist ein Burggraf namens Burchard nachweisbar und mit der Zeit entwickelte sich eine Burggrafschaft, welche die Familie der Meinheringer weiter ausbauen konnte. Bis 1423 existierte die Markgrafschaft Meißen mit bekannten Markgrafen: Konrad der Große, Otto der Reiche, Dietrich der Bedrängte, Heinrich der Erlauchte und Friedrich der Streitbare, der im Jahr 1423 Kurfürst von Sachsen wurde.

Seine Enkel, Ernst und Albrecht, herrschten 1464 bis 1485 gemeinsam über Sachsen und Thüringen. Sie beauftragten 1471 den Baumeister Arnold von Westfalen, an der Stelle der alten Markgrafenburg eine neue Residenz zu erreichten. Sie sollte repräsentatives Verwaltungszentrum und gleichzeitig Wohnschloss werden. Damit war es weniger eine Verteidigungsanlage als vielmehr ein Schloss - das erste der deutschen Baugeschichte.

1485 wurde die Regierung der beiden Brüder aufgehoben und das Land zweigeteilt. Albrecht (der Albertiner) erhielt im Wesentlichen die meißnischen Gebiete mit dem neu erbauten Schloss und den späteren Thüringer Kreis, sein Bruder Ernst die übrigen thüringischen Gebiete und das Herzogtum Sachsen mit Wittenberg, an das die Kurwürde gebunden war.

Im Schmalkaldischen Krieg 1547 wurde Meißen von den kaiserlichen Truppen besetzt, im Dreißigjährigen Krieg 1637 von den Schweden überrumpelt und zum großen Teil abgebrannt. Das Schloss wurde 1676 nach seinem ersten Herrn und Erbauer auf den Namen "Albrechtsburg" getauft. Doch erst sein Sohn, Georg der Bärtige, nahm die Albrechtsburg als Residenz in Anspruch. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss stark beschädigt. Seitdem stand es leer.

Im Siebenjährigen Krieg ließ der französische Marschall Davoul am 13. März 1813 die Elbbrücke abbrennen. Am 15. Juni 1866 wurde diese wieder aufgebaut, dann beim Einmarsch der Preußen von den Sachsen gesprengt.

Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt die Albrechtsburg, durch August den Starken, wieder mehr Aufmerksamkeit. Denn er ließ hier 1710 die erste europäische Porzellanmanufaktur in dem Schloss einrichten. Erst zwei Jahre zuvor hatten Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus das europäische Porzellan erfunden.

Zuerst war Dresden für die Maufaktur vorgesehen, aber August der Starke entschied sich für die leerstehende und wegen ihrer Lage isolierte Burg. Nirgendwo anders wäre das Geheimnis der Porzellanherstellung so sicher gewesen.

Am 6. Juni 1710 nahm die Porzellanmanufaktur, die das "weiße Gold" weltbekannt machen sollte, ihren Betrieb auf. 153 Jahre wurde auf der Albrechtsburg Porzellan hergestellt, bis die Produktionsstätte 1863 aus den gotischen Räumen verschwand. Die Bausubstanz des Schlosses litt durch den Bau der riesigen Brennöfen und die vielfältige handwerkliche Nutzung vieler Räume aber zunehmend unter dem Betrieb und bot auch für Erweiterungen keinen Raum, weshalb die Manufaktur 1863 in einen Fabrikneubau umgesiedelt wurde. Das Schloss stand wieder leer.

1864 bis 1870 wurden die alten Manufaktureinbauten beseitigt und das Schloss als solches wieder aufbereitet. Das fehlende Mobiliar wurde durch aufwendige Malereien an den spätgotischen Wänden ersetzt. Neben den bewusst modern gestalteten Wandbildern kam es auch zu ornamentalen Ausmalungen nach gotischen Vorlagen durch Professor Ernst Händel aus Weimar.

Es folgten historisch getreue Möbel, Fußböden, Türen, Öfen, Waffen, Leuchter und Kamine. Ende des 19. Jahrhunderts durfte die Bevölkerung die Albrechtsburg erkunden, bis heute kommen viele Besucher aus dem In- und Ausland hierher.

1990 erfolgte hier die Wiedergründung des Freistaates Sachsen. Im Jahr 2010 feierte die Albrechtsburg ihr 300. Jubiläum als Manufaktur und erstrahlte wieder als Porzellanschloss.





Architektur

Das ehemalige kurfürstliche Schloss erhebt sich heute mit seinem hakenförmigem Grundriss auf einem zur Elbe hin steil abfallenden Felsplateau nördlich des Meißener Domes. Wegen des steilen Elbhanges musste das Kellergeschoss über zwei Etagen geführt werden, gefolgt vom Erdgeschoss und drei Obergeschossen.

Vom Domhof aus betritt man das Museum. Nicht nur die Fassade ist durchaus beeindruckend. Besonders die raffinierte Lichtführung durch Vorhangbogenfenster und die im ganzen Schloss eingesetzten Zellengewölbe waren eine architektonische Neuheit. Alle Geschosse unter der Trauflinie sind hier gewölbt. Dies ist eine große Besonderheit im deutschen Schlossbau, die einen immensen finanziellen und konstruktiven Aufwand bedeutete. Hier gemachte architektonische Erfahrungen und Erfindungen verbreiteten sich schnell in ganz Europa.

Ins Auge fallen die hohen Vorhangbogenfenster und die Treppentürme an der Hofseite. Einige Teile sind eine frühe Adaption französischer Baukultur, so wie der Große Wendelstein. Das ist eine Treppe aus geschwungenen Stufen, die sich um eine filigran aufgelöste Spindel windet.

Auch die Räume im Inneren sind prächtig und durchaus beeindruckend. So werden große Bereiche des ersten Obergeschosses durch zwei saalartige Räume eingenommen. Sie haben Fenster auf mehreren Seiten, sind zweischiffig angelegt und wie die übrigen Räume des Geschosses gewölbt.

Der große Festsaal des Schlosses war nicht heizbar und erfüllte im Alltagsleben die Funktion eines Kommunikationsbereichs zwischen den umgebenden Treppen und Räumen, zu denen auch ein Kapellenraum gehört.

Im Nordsaal mit seinem großen Kachelofen traf sich zweimal täglich der gesamte männliche Hofstaat mit dem Fürsten zu den Hauptmahlzeiten. Von der geheizten Hofstube führt eine Verbindungstür zu einer Musikantenempore, die je nach Bedarf beide Räume bedienen konnte.

Für die weiblichen Mitglieder des Hofes hat der Baumeister ebenfalls einen Raum mit drei Fensterfronten entworfen, das sogenannte Frauenzimmer. Allerdings im zweiten Obergeschoss, wo dieser Personenkreis etwas dem Hoftreiben abgesondert war.

Der Grubenschacht im Südflügel des Schlosses ist mit 32 Metern gleichzeitig der höchste wie der tiefste Raum: die von acht Toiletten genutzte Fallgrube erstreckt sich vom 3. Obergeschoss bis hinunter zuf 2. Kelleretage.






Austellungen

Die Austellung im Museum bietet interaktive Exponate, Augmented Reality Formate und 3D-Inszenierungen. Sie lassen sächsische Geschichte und innovative Baukunst lebendig werden.

Es gibt fünf Ausstellungsbereiche in diesem Museum: "Im Zentrum der Macht - und dem Geist der Zeit immer einen Schritt voraus" zeigt, dass Sachsen und die Wettiner seit dem Mittelalter zusammengehören. Mitten in Europa regierte die Dynastie bis 1918.

Die Abteilung "Geniestreich Albrechtsburg - Ein architektonisches Erlebnis" ist ebenfalls sehr interessant. Denn hier wird gezeigt, dass im Gegensatz zu anderen Großprojekten seiner Zeit das Meißner Schloss nicht in vielen Bauphasen entstand. Es war ein ganzheitlicher Entwurf des Landeswerkmeisters Arnold von Westfalen.

Bei "Wohnen im Schloss - Wie es hätte sein können" erfährt man einiges ünber das Alltagsleben und die Schloss-Geheimnisse. Um das hier einst hergestellte Porzellan geht es bei "Experiment und Produktion - Die Albrechtsburg als erste Porzellanmanufaktur Europas".

Nach dem Auszug der Porzellanmanufaktur schuf der Geheime Hofrat Wilhelm Rossmann Ende des 19. Jh. ein künstlerisches Gestaltungskonzept für das gesamte Schloss. Zusätzliches Geld aus den Reparationszahlungen Frankreichs für den deutsch-französischen Krieg ermöglichten die neue künstlerische Gestaltung des Schlosses. Das Schloss verfügt heute in insgesamt 11 Räumen über das umfangreichste historistische Wand-Bilderbuch Deutschlands: 51 große Wandgemälde, von denen noch 43 erhalten sind, sowie über 18 kleine Porträts. All diese Bemalungen stehen in Zusammenhang mit der sächsischen Geschichte. Mal wirken sie fast fotorealistisch, manchmal wie Fantasy, aber alles wird erläutert.

Erklärt werden dies in der Ausstellung "Ein gemaltes Bilderbuch für die Landesgeschichte - Das 19. Jahrhundert".

Wir konnten uns kaum sattsehen und waren nach einigen Stunden schlicht überwältigt. Die Fülle an Details im Zusammenhang und die Dichte an Informationen rechtfertigen durchaus den Besuch verschiedener Bereich gezielt über zwei Tage zu verteilen.

Zum Abschluss haben wir uns im Burgcafe noch mit einem leckeren Stück Eierschecke gestärkt.






Video zum Thema

Google Map zum Thema

Albrechtsburg

| Weltreisen | Deutschland | Sachsen | Dresden und Meißen | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |