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SCHLOSSPARK PILLNITZ

War uns der Zugang zum Pillnitzer Schlosspark im Oktober 2021 noch wegen Sturmschäden verwehrt, kamen wir im Juni 2022 endlich hinein. In der einstigen Sommerresidenz des sächsischen Königshauses, das nur wenige Kilometer außerhalb des Dresdner Stadtzentrums und direkt an der Elbe liegt, wird ein wunderschöner Lustgarten von den drei Palais begrenzt: Im Berg-und Wasserpalais residiert heute das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden während sich im Neuen Palais eine Ausstellung dem höfischen Leben und der Geschichte der Anlage widmet.

Die Gebäude hatten wir im Herbst schon gesehen, daher konzentrierten wir uns bei diesem Besuch auf den Garten. Der Schlosspark und das Palmenhaus sind ganzjährig für Besucher geöffnet, das Kunstgewerbemuseum temperaturbedingt nur von Mai bis Oktober. Von November bis März ist der Eintritt zum Park frei, von April bis Oktober zahlt man Regulär pro Person 3,00 Euro Eintritt. Das Palmenhaus ist bereits im Park- bzw. Museumseintritt enthalten. Mit dem Christmas Garden bietet Pillnitz auch in den Wintermonaten ein großes Licht-Spektakel.

Der erste große Hof zwischen dem Berg- und dem Wasserpalais beinhaltet einen in strengen Formen gehaltenen barocken Lustgarten mit Springbrunnen und kleinen Buschgruppen, von dem aus man in einen großen Schlosspark tritt. Hier standen im Herbst noch die Sperren, jetzt konnten wir endlich auch den zum großen Teil als englischer Garten angelegten Teil besuchen.

Während die Gärten am alten Schloss lediglich der Wirtschaft dienten, wurden diese nach Inbesitznahme durch die sächsischen Kurfürsten intensiv erweitert und umgewidmet. Gräfin von Cosel ließ 1712 die Heckengärten am Elbufer pflanzen. Oberhalb des Bergpalais enstand um das Jahr 1723 der große Schlossgarten mit seinen zwölf Baumreihen. Andere Erweiterungen waren 1778 der Englische Garten und 1790 der Chinesische Garten. Zwischen 1874 bis 1880 wurde eine Nadelgehölzanlage mit seltenen in- und ausländischen Nadelbäumen angelegt, die so gestaltete Sammelstätte von Pflanzen aus aller Welt umfasst heute sechs zusammenhängende Gärten auf einer Fläche von 28 Hektar.

Aber es gibt nicht nur Pflanzen zu bestaunen, auch einige Gebäude sind sehenswert. So wie die prächtige Orangerie. Im Englischen Garten befindet sich ein schöner Pavillon, ein 1780 entworfener einen Rundtempel nach dem Vorbild des Tempietto in Rom. Es gibt drei Räume im Innern, die unterschiedlich gestaltet sind.

Die letzte Erweiterung des Schlossbereiches erfolgte durch den Erwerb weiterer Grundstücke im nördlichen Parkteil im Jahr 1790, die auch einen Fontänenteich einschlossen. Hier entstand der Chinesische Garten. Darin steht ein Chinesische Teehaus, das 1804 erbaut wurde. Das Innere besteht nur aus einem Raum, die Wandflächen sind mit acht chinesischen Landschaftsbildern bemalt, die höchstwahrscheinlich von Johann Ludwig Giesel stammen. Dieser Chinesische Pavillon gilt als beste europäische Nachbildung eines geschlossenen ostasiatischen Bauwerks.

Ausgestellt ist im Schlosspark auch eine rote Elbgondel, auch Tritonengondel, des Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen. Solche Fahrzeige dienten dem höfischen Verkehr zwischen Pillnitz und der Residenz in Dresden.








Palmenhaus und Kamelie

1859 begann man mit dem Bau des damals größten gusseisernen Gewächshauses Deutschlands, heute einer der ältesten erhaltenen Stahlguss-Glas-Bauten Europas. Die damals sehr moderne Bauweise aus einer vorgefertigten Stahlguss-Konstruktion basierte auf dem Vorbild der 1830 gebauten Gewächshäuser in Birmingham und dem berühmten Kristallpalast von Joseph Paxton, der anlässlich der Weltausstellung in London 1851 errichtet wurde.

Der aus drei aneinander gefügten Gewächshäusern bestehende Glashauskomplex hat eine Gesamtlänge von 93,70 Metern. Auf 660 Quadratmetern beherbergt es heute in verschiedenen Warm- und Kaltbereichen Pflanzen aus Australien und Südafrika. Über zwei Millionen Euro investierte der Freistaat Sachsen in die Sanierung und den angrenzenden Park, umfangreiche Bauarbeiten begannen im November 2007 und dauerten bis zum März 2009.

Das legendäre Pflanzenschauhaus präsentiert auf 660 Quadratmetern Pflanzen aus Südafrika, Australien und Neuseeland. Im Südflügel kann man südafrikanische Kapflora sehen, gegliedert in einen Kalt- und Warmbereich. Begeistert haben uns die dort lebenden Wachteln, die gerade Kücken hatten. Die kleinen eiförmigen Federbällchen rannten hinter ihren Müttern her und versteckten sich unter den Blättern, sehr niedlich und schwer zu fotografieren.

In der 12 Meter hohen und 15 Meter breiten Mittelhalle, dem Oktogon, wachsen prächtige Palmen. In der Mitte steht ein ovaler Brunnen mit einer Bronzeskulptur der in Pillnitz lebenden Bildhauerin Malgorzata Chodakowska. Im hinteren Teil befindet sich ein Nebenraum des Palmenhauses mit einer kleinen Ausstellungen zur Geschichte der Pillnitzer Gewächshäuser und zu botanischen Themen auf zwei Etagen.

Im Nordflügel folgt dann australische Vegetation der kalten und warmen Bereiche.

Auch wenn der Park mit seiner Fülle an botanischen Schätzen beeindruckt: Die bekannteste Pflanze von Pillnitz ist sicher die mehr als 250 Jahre alte Kamelie. Die Pflanze wurde schon 1770 aus Japan eingeführt, damals noch ein kleines Pflänzchen. Sie ist heute 8,94 Meter hoch, hat einen Kronendurchmesser von fast 12 Metern und gilt als größte und älteste ihrer Art nördlich der Alpen. Sonnensegel schützten sie vor Wärme, ein Fass Jauche pro Jahr sorgte für die nötige Düngung und im Herbst bauten Zimmerleute ein zerlegbares Holzhaus um sie herum. Das heutige Schutzhaus entstand 1992. Seine Klimawerte regelt ein Computer, die 54 Tonnen schwere Umhüllung kann in wenigen Minuten weggefahren werden, so dass die Prachtpflanze unter freiem Himmel steht.

In der Blütezeit von Mitte Februar bis April schmücken sie zehntausende glockenförmige und karminrote Blüten. Besucher können die Pflanze auf den zwei Etagengängen entlang des Glashauses von allen Seiten besichtigen. Wir hatten natürlich Pech: Wegen Vorbereitungen für einen größeren Event kamen wir an diesem Tag nicht hinein.








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