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Die Kamelie (Camellia japonica) ist eine der bekanntesten Pflanzenarten innerhalb der Gattung der Kamelien (Camellia), die wiederum zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae) gehören. Man muss aber nicht nach Asien reisen, die Flora in Köln ist seit dem Jahr 2012 als "International Camellia Society Garden of Excellence" ausgezeichnet. Und das als einer von nur 40 Gärten weltweit und als einziger in Deutschland. Selbst mitten im Winter kann man dank der ungeöhnlichen Blütezeiten hier in der Flora durch ein Blütenmeer aus Rot und Weiß flanieren.
Im Botanischen Garten Köln wird die mittlerweile deutschlandweit an Arten und Sorten reichste Sammlung mit über Über 650 Sorten kultiviert und das zieht Gärtner, Botaniker und interessierte Besucher an. Die Ausstellung dieser "Königin der Winterblüte" lockt von Ende Januar bis Mitte April regelmäßig über 70.000 Besucher und Experten aus Nah und Fern hierher. Neben den gezüchteten Arten blühen hier auch etwa 50 anmutige Wildarten.
Die Gattung Camellia umfasst mehr als 200 Arten. Selbst die Teepflanze ist eine Kamelienart (Camellia sinensis) aus den Bergwäldern im Süden Chinas. Von den auf Strauchhöhe gehaltenen Teeplantagen werden jeweils die zwei jüngsten Blätter mit der obersten Blattknospe geerntet. Die blühende Kamelie hat Ostasien als Heimat, sie wächst in Nepal, Vietnam, dem südliche China mit einem Zentrum der Vielfalt in Yunnan, Korea und im Süden Japans.
Die Größe der Blüten reicht von einem Zentimeter Durchmesser bei den Wildarten bis zu üppigen 20 cm bei einigen gezüchteten Sorten. Als Tempelpflanzen und auch zur Dekoration bei der chinesischen, später der japanischen Teezeremonie wurden sie seit Jahrhunderten geschätzt. Besonders die einfachblütigen Arten stehen symbolisch für Freundschaft, Eleganz und Harmonie. In Japan hat sie eine weitere symbolische Bedeutung, denn Sie verliert ihre roten Blütenblätter einzeln während noch Schnee liegt. Das erinnert an Blutstropfen und daher wird die Blüte auch als Symbol von Tod und Vergänglichkeit gesehen. Das Öl aus den Samen der Kamelie wird traditionell zur Pflege und zum Korrosionsschutz von japanischen Messern und Waffen verwendet.
Die ersten schriftlich nachgewiesenen lebenden Kamelien in Europa wurden im Jahr 1739 in den Gewächshäusern von Thorndon Hall in Essex gezeigt. Es handelte sich um eine rotblühende Kamelie und eine weißblühende Kamelie. Vermutlich stammten sie aus China und kamen durch Jesuiten-Missionare oder englische Kaufleute nach Europa. Eigentlich wollten die ja vermeintliche Tee-Pflanzen schmuggeln, um selbst Tee in ihren Kolonien anzubauen. Die cleveren Chinesen schoben den Engländern aber immer wieder nur Zier-Kamelien unter.
Um das Jahr 1770 kamen die ersten Pflanzen nach Deutschland und ab 1800 führte man immer mehr Sorten und Varietäten ein. Die Kamelie gehörte im 19. Jahrhundert zur adligen und großbürgerlichen Kultur, daher nannte Alexandre Dumas seinen berühmten Roman auch "Die Kameliendame".
Benannt wurde die Camellia japonica von Carl von Linné im Jahr 1753 nach dem mährischen Jesuitenpater Georg Joseph Kamel, der in Manila gearbeitet und eine wissenschaftliche Arbeit über die Pfanzen der Insel Luzon verfasst hatte.
Die Bemühungen der letzten Jahrzehnte, in den klimatisch begünstigten Regionen Deutschlands Kamelien auch im Freiland zu kultivieren, führten zu neuer Beliebtheit von Kamelien in Deutschland als Gartenpflanze. Durch Einkreuzung von robusten und winterharten Arten wurden Hybriden erschaffen, die frostbeständig sind und trotzdem sehr reichhaltig blühen. Gut eingewachsene Topfpflanzen vertragen ohne Winterschutz Frost bis etwa -5 Grad Celsius, Freilandpflanzen mit Vliesabdeckung bis etwa -15 Grad Celsius. Auch im Herbst blühende, winterharte Formen gibt es bereits, sie blühen von Ende September bis Dezember.
Im Laufe der Jahrhunderte sind weltweit über 30.000 Kamelien-Sorten entstanden und hier in der Flora gibt es Topfpflanzen im Gewächshaus und Wege durch dichtes Kameliengebüsch im Freiland. Die lockerwüchsigen, meist aufrecht wachsenden Sträucher werden im Garten bis zu vier Meter hoch. An ihren Naturstandorten gibt es bis 11 Meter hohe und über 1.000 Jahre alte Kamelien.
Weitere Züchtungsziele sind duftende Sorten und die bei Sammlern begehrten gelb blühende Kamelien. Für die nächsten Jahre steht in Köln der weitere Aufbau der Sammlung "Deutscher Sorten" auf dem Plan.
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