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DIE MARKSBURG

Auf dieser Seite möchte ich Euch die einzige unzerstörte mittelalterliche Höhenburg am Mittelrhein vorstellen. Sie stammt aus dem aus dem 12. Jahrhundert und liegt oberhalb der rheinland-pfälzischen Gemeinde Braubach am Rhein. Vom Ort stammt auch ihr ursprünglicher Name Burg Braubach.

Auf einem Schieferkegel in 160 Meter Höhe trohnt sie weit sichtbar über dem Rheintal, natürlich hat man auch von oben eine schöne Aussicht auf Fluss und Weinberge. In ihren Anfängen diente sie als Zollburg, Im Jahr 1437 wird die Burgkapelle erstmals erwähnt, als Philipp I. der Ältere von Katzenelnbogen der Burg einen Altar stiftete. Da die Marksburg zu dieser Zeit den gehobenen adeligen Wohnansprüchen nicht mehr genügte, wurde in den Jahren 1568 bis 1571 die schlossartige Philippsburg am Südende von Braubach gebaut. Ab dem Jahr 1574 wurde für die Burg dann zur Unterscheidung zur Philippsburg der Name Markusburch verwendet. Es gab danach noch weitere Namensänderungen wie Schloss Marxburg oder Marxburg.

Nach Philipps frühem Tod residierte seine Gemahlin Anna Elisabeth hier von 1583 bis 1602, Johann der Streitbare von 1643 bis 1651.

Landgraf Johann der Streitbare ließ gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges die stark vernachlässigte Marksburg wieder instand setzen, doch sie wurde nie wieder als Adelswohnsitz genutzt. Nach seinem Tod fielen Braubach und die Marksburg an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Den Hessen gelang es 1682 bis 1689, mit der Verteidigung der Festung Rheinfels auch die Marksburg und die Philippsburg vor der Zerstörung zu bewahren.

In der napoleonischen Zeit des 18. Jahrhunderts diente die Marksburg als Invalidenunterkunft und Staatsgefängnis. Danach verfiel die Burg immer mehr, bis sich im Jahr 1900 die Deutsche Burgenvereinigung der verwahrlosten Anlage annahm. In den folgenden Jahrzehnten gab es verschiedene bauliche Maßnahmen, die darauf abzielten, die vorhandene Bausubstanz zu sichern und der Burg ihr spätmittelalterliches Aussehen zurückzugeben. Im März 1945 gab es einen herben Rückschlag, als amerikanischer Artilleriebeschuss vom gegenüberliegenden Rheinufer die Marksburg erheblich beschädigte.

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten bietet die Marksburg heute als Burgmuseum ein geschlossenes Bild einer relativ authentisch erhaltenen spätmittelalterlichen Burganlage. Hier ist die offizielle Webseite. In dem Gemäuer hat auch die Deutsche Burgenvereinigung ihre Geschäftsräume und Büros, die 1997 die Möglichkeit bekam auch Schloss Philippsburg für die Unterbringung des Europäischen Burgeninstituts zu erwerben. Damit sind die beiden ursprünglich zusammengehörenden Häuser Marksburg und Philippsburg wieder als Ensemble in einer Hand vereint.

Die Marksburg Schänke bietet Speis und Trank für die Besucher.




Tore und Reitertreppe

Wer Zeit hat, der kann beide Häuser besuchen oder zu Fuß hoch auf den steilen Schlossberg laufen. Ein Burgenlehrpfad mit 14 thematisch aufeinander aufbauenden Tafeln führt vom Schloss Philippsburg zur Marksburg.

Wir waren auf dem Weg zu Freunden in Bacharach, daher sind wir mit dem Auto hochgefahren und haben nur die Marksburg besichtigt. In der Sommersaison von März bis November finden hier ständig Burgführungen zwischen 10:00 Uhr und 18:00 Uhr Uhr statt, um 13:00 Uhr auf Englisch. Wir hatten Glück und waren in einer relativ kleinen Gruppe, für den Rundgang sollte man eine knappe Stunde Zeit einplanen. In der Wintersaison ab November bis März 2021 wird nur zu jeder vollen Stunde eine Führung angeboten. Ruhetage sind der 24. und 25. Dezember.

Die Restaurierungs- und Erhaltungskosten für die Burg werden überwiegend aus dem Ticketverkauf, dem Museumsshop und der Burgschänke bestritten.

Man betritt die Burg durch das äußere, das Zugbrückentor von 1490. Das zweite Tor der Burg heißt Fuchstor, hier werden die Besucher vom Burgführer begrüßt und mit dem großen Burgschlüssel eingelassen. Dahintger beginnt der Rundgang. Vom dritten Torgebäude aus, dem Burgvogtsturm, wurden früher die Angreifer von oben mit Pfeilen, Steinen oder Pech vertrieben.

Die Stufen der Reitertreppe wurden erst im 17. Jahrhundert in den Felsen geschlagen, als es in der Burg schon keine Pferde mehr gab. Im Mittelalter gab es hier keine Treppenstufen, man musste über den gewachsenen, geglätteten Felsen zur Burg hinaufsteigen.

Ein Palast war ein herrschaftlicher Bau, der mehrere Nutzungen unter einem Dach vereinte: Beratung, Rechtsprechung, Verwaltung, auch Wohnen und Feiern. Hier auf der Marksburg wurde er 1239 erbaut und ist somit das älteste Gebäude. Es ist nicht Bestandteil der Führungsroute, denn hier befinden sich die Büros der Deutsche Burgenvereinigung und die Wohnung des Geschäftsführers.

Die Kleine Batterie wurde 1711 erbaut, um den östlichen Stadtausgang und das Tal mit der Straße nach Wiesbaden zu sichern. Hier steht die Replik einer der ältesten Kanonen, eine so genannte Kammerbüchse von 1450. Die ältere Hälfte der Großen Batterie, einer Geschützstellung zum Rhein hin, wurde 1589, die jüngere 1711 errichtet. Die hier stehenden Kanonen stammen aus napoleonischer Zeit.





Im Inneren

Bevor es ins Innere geht besucht man noch den botanischen Garten, der sich rund um die Burg erstreckt. In der Zwingeranlage hat die Marksburgverwaltung 1967 den Garten mit mittelalterlicher Nutz- und Zierpflanzen und rund 150 verschiedene Pflanzenarten angelegt, von denen wir wissen, dass sie im Mittelalter angebaut und genutzt wurden. Der Blick von hier ins hinunter ins 90 Meter tiefer liegende Rheintal ist sehr schön, leider hatten wir Gegenlicht.

Im Inneren der Kernburg gelangt man zuerst in den wichtigsten Raum: in den Weinkeller im Gotischen Saalbau. Wein war damals neben Bier ein wichtiges Lebensmittel, weil man dem oft durch Krankheitserreger verunreinigten Wasser misstraute.

Über die Kellertreppe kommt man hoch in die Burgküche. Rund um den großen Kamin hat man die Gerätschaften und Gefäße ausgestellt, mit denen das Essen für die Bewohner der Burg bereitet wurde.

Räume auf Burgen nennt man Kemenaten, wenn sie heizbar waren. Der Raum im ersten Stock diente der ganzen Familie des Hausherrn als intimer Wohnraum, heute stehen hier Bett und Wiege und es gibt Bänke in den Fensternischen. Das Bild mit dem Bett unten habe ich ein wenig bearbeitet und auf "alt" getrimmt.

Prachtstück ist der Rittersaal, hier spielte sich das höfische Leben der Burgherren mit Mahlzeiten, Beratungen und Festen ab. Von diesem Raum aus aus gelangte man durch einen Mauergang direkt zum Aborterker, der hoch über dem Zwingergraben hängt und auch von unten vom Garten aus zu sehen ist.

Die Burgkapelle befindet sich im Kapellenturm von 1372, dem zweiten mächtigen Burgturm. Eine enge Treppe führt nach oben zum ehemaligen Wehrgang und von dort aus in die Waffenstube. In der Rüstkammer stehen 14 lebensgroßen Figuren mit unterschiedlichen Rüstungen aus dem Jahr 1880, eine wertvolle und seltene Kollektion.

Auf dem höchsten Punkt des Burgfelsens steht der fast 40 Meter hohe schlanke Bergfried mit einer Kantenlänge von nur 6 Metern. Vom Innenhof aud kann man ihn mit Rahmen nach oben fotografieren. Hochgehen darf man hier nicht, dafür folgen jetzt noch Pfedestall und Folterkammer. Eine Sammlung von Folter- und Strafinstrumenten wird hier gezeigt und die Institution der Folter erklärt. Letzte Station ist dann die Burgschmiede, ein Raum, der teilweise in den Felsen gehauen wurde.




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