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Von unserer Unterkunft, dem schönen Schlosshotel Horneck, fuhren wir ins 9 Kilometer entfernte Bad Wimpfen. Auf der Fahrt durch das Neckartal erhebt sich die markante Burg Guttenberg über dem Tal, auf dem ersten Foto unten zu sehen. Diese haben wir leider nicht besucht, hier finden Flugvorführengen auf der Greifenwarte statt. Die nächste Burg ist die private Ehrenburg in Bad Rappenau-Heinsheim, auf dem zweiten Foto zu sehen, dort kann man eine Ferienwohnung mieten.
Eigentlich wollten wir die Strecke mit dem Fahrrad fahren, aber das unbeständige und kühle Wetter machte wenig Lust auf die Tour. So waren wir schon nach einer Viertelstunde Fahrt vor Ort und fanden auch gleich einen Parkplatz am örtlichen Bahnhof.
Die hübsche Kurstadt am Neckar mit knapp 7.300 Einwohnern liegt im Landkreis Heilbronn und in der Region Kraichgau, einst mittelalterliche Stauferpfalz und später bis 1803 Reichsstadt. Als Exklave des ehemaligen Volksstaates Hessen ist die Stadt seit der Nachkriegszeit verwaltungsrechtlich Teil des Landes Baden-Württemberg, die staatsrechtliche Zugehörigkeit ob Hessen oder Baden-Württemberg ist jedoch weiterhin umstritten.
Der älterer Stadtteil, Wimpfen im Tal, zieht sich am linken Ufer des Neckar entlang. Etwas westlich davon steht Wimpfen am Berg auf einrm Hang links des Flusstals. Dort wurden im Mittelalter die Stauferpfalz und die Bergstadt erbaut. Die neueren Stadtteile breiten sich in flacherem Anstieg vor allem nach Westen aus.
Die romantische Stadtsilhouette hoch über dem Neckar ist schon von Weitem her sichtbar und wird geprägt durch die größte staufische Kaiserpfalz nördlich der Alpen mit der mittelalterlichen Burganlage, Türmen und Toren, Fachwerkhäusern und Kirchen. Unser Ziel für einen langen Spaziergang war natürlich die sehenswerte Altstadt Wimpfen am Berg.
Erste Siedlungsspuren auf der Gemarkung der heutigen Stadt Bad Wimpfen sind für die jüngere Steinzeit und die Bronzezeit nachgewiesen. Eine alte Völkerstraße, von Frankreich kommend, gabelte sich hier längs der Jagst in Richtung Nürnberg und über Öhringen zur Donau und wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit begangen. Dies wurde durch zahlreiche Funde dokumentiert.
1182 ist der erste Aufenthalt von Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Wimpfen urkundlich nachgewiesen und mit diesem Jahr beginnt auch die Geschichte der Kaiserpfalz, deren Errichtung Wimpfen zeitweise zu einem Zentrum der Weltpolitik des damaligen Reiches machte. Sowohl Barbarossa als auch andere staufische Herrscher waren häufige Gäste in Wimpfen: jeweils drei Aufenthalte von Kaiser Friedrich II. und Kaiser Heinrich VI. sowie fünfzehn Aufenthalte von König Heinrich (VII.) sind verbrieft. Für die Bevölkerung der Stadt waren die Aufenthalte allerdings jedes Mal eine gewaltige wirtschaftliche Belastung.
Nach dem Untergang der Staufer Ende des 13. Jahrhunderts verlor die Kaiserpfalz an Bedeutung. Sie soll 1320/22 durch einen Brand größtenteils zerstört worden sein. Mehr zur Geschichte der Stadt findet Ihr umfangreich auf Wikipedia.
Bad Wimpfen am Neckar ist noch ein Geheimtipp für Radler, mit abwechslungsreichen Halb- und Ganztagesradtouren am Kocher-Jagst-Radweg, Burgenstraßen-Radweg, Neckartal-Radweg oder dem Salz & Sole-Radweg. Wanderer finden hier ebenfalls eine Vielfalt an Wanderrouten wie den Jakobs-Pilgerweg sowie den Sole-Rundwanderweg, der Qualitätswanderweg Neckarsteig führt von hier bis nach Heidelberg.
Die einzigartigen Fachwerkhäuser, die die Altstadt zieren, sind neben ihrer Geschichte auch für das ein oder andere schöne Fotomotiv sehr beliebt. Die als Gesamtensemble erhaltene Altstadt kann man bequem auf eigene Fauzst erkunden, es werden hier aber auch Fachwerkführungen, Stauferführung oder abendlichen Nachtwächterführung angeboten.
Aus der Stauferzeit stammt das Baudenkmal, welches heute noch das Stadtbild prägt: die größte Königspfalz nördlich der Alpen mit ihren markanten Türmen, dem Steinhaus, dem Hohenstaufentor sowie der Pfalzkapelle.
Bis heute sind die Bergfriede Blauer und Roter Turm erhalten. Der Rote Turm ist nur am Wochenende und an Feiertagen geöffnet und beherbergt ein Museum. Der Blaue Turm, der um 1200 erbaut wurde und von einer Türmerin bewohnt wird, ist das Wahrzeichen der Stadt. Seine mit 650 Jahren ununterbrochener Türmertradition, die die älteste in Deutschland sein dürfte, blieb über Jahrhunderte bis in unsere Tage erhalten. Aus 53 m Höhe bietet sich ein herrlicher Blick auf das Neckartal und die romantische Stadt. Leider hatten wir kein schönes Wetter, daher waren wir nicht oben.
Vor einigen Jahren war der blaue Turm akut einsturzgefährdet und lange Zeit mit einem Stahlkorsett eingerüstet. Die im Laufe der Jahrhunderte vorgenommenen Umbauten und Erweiterunge der Turmspitze hatten diese immer schwerer werden lassen, so dass die Kalksteinmauern darunter von sich auch zu zerreißen drohten. Mit Radarmessungen wurden auch Hohlräume im Mauerwerk gefunden. Mit viel Aufwand konnte der Turm gerettet werden und bei unserem Besuch war der blaue Turm wieder frei sichtbar.
Die evangelische Stadtkirche wurde ab dem 13. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und um 1520 als spätgotische Hallenkirche vollendet. Die Dominikanerkirche wurde als Kirche des Dominikanerklosters im 13. Jahrhundert begonnen und erhielt im 18. Jahrhundert ihre heutige Gestalt. Sie hat keinen Turm, sondern nur einen Dachreiter. Das südlich daran anschließende ehemalige Kloster mit kunstvollem Kreuzgang ist heute ein Schulgebäude, die Kirche wird als katholische Stadtpfarrkirche genutzt.
Im Burgviertel beim Schwibbogentor befindet sich ein ehemaliges jüdisches Bethaus aus dem Jahr 1580. Sehr hübsch ist auch das Alte Spital mit Bauteilen aus dem 13. Jahrhundert und somit eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Es geht auf das um 1230 gegründete Heilig-Geist-Spital zurück und war zuletzt bis in die jüngere Vergangenheit ein städtisches Armenhaus. Seit 1992 sind dort das reichsstädtische Museum und die städtische Galerie untergebracht.
In der Klostergasse befinden sich das Stadthaus der Herren von Ehrenberg von 1451, das Riesenhaus in der Langgasse ist ein siebengeschossiger Fachwerkbau von 1532, in dem sich Teile der mittelalterlichen Ausstattung erhalten haben. Die Weinstube Feyerabend in der Salzgasse hat einen Renaissance-Erker und das ehemalige Gasthaus Rappen am Marktplatz wurde 1779 barock erneuert. Und auf der Hauptstraße 69 steht eines der größten Fachwerkhäuser der Stadt, das ehemalige Gasthaus zur Krone.
Auch an diversen Brunnen kamen wir vorbei: Adlerbrunnen, Löwenbrunnen und der Marktbrunnen aus dem Jahr 1870. In der gesamten Altstadt befinden sich darüber hinaus zahlreiche weitere historische Gebäude, darunter mehrere Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Das schmalste Fachwerkhaus der Altstadt ist das Bügelweisenhaus in der Badgasse 10.
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