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Mein Mann Michael stammt aus Lemgo, der hübschen Hochschulstadt mit ca. 41.000 Einwohnern im Kreis Lippe, 25 Kilometer östlich von Bielefeld mitten in der Region Ostwestfalen-Lippe im Nordosten von Nordrhein-Westfalen. Die Stadt gehört zum Regierungsbezirk Detmold.
Da wir uns hier meist bei Verwandten getroffen haben, nahmen wir natürlich nicht immer die Kamera mit und machten Touristen-Fotos in der schönen Innenstadt. Aber ab und zu dann doch, daher stammen die Fotos auf dieser Seite aus verschiedenen Jahren. Übernachtet haben wir öfter im Hotel Stadtpalais in der Papenstraße.
Lemgo wurde an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege als Planstadt im Jahr 1190 durch die Herren zu Lippe auf einer Erhebung im sumpfigen Begatal gegründet. Damit ist der Ort neben dem heute im Kreis Soest liegenden Lippstadt eine der ältesten lippischen Städte. Im Jahr 1231 erhob die Diözese Paderborn die Stadt zum Sitz des Archidiakons, des bischöflichen Stellvertreters, um 1235 ließ man hier Münzen prägen. Seit 1245 besitzt Lemgo Stadtrechte. Ähnlich wie Lippstadt wurde Lemgo nach einem Dreistraßenschema angelegt und musste schon um 1265 aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolgs durch die Anlage der etwas tiefer in der Flußniederung liegenden Neustadt erweitert werden.
Im späten Spätmittelalter ab 1324 war die Stadt auch Mitglied der Hanse und nennt sich daher auch Alte Hansestadt Lemgo. Lemgo verband sich daraufhin im sogenannten Kölner Quartier mit den Städten Herford und Bielefeld, um Handel mit Tuchen, Garnen und Leinen zu treiben. Lemgo gewann zusehends an wirtschaftlicher Bedeutung, im Stadtbild kann man zahlreiche prächtige spätmittelalterliche Bauwerke bestaunen.
Im Jahr 1365 wurden Altstadt und Neustadt vereinigt und mit einem gemeinsamen Graben und Wall gesichert. Das Straßensystem aus fünf in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen, die durch eine Nord-Süd-Achse verbunden sind, gilt als einzigartig im gesamten Raum Lippe und Ostwestfalen.
Erst eine schwere wirtschaftliche Krise, ausgelöst durch den Dreißigjährigen Krieg, Pestepidemien, Einquartierungen und Kontributionsleistungen, brachte Armut und Elend in die Stadt. Später hatte sich Detmold zur Residenzstadt entwickelt, die Lemgo an Bedeutung und Einwohnerzahl schnell überflügelte.
Die Stadt überstand den Zweiten Weltkrieg bis zum Frühjahr 1945 nahezu unbeschadet und kam nach Kriegsende zur britischen Besatzungszone.
Bis 1973 war Lemgo Sitz der Verwaltung des Kreises Lemgo, der im Rahmen einer Kreisgebietsreform im Kreis Lippe aufging. Hier befindet sich auch die Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) und in ganz Deutschland bekannt ist die Bundesligahandballmannschaft des TBV Lemgo.
Lemgo liegt in ländlich geprägter Umgebung, landschaftlich eingebettet im Tal der Bega mit dem umliegenden hügeligen Lipper Bergland. Im Norden liegt das Wiehengebirge, im Süden der Teutoburger Wald und im Osten die Weser. Die tiefste Stelle im Stadtgebiet liegt auf 83 m im Tal der Bega, der höchste Punkt ist der Windelstein mit 347 m ü. NN östlich der Stadt. Mit Eingemeindungen erstreckt sich das Stadtgebiet auf rund 101 km².
Mit seinem spätmittelalterlichen Stadtbild ist Lemgo das Ziel zahlreicher Touristen, die alljährlich die Stadt besuchen. Der ehemalige Wohlstand der Stadt in dieser Zeit zeigt sich in den reich verzierten Steingiebel- und Fachwerkbauten, die in der gesamten Stadtmitte, vorwiegend am Marktplatz und an der Mittelstraße, zu finden sind.
Eines der schönsten Bürgerhäuser, mit einem reich verzierten Renaissance-Giebel versehen, ist das Krüwelhaus an der unteren Breiten Straße. Besser bekannt ist dieses Gebäude unter dem Namen Hexenbürgermeisterhaus und erinnert damit an die dunkelste Zeit in Lemgos Geschichte. Hier wohnte im 17. Jahrhundert Bürgermeister Hermann Cothmann, der eine führende Rolle bei der Hexenverfolgung nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Pestepedemie spielte. Bis zum Jahr 1681 verloren auf diese Weise allein in Lemgo 272 Frauen und Männer ihr Leben. Damit nahm die Stadt in Lippe eine Sonderstellung ein und bekam den Beinamen Lemgo, das Hexennest.
Die letzte Person, die in einem Hexenprozess 1681 angeklagt wurde, war Maria Rampendahl. Sie widerstand der Folter und kam mit dem Leben davon, musste aber die Stadt und das Land verlassen - heute trägt eine der drei ursprünglichen zentralen Straßen auf der westlichen Hälfte ihren Namen. Im Hexenbürgermeisterhaus befindet sich ein Museum, in dem bis vor wenigen Jahren Nachbauten der damals eingesetzten Folterinstrumente ausgestellt waren. Im Stadtarchiv Lemgo sind die entsprechenden Hexenprozessakten und weitere Dokumente zur Stadtgeschichte einsehbar.
Es gibt noch weitere Museen in Lemgo: Im Museum Junkerhaus ist eine Ausstellung über das Leben und Wirken des Künstlers Karl Junker zu sehen, das Haus ist kunstvollen mit Schnitzereien verziert und ein Werk des Künstlers aus dem Jahre 1891. Das Weserrenaissance-Museum im Wasserschloss Brake zeigt Beispiele aus Kunst, Kultur und Leben zur Zeit der Weserrenaissance. Hier befindet sich auch der Sitz des Landesverbands Lippe. Die Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkelhaus zeigt eine ständige Ausstellung zur Geschichte der Juden in Lemgo.
Das in die UNESCO-Liste der Kunstwerke von europäischem Rang aufgenommene schüne Rathaus im Stile der Weserrenaissance besteht aus zu verschiedenen Zeiten erbauten Teilen, der Apothekenerker ist das Prunkstück. An Marktagen kann man in der dann davor stehenden Imbissbude leckere Bratwürste vom Holzkohlengrill essen.
Zu den Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt gehören die Kirche St. Marien aus dem 12./13. Jahrhundert und die Kirche St. Johann. Das Zeughaus ist mit markantem Streifenputz versehen, eine Besonderheit der Weserrenaissance. In der Mittelstraße, größtenteils eine Fußgängerzone, befinden sich die bedeutendsten Bürgerhäuser der Stadt. Die Läden und Restaurants hier sind vor allem am Wochenende gut besucht. Hier findet man auch die lokalen Spezialitätn: Lemgoer Strohsemmel, die Hefeteigstücke werden vor dem Backen überbrüht. Abgebacken werden die Semmeln dann auf einer Lage Roggenstroh. Unter Lippischem Pickert versteht man kleine Kuchen aus Hefe, Mehl und Kartoffeln, die mit Rosinen in der Bratpfanne gebacken werden. Bekannte Spirituosen aus Lemgo sind der Wacholderbrand Lipper Schütze aus der Brennerei Schöttker und der Wippermann Wacholder, der bis 1976 in der Stadt gebrannt wurde und heute im Emsland produziert wird.
Die Fußgängerzone führt mitten durch eine Reihe von Kaufmannshäusern aus der Spätgotik und der Renaissance, man kann hier Fachwerk- und Steinhäuser mit reich verzierten Giebeln bewundern, So wie die "Neustädter Zwillinge" und den ehemaligen Adlerhof.
Die Stadt hat ein Stadtbusnetz mit fünf Linien, am Ende der Fußgängerzone bedinset sich der überdachte Busbahnhof, wo sich die Linien zum Umsteigen quasi gleichzeitig treffen. In der Nähe im Lippegarten wird Winter die Lemgoer Eiswelt aufgebaut. Dann kan man auf einer Eisbahn Schlittschuh laufen, im Sommer wird Sand aufgeschüttel und man kann in Liegestühlen sitzend Cocktails schlürfen. Am 1. Donnerstag im Dezember bis zum darauf folgenden Sonntag findet in Lemgo das Volksfest Kläschenmarkt statt.
Rund um die Altstadt zieht sich der Wall, früher Befestigungsanlage, heute eine grüne Oase, denn 1905 wurde diese Flächen zu Parkanlagen umgestaltet und sind heute beliebt zum Spazierengehen oder als Fahrradweg um die Altstadt herum. Es gibt Bänke zum Ausruhen und Teiche mit Enten. An dieser Stelle lagen einst die Befestigungswälle, die Stadtbefestigung wurde aber im 18. und 19. Jahrhundert größtenteils abgetragen.
Heute kann man nur noch geringe Reste der ehemaligen Stadtmauer sehen. Es gibt ein 25 Meter langes Stück an der Hirtenstraße, ein zehn Meter langes Stück am Langenbrücker Tor und noch ein 120 Meter langes Stück entlang der Straße "Im Rembken". Hier befindet sich auch der teilweise rekonstruierte Hohe Turm, in der Neue Straße befindet sich der Pulverturm.
Am Kastanienwall ist noch eine Bastion erhalten, die 1990 zum 800-jährigen Stadtjubiläum saniert wurde.
Südöstlich der Altstadt erstreckt sich über etwa zwei Hektar der Abteigarten Lemgo, den der Graf zur Lippe im Jahr 1769 anlegen ließ. Nach seinem Tode erbte seiner Schwester, der Äbtissin des benachbarten Klosters St. Marien, den Garten. Nach dem Tod der letzten Äbtissin 1958 erwarb die Stadt Lemgo das Anwesen, seit 1962 ist es wieder eine öffentliche Parkanlage mit schönen alten Bäumen. Der Stadtgraben wurde entlang des Abteigartens wieder freigelegt.
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