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Zentrales Gestaltungselement vom Fürst-Pückler-Park Bad Muskau ist das Neue Schloss Muskau mit dem umliegenden Schlosspark. Unmittelbar an das Schloss angrenzend und vom eigentlichen Park getrennt, ließ Pückler kleine Blumengärten anlegen: Schlossgarten, Herrengarten und Blauer Garten.
Uns hat es hier sehr gut gefallen, sehr entspannend bei schönem Wetter am Ufer vom Schlossteich zu sitzen, der Lucie-See genannt wird nach Lucie von Pückler-Muskau. Dort stehen gemütliche Liegeestühle und wenn man einen davon ergattert hat, dann will man am liebsten gar nicht mehr weg. Herrlich zum Entspannen mit Blick auf Enten und Schwäne.
Doch dahinter liegt, gut renoviert, das Neue Schloss in Rot und Vanilletönen, das natürlich besucht werden möchte wenn man schon mal in der Gegend ist. Die Daueraustellung "Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!" zeigt neben Räumen, Möbeln und Einrichtungsgegegständen auch vieles aus dem Leben des reiselustigen Fürsten. Geöffnet ist hier vom 01. April bis 31. Oktober 2022, der kombinierte Eintritt mit Ausstellung, Turmaufstieg mit Ausstellung und Sonderausstellung kostet 10 Euro pro Person. Der Eintritt in den Landschaftspark ist kostenlos.
Pückler war im Jahr 1785 hier im Neuen Schloss von Muskau zur Welt gekommen. 1815 begann er damit, um das Renaissancegebäude herum beiderseits der Neiße den heute berühmten Landschaftspark anzulegen. Als Frauenheld, Dandy und Lebemann sorgte er für Aufsehen und manche Schlagzeile. Doch bevor er aber alle seine Ideen umsetzen konnte, ging ihm leider das Geld aus. Seine Frau Lucie ließ sich daraufhin selbstlos von ihm scheiden. Somit hatte er die Möglichkeit, eine reiche Partie zu machen, um sein Lebenswerk doch noch zu verwirklichen.
Von 1826 bis 1829 reiste er daraufhin nach England zur Brautschau, doch die Aristokratie war vorgewarnt und aus einer Hochzeit wurde nichts. Pückler nutzte die Reise, um sich intensiv mit der Anlage englischer Landschaftsgärten zu beschäftigen. Sie wirkte sich auch ohne eine reiche Gattin positiv auf seine Schatulle aus: Lucie, von ihm zärtlich "Schnucke" genannt, veröffentlichte 1830 seine Briefe, die er ihr aus England geschickt hatte. Die Gewinne aus dem Verkauf dieses Werkes mit dem eigenwilligen Titel "Briefe eines Verstorbenen", waren allerdings zu gering, um die kostspieligen Gartenträume des Fürsten erfüllen zu können und im Jahr 1845 musste er Muskau verkaufen.
In Erinnerung an diese Liebesbriefe kann man sich heute in der Ausstellung an einer Maschine namens Liebesbrief-O-Mat einen eigenen im Stil der damaligen Zeit ausdrucken lassen. Man muss durch Knopfdruck und mit Hilfe von Hebeln einige Parameter einstellen und schon kommt am Ende ein gedruckter Brife heraus. Der war in unseren Fall allerdings ein wenig merkwürdig, denn wir hatten zwar das richtige Geschlecht des Empfängers eingestellt, es kam aber etwas anderes heraus. Trotzdem durchaus ein netter Spass, für den man auch nicht lange in der Schlange stehen musste.
Ein großer Teil der Ausstellung zeigt Pückler als Weltreisenden. Jahrelang entzog er sich dem Muskauer Alltag, indem er durch die Welt reiste: nach England, Irland, Frankreich, in die Schweiz, nach Italien, Griechenland, Ägypten oder bis in den Sudan.
Zahlreiche Anekdoten beschreiben seine einfallsreichen Auftritte, man braucht viel Zeit um alles in der Ausstellung zu lesen oder zu hören. Hier gibt es zahlreiche multimediale Highlights. So kann man sich in einer auf Schienen fahrenden Kutsche durch den historischen Park fahren lassen, sitzt in einem Theater und schaut allerlei Filme.
Diese Ausstellung entschlüsselt einzelne Facetten des Fürsten und fügt sie durchaus sehr unterhaltsam zum Gesamtbild einer schillernden Persönlichkeit zusammen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges verlief die Frontlinie wochenlang mitten durch das Muskauer Neißetal und ein Teil der Ausstellung im Turm befasst sich mit diesem Thema. Etwa 70 Prozent der Stadt, alle Neißebrücken und das Alte Schloss fielen damals den Kriegsereignissen zum Opfer. Das Neue Schloss brannte am 30. April 1945 nieder, vermutlich durch Brandstiftung. Danach stand es Jahrzehnte lang als Ruine im Park.
Unter Regie der im Jahr 1993 gegründeten Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau" begann die Restaurierung und Sanierung der Bauten im Schlosspark. Dazu zählen Orangerie, Schlossvorwerk, Doppelbrücke, Englische Brücke und Schlossgärtnerei. Der Wiederaufbau des Neuen Schlosses wurde 2013 vollendet und wir waren dankbar es in diesem hervorragenden Zustand besichtigen zu können.
Auf dem Schlossturm kann man auch hoch steigen, oben angekommen ist nicht viel Platz, aber wir waren hier ganz alleine. In über 35 Meter Höhe hat man einen schönen Rundumblick auf die Region. Man sieht den Ort Bad Muskau, den umliegenden Schlosspark und die zahlreichen Figuren und Zinnen auf dem Schlossdach mal aus einer anderen Perspektive.
Die Dauerausstellung im Schlossturm schlägt den Bogen von der Stadtgründung im Jahr 1268 bis in die Gegenwart. Bis zur Enteignung der letzten Herren, den Grafen von Arnim, im Juli 1945 ist hier die Entwicklung von Muskau in Filmen, Hörstationen, Fotos und Dokumenten dargestellt. Von der Neuordnung der Welt nach 1945 durch die alliierten Siegermächte und der damit verbundenen Teilung der Stadt, über den Wiederaufbau in der sozialistischen Staatengemeinschaft der neu gegründeten DDR bis zum Umbruch und Neuanfang durch die politische Wende 1989.
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