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Schon die Anfahrt nach Neuleiningen über Weisenheim und Bobenheim am Berg nach Neuleiningen war beeindruckend, hoch über dem Rebenmeer erhebt sich der historische Ort. Er gehört zum Landkreis Bad Dürkheim und zur Verbandsgemeinde Leiningerland. Ludwigshafen befindet sich nur 18 Kilometer nordwestlich von hier.
Als wir an einem Samstag vormittag hier ankamen, parkten wir auf einem Parkplatz an der Tiefenthaler Straße. Ein Teil davon ist auch als Wohnmobil-Stellplatz ausgewiesen un von hier aus sind es nur ein paar Gehminuten zur historischen Altstadt. Direkt dahinter liegt die Autobahn A6.
Beherrscht wird der Ort von der auf 269,8 Meztzer Höhe gelegenen Burg am Südhang des Grünstadter Bergs, dem südlichsten und höchsten Kalkberg des Alzeyer Hügellands. Die Steilhänge unmittelbar südlich vom Kernort am tief eingeschnittenen Eckbachtals sind aus Buntsandstein und gehören damit noch dem Pfälzerwald. Diese geologische Grenze zieht sich mitten durch den Ort.
Der Ortsname leitet sich von den Grafen von Leiningen ab, sie waren im Mittelalter eines der bedeutendsten pfälzischen Adelsgeschlechter. Ihre Stammburg befand sich seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts in Altleiningen. Rund 100 Jahre später errichtete Graf Friedrich III. von 1238 bis ca. 1250 die Burg Neuleiningen an dieser strategisch wichtigen Stelle. Um diese herum entstand dann schnell auch ein Dorf, am dem Jahr 1371 sind die Stadtrechte bezeugt.
Später gerieten die Leininger Grafen mehr und mehr in die Lehensabhängigkeit der Wormser Bischöfe. Auch den Dreißigjährigen Krieg 1618-1648 überstand der Ort. Allerdings gab am Ende des Krieges, auch infolge der Pest, nur noch 27 Einwohner.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Neuleiningen 1690 eingeäschert, die Grafen verlegten ihren Regierungssitz ins nahe Grünstadt. Es folgte die Herrschaft durch die Franzosen, die Österreicher und durch das Königreich Bayern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Die Burg und der Ortskern sind als Denkmalzone ausgewiesen. Es macht Spaß, durch die engen Gassen zu spazieren, man kommt an Brunnen und liebevoll gestalteten Häusern vorbei. Prägend sind vor allem die gut erhaltenen Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie begrenzen die engen Gassen, insbesondere die parallel verlaufenden Bebauungen der Ober-, Mittel- und Untergasse. Das Rathaus in der Mittelgasse gehörte ezusammen mit der angegliederten Kirche im 14./15. Jahrhundert zum Karmeliterkloster "Zum Heiligen Kreuz", das in der Reformation aufgehoben wurde.
Die auf einer Säule stehende Löwenskulptur am Marktbrunnen stammt aus dem Jahre 1782. Unterhalb des Marktbrunnens ist in der Untergasse der Spülbrunnen erhalten. Er fing das in den Marktbrunnen ausgegossene Brauchwasser, das sich noch zum Spülen von Weinfässern eignete, in einem Becken auf.
Der Weinbau ist noch vor dem Tourismus der Hauptwirtschaftszweig des Ortes. Bei unserem Besuch am Vormittag war touristisch noch nicht viel los und Geschäfte und Restaurants noch geschlossen.
Auch der Biergarten der Burgschänke vor dem Eingang zur Burg war noch nicht geöffnet, bei schönem Wetter kann man hier sicher am Abend schön sitzen. Am letzten Juliwochenende wird von den ansässigen Weingütern im Burghof das Burg-Weinfest veranstaltet. Direkt nebenan befindet sich die Pfarrkirche St. Nikolaus, sie wurde im 13. Jahrhundert als Burgkapelle zeitgleich mit der Burg erbaut.
Die Stadtbefestigung mit ihren vier Türmen wurde apäter als die Burg errichtet und entstammt ebenfalls noch dem 13. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurde sie erneuert und ausgebaut, an der Westseite der Stadtmauer findet man einen Aborterker. Von den vormals drei Stadttoren ist nur noch das westliche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhalten, durch das haben wir den Ort auch betreten.
Die Burg Neuleiningen hat typologisch die französischen Burgen des sogenannten Kastelltyps der Île-de-France zum Vorbild. Es wurde hier aber keine bestehende Burg kopiert, sondern die französische Bauweise mit heimischen Bautraditionen kombiniert. Auffällig sind die vier runden Türme und die große Zahl von recht schmalen Schlitzscharten für Bogen und Armbrust.
Sie wurde unter Graf Friedrich III. von Leiningen-Dagsburg erbaut und zählt damit zu den frühesten Kastellburgen auf deutschem Boden. Ab 1974 wurden umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen an der Ruine der Hauptburg durchgeführt, 1990 bis 1992 folgte dann die Neugestaltung des äußeren Burghofs.
Eine Besichtigung ist hier jederzeit möglich, der Eintritt ist kmostenlos. Sehr viel zu sehen war im Inneren nicht, wir sind nur einmal kurz durch den Hof gelaufen und haben ein paar Fotos gemacht. Die Innenbebauung der ersten Bauphase ist vollständig verloren und konnte nur in geringen Ansätzen bei Grabungen nachgewiesen werden.
Vom 15 m hohen Aussichtsturm der Burg hat man eine hervorragende Sicht auf die Rheinebene im Osten und auf die Berge des Pfälzerwalds im Westen. Bei gutem Wetter sind auch Ludwigshafen am Rhein, Mannheim und der gegenüber liegende Odenwald zu erkennen.
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