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Herzstück des Technik-Museums Speyer ist die große, lichtdurchflutete "Liller Halle", die man direkt erreicht wenn man Kasse und Eingang hinter sich gelassen hat. Die denkmalgeschützte Halle ist ein markantes Beispiel der Industiebaukunst zwischen Jahrhundertwende und 1. Weltkrieg. Sie wurde im Jahr 1913 in Lille von der Firma Thomson aus Houston erbaut, dann später abgebaut, nach Speyer transportiert und wieder aufgebaut. Die Pfalz Flugzeugwerke fertigten in dieser Halle 2.500 Flugzeuge. Bis 1945 dienste sie als Werkstatt für die unterschiedlichsten Flugzeugtzypen. Im Jahr 1991 begannen die Renovierungsarbeiten und 1991 wurde das Gebäuse als Ausstellungshalle in Betrieb genommen.
In Corona Zeit gab es hier Pfeile auf dem Boden, die eine Gehrichtung durch die Ausstellung vorgaben. Daran hat sich aber kaum jemand gehalten, denn an jeder Gangkreuzung wird man hier schlicht erschlagen von der Fülle der Austellungsstücke. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hingucken, hinlaufen und fotografieren soll. Leider war es durch das Tragen der Maske sehr anstrengend und warm, ein Seitenausgang bot sich da an, um im Freigelände mal kurz Luft zu schnappen.
Gezeigt werden hier Lokomotiven, Oldtimer, Motorräder, Feuerwehrfahrzeuge, selbstspielende Orchestrien und oben an der Decke hängen Flugzeuge.
Alleine die außergewöhnliche Sammlung klassischer Automobile lohnt einen Besuch. Daneben kann man hier eine der größten Sammlungen historischer Feuerwehrfahrzeuge Europas bewundern.
Die Exponate reichen von den Anfängen der Löschfahrzeuge bis in die heutige Ziet. Ganz besondere Raritäten sind die riesigen Fahrzeuge aus den USA insbesondere von Ahrens-Fox, die zur Brandbekämpfung speziell auch für Hochhäuser konstruiert wurden. Der 61er Mack Pumpenwagen hat ein Fördervolumen von bis zu 3000 Litern pro Minute, angetrieben von einem 6-Zylinder Mack-Benzinmotor mit 5,4 Litern Hubraum und einer Leistung von 180 PS. Auch ein Ford T-Modell als Feuerwehr ist ausgestellt.
Neben den Fahrzeugen werden in zahlreichen Vitrinen auch Ausrüstungsgegenstände von Feuerwehren aus aller Welt gezeigt, dazu zwei Löschboote und ein Wasserbomber der Canadair CL-215.
Inmitten der Halle steht ein wunderschönes Karusell, das an meine Kindheit auf der Kirmes erinnert. Ich hatte mich damals immer in die runden Teile gesetzt, die sich drehen. Dieses hervorragend erhaltene historische Etagenkarussell wurde um 1890 erbaut, mit einer Höhe von 7 Metern und einem Durchmesser von 11 Metern. 20 geschnitzte Holzpferde stehen in der unteren Etage, 4 Schiffe aus Metall mit Wippen in der oberen Etage. Die aufwändige Holzfassade ist mit einer fantastischen Beleuchtung ausgestattet und auch für die richtige Musik sorgt eine ca. 150 Jahre alte Orgel. Sie mit funktioniert noch mit den alten Lochpapierstreifen und diese setzen Orgelpfeifen, Bassposaunen, Xylophon und Schlagzeug in Gang. Für 1 Euro kann man das Karusell zum Leben erwecken.
Das gilt auch für einige der zahlreichen Großorgeln, die hier in der Halle stehen. Die vielen mechanischen Musikinstrumente sind eine Besonderheit, da ich den Sound aber nicht so mag gingen mir die Teile nach einer Weile auf die Nerven. Auch die besten Instrumente mit Plattensteuerung erreichen nicht die Klangfülle eines richtigen Orchestrions. Die sind richtig laut und wenn ein Lied beginnt, dann zuckt man am anderen Ender der Halle zusammen.
Ebenfalls für 1 Euro bewegen sich die Räder und Gestänge von einige der der Lokomotiven, die am Rand der Halle zu sehen sind. Es gibt noch einige Schmackerl zu sehen, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann und an einigen sind wir sicher auch vorbei gegangen. Auffallend war der Delahaye Fesselballonwagen aus dem 1. Weltkrieg mit zwei Winden. Es diente zum Auflassen und Einholen von Fesselballonen, u.a. für die Artilleriebeobachtung.
Oder schöne Trecker wie das Flaggschiff der LANZ-Flotte, der 55 PS starke Eil-Bulldog mit Fünfganggetriebe. Die Spitzengeschwindigkeit des mit Diesel betriebenen Fahrzeugs liegt bei 33 km/h, was bei einem Gewicht von fast fünf Tonnen eine bemerkenswerte Leistung ist.
Man kann hier auch das Kleinstunterseeboot Biber sehen und seit 2002 den Einbaum "The Tree" von Rüdiger Nehberg. Um auf die verzweifelte Lage der Yanomani-Indianer im Amazonasgebiet aufmerksam zu machen, hatte er 1987 den Atlantik mit einem Tretboot und noch einmal 1992 gemeinsam mit Christina Haverkamp auf einem Bambusfloss überquert. Mit Erfolg: Die Öffentlichkeit wurde auf die Indianer aufmerksam, ihnen wurde ein Schutzgebiet zuerkannt.
Im Januar 2001 startete Nehberg mit diesem Einbaum, seine bislang gefährlichste Aktion. Eine 4000 km lange Überfahrt quer über den Atlantik von Mauretanien nach Brasilien, allein durch das Segel angetrieben. Das Boot wurde aus dem Stamm einer einzigen, 350 Jahre alten Schweizer Weisstanne angefertigt. Es ist 18 Meter lang und wiegt ca. 12 Tonnen. Nach einer Fahrzeit von 43 Tagen erreichte Nehberg wohlbehalten die brasilianische Küste.
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Karusell in der Lillier Halle
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