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RUINE WOLFSBURG

Die Wolfsburg ist quasi die Hausburg von Neustadt an der Weinstrasse, auch wenn sie vom Ort aus nicht zu sehen ist. Denn sie liegt im Tal am westlichen Ortseingang, denn hier wurde sie im 13. Jahrhundert zum Schutz des Weges von Neustadt nach Kaiserslautern von Pfalzgraf Ludwig dem Kelheimer erbaut.

Während des Bauernkriegs 1525 wurde die Burg innerhalb kurzer Zeit zweimal erobert und geplündert. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde sie aber wieder aufgebaut und diente während des Dreißigjährigen Kriegs der Bevölkerung aus den umliegenden Orten als Zuflucht. Im Jahr 1633 wurdedie Wolfsburg dann von kaiserlichen Truppen niedergebrannt und geschleift, seither ist sie Ruine und heute sind nur noch der Palas und einige Ringmauern erhalten. Auf dem Felskopf unmittelbar hinter der Schildmauer erhob sich einst der Bergfried der Burg.

An der Sauterstraße hinter dem Stadionbad fanden wir an diesem heißen Morgen noch einen Parkplatz im Schatten. Von hier sind es noch knapp 2 Kilometer bergauf bis zur Burgruine, was bei über 30°C anstrengend war. Der Schlossweg führt aber teilweise im Schatten unter Bäumen hoch auf den Berg. Von Neustadt aus kann man auch über den Sonnensweg zur Wolfsburg wandern, mit herrlichem Blick über die Dächer der Stadt.

Oben angekommen befindet man sich liegt auf einer Höhe von 273 m ü. NHN und oberhalb des Stadtviertels Schöntal, auf einem Felsvorsprung des Wolfsbergs der etwa 130 Meter über dem Speyerbach liegt. Unter dem Steilhang westlich der Burg durchquert von Süd nach Nord der 320 m lange Wolfsberg-Tunnel der Bahnstrecke Mannheim-Saarbrücken den Felsrücken.

Fährt man unten auf der B39 in Richtung Lambrecht, dann hat man nur an wenigen Stellen die Möglichkeit, einen Blick auf die Burgruine zu erhaschen. Anhalten kann man an diesen Stellen nicht gut, das erste Bild unten habe ich aus dem fahrenden Auto gemacht.

Oben angekommen waren wir mit wenigen anderen Besuchern alleine, viel zu sehen gibt es allerdings hier nicht. Die Maße sind ungewöhnlich, wegen der Form des Bergsporns, auf dem die Wolfsburg errichtet wurde. So ist die Ruine rund 140 Meter lang und nur etwa 30 Meter breit. Der Burghang fällt nach drei Himmelsrichtungen steil ab. Nur die nördliche Seite, die dem Berg zugewandt ist, wurde durch einen in den Fels geschlagenen tiefen Halsgraben vom ansteigenden Berghang getrennt und wurde von einer dahinter errichteten Schildmauer geschützt.

Als wir an einem Wochentag hier waren, war alles geschlossen. Es gibt ein Tor zum Innenraum der Oberburg, ein Schild weist darauf hin, warum man nicht hineindarf: zum Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt ist hier Schonzeit vom 01. März bis 30. Juni. Als Ausgleich zur touristischen Nutzung durch die Burgschänke bekommen Tiere und Pflanzen hier ein Refugium für die Zeit, in der sie am empfindlichsten sind. Das fanden wir sehr gut, auch wenn die Attraktion des Ortes dadurch ziemlich eingeschränkt war, denn in der Woche hat auch die Burgschänke nicht geöffnet.

Die wird seit den 1970er Jahren vom Wolfsburgverein Neustadt betrieben und ist immer am Sa, So und Feiertag bei gehisster Flagge von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Auf rustikalen Bänken kann man hier im Schatten sitzen, etwas Essen und Trinken und dabei die Aussicht genießen.

Entgegen der weit verbreiteten Legende, der Name der Wolfsburg ginge auf einen Raubritter zurück, der im Mittelalter die Gegend um Neustadt unsicher gemacht hat, leitet sich der Name des Berges und damit auch der Burg von dem Tier Wolf ab. Im Laufe der Zeit wurde so aus einem ursprünglichen Volfperg über Wolfsperch die Wulfsburg und schließlich die Wolfsburg.








Wolfsburgbrunnen

Die Wolfsburg und ihre Umgebung ist schon seit dem 19. Jahrhundert als Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen bekannt. Im Jahr 1925 wurden der Südwesthand des Burgbergs und die Ruine als zweitältestes Naturschutzgebiet der Pfalz ausgewiesen.

Etwa 100 m vor der Anlage liegt direckt hinter dem Eingangstor am Wanderweg in einer Nische der Wolfsburgbrunnen, an dem wir auf dem Hinweg erst einmal vorbeigelaufen sind. Auf dem Rückweg wollten wir ihn dann fotografieren und an der Mauer fiel ein Schild auf. Als wir näher kamen trauten wir unseren Augen kaum: Auf dem Schild stand die Bitte, Hunde nicht im Brunnen baden zu lassen um die Feuersalamander-Larven nicht zu stören.

Feuersalamander? Wie gerne hätten wir in freier Wildbahn mal Feuersalamander gesehen, sind beide mit den Lurchi Heften vom entsprechenden Schuhhersteller aufgewachsen.

Und tatsächlich, nachdem wir uns dem Wasserbecken vorsichtig genähert hatten, sahen wir sie: Viele kleine Feuersalamander. Mit ständig nachlaufendem Wasser aus einer darüberliegenden Quelle war der kleine Steintrog anscheinend die perfekte Aufzuchtstation. Auch wenn wir keinen ausgewachsenen Salamender entdecken konnten waren wir bgeistert. Alleine dafür hatte sich der Aufstieg doch schon gelohnt.

Mit 500 Millimeter Brennweite konnten wir mit Abstand Fotos machen, ohne die Tierchen zu erschrecken. Die waren aber auch nicht besonders schreckhaft, wenn man vorsichtig über den Rand schaute. Sie hatten schon alle entwickelte Beine und paddelten von Zeit zu Zeit herum, um etwas für uns nicht sichtbares im Wasser zu jagen. Auftauchen mussten sie nicht, da sie zum Atmen unter Wasser noch die am Hals sichtbaren außen liegenen zarten Kiemen hatten. Das macht sie auch so verletzlich bei Störungen oder anderen Tieren im Wasser.

Sowohl die Balz wie auch die Paarung der Feuersalamander findet aber ausschließlich an Land statt. Nach der inneren Befruchtung findet die Embryonalentwicklung im Mutterleib statt. 20 bis 30 weit entwickelte Larven werden von einem Weibchen abgesetzt, die leben dann von kleinen Krebstieren wie Bachflohkrebsen oder Wasserflöhen. Die Larven sind zwei bis sechs cm lang. Gewässer für die Larven sind in erster Linie Waldbäche, seltener verschiedene Typen von Quellgewässern, aber auch stehende Kleingewässer wie hier am Brunnen.

Die aquatische Entwicklung der Larven dauert in Mitteleuropa etwa 2-5 Monate. Hoffentlich bleiben die Hunde so lange diesem Gewässer und den darin lebenden Tieren fern. Eine Absperrung gab es nicht, dabei sind Feuersalamander "Besonders geschützt" gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung.







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