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Das Max Ernst Museum Brühl des LVR - Dem Landschaftsverband Rheinland - wurde am 4. September 2005 eröffnet. Brühl ist die Geburtsstadt des Dadaisten und Surrealisten Maximilian Maria Ernst, dessen Werk sich das Museum überwiegend widmet.
Nach dem Militärdienst im Ersten Weltkrieg gründete er 1919 zusammen mit Johannes Baargeld und Hans Arp die Kölner Dada-Gruppe. 1922 ließ er seine Familie zurück und zog nach Paris, wo er sich dem Kreis der Surrealisten um André Breton anschloss und zu einem der wichtigsten Mitglieder im künstlerischen Bereich der surrealistischen Bewegung wurde.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er ab 1939 mehrmals in Frankreich interniert, konnte zusammen mit der Kunstmäzenin Peggy Guggenheim, seiner späteren dritten Ehefrau, fliehen und wählte, wie viele andere europäische Künstler, 1941 als Exil die USA. 1946 gewann Max Ernst den Bel-Ami-Wettbewerb mit seinem Gemälde "Die Versuchung des Heiligen Antonius". 1953 kehrte er mit seiner vierten Ehefrau, der Malerin Dorothea Tanning, nach Frankreich zurück. 1954 auf der 27. Biennale von Venedig erhielt er den großen Preis für Malerei. 958 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, und 1961 veranstaltete das New Yorker Museum of Modern Art eine Max-Ernst-Retrospektive. Im selben Jahr erhielt er die Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln. 1964 verlieh die Regierung Nordrhein-Westfalens ihm die Ehrenprofessur, und in Hamburg wurde er mit dem Lichtwark-Preis geehrt.
Der Gebäudekomplex ist eine gelungene Verbindung aus Alt und Neu. Nicht weit entfernt befindet sich das Schlosses Augustusburg mit seiner schönen Parkanlage. Leider waren wir mit der Kamera an unserem Hochzeitstag an einem sehr verregneten Tag vor Ort und haben daher wenig Außenaufnahmen gemacht. Nach dem Besuch waren wir dann im Restaurant Der vierte König in Köln lecker essen.
Die Präsentation hier im Museum umfasst rund siebzig Schaffensjahre von Max Ernst: seine dadaistischen Aktivitäten im Rheinland, die Beteiligung an der surrealistischen Bewegung in Frankreich, sein Exil in den USA und schließlich die Rückkehr nach Europa im Jahr 1953. Ein Highlight der Ausstellung sind die 36 D-paintings, Geburtstags- und Liebesgeschenke von Max Ernst an seine Frau Dorothea Tanning. Mit ihr war er über drei Jahrzehnte lang verbunden.
Man sieht hier rätselhafte Bildkombinationen, bizarre Wesen die wie Vögel aussehen und phantastische Landschaften. Auch eine Sammlung von über 700 fotografischen Dokumenten dind Bestandteil des Museums, sie dokumentieren das Leben des Künstlers. Außerdem sind umfangreiche Dauerleihgaben der Kreissparkasse Köln zu sehen: Ein einmaliges Ensemble von über 70 Plastiken. Das bildhauerische Werk geht über Jahrzehnte hinweg, sie stammen aus der persönlichen Sammlung des Künstlers. Die Ehrenbürgerschaft, die Ernsts Geburtsstadt Brühl ihm im Jahr 1966 zum 75. Lebensjahr anbot, lehnte er nachtragend ab, da die Stadt sein geschenktes Bild "Die Geburt der Komödie (1947)" im Jahr 1951 für 800 Dollar verkauft hatte.
Die Stiftung Max Ernst wurde am 13. Februar 2001 gegründet. Partner sind die Stadt Brühl, die Kreissparkasse Köln und der Landschaftsverband Rheinland. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Forschung. In regelmäßigen Abständen präsentiert das Museum auch Arbeiten zeitgenössischer Künstler in Sonderausstellungen.
Vom 15. September 2019 bis 13. März 2020 fand hier im Max Ernst Museum eine Sonderausstellung statt, die uns wieder einmal nach Brühl lockte. Diese Sonderausstellung zeigte Werke von Jean Henri Gaston Giraud, geboren am 8. Mai 1938 in Nogent-sur-Marne nahe Paris; verstorben am 10. März 2012 in Paris. Er ist besser bekannt unter dem Pseudonym "Moebius". Dieser bedeutende Comiczeichner hat den frankobelgischen Comic sehr stark beeinflusst. Seinen klassischen Western-Comic Leutnant Blueberry unterzeichnete er mit Gir. Ausserdem schuf er als Moebius Comics, die der fantastischen Literatur zuzuordnen sind und die eine ganz eigene Faszination ausüben.
Das Pseudonym entlieh er sich von dem deutschen Mathematiker August Ferdinand Möbius, dessen Möbiusband die Vorder- und Rückseite eines Streifens zu einer einzelnen Fläche verbindet.
Die Retrospektive mit rund 450 Werken Werken des Künstlers war sehr gut besucht, von Familien mit Kindern bis zu älteren Damen war hier quer Beet ein sehr gemischtes Publikum vertreten.
Die mit visionären Bildwelten des Künstlers, die teils mit surrealistische Techniken entstanden, nehmen einen sofort gefangen. Man sieht Wüstenlandschaften, futuristische Metropolen und Reisen durch Raum und Zeit. Selbst da, wo es an Figuren nur so wimmelt, strahlen die Bilder eine unglaubliche Ruhe aus. Das Wandern zwischen den Welten, das Fliegen und Fallen durch Zeit und Raum sind zentrale Motive im Werk. Es gibt kolorierte Zeichnungen, szenisch gegliederte Comicfolgen, Skizzen, abstrakte Gemälde bis hin zu Druckgrafiken.
Moebius durchbrach Grenzen und die Ausstellung setzt auch auf neue und innovative Konzepte. Da das Max Ernst Museum mit kostenlosem WLAN versorgt ist, kamen die Ausstellungsmacher auf die Idee "augmented reality" in die Museumskonzeption einzusetzen. Das Online-Angebot bot auf dem Smartphone, iPhone oder Tablet einen geführten, virtuellen Rundgang in 360-Grad-Umsicht durch die Sonderausstellung.
Per Smartphone-App konnten bei einigen Bildern Zusatzinhalte in die Realität eingespielt werden. Wer damit die acht Großfotos der Ausstellung gescannt hat, der erweckte so die Bilder zum Leben. Unten auf dem ersten Video gibt es einen guten Eindruck davon, uns hat das sehr gut gefallen.
Für rund 50 Euro gab es einen ausgezeichneten Katalog zur Moebius-Ausstellung mit AR-Inhalten, den man noch im Museums-Shop kaufen kann.
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